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Heyne Galaxy 04

Heyne Galaxy 04

Titel: Heyne Galaxy 04 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter (Hrsg.) Ernsting
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hoffte, einiges von ihr zu erfahren. Natürlich würde er nicht alles glauben, was sie ihm erzählte, aber auch ihr Schweigen auf diverse Fragen würde Antwort genug sein. Was sie ihm freiwillig sagen würde, würde unwichtig sein, aber Breeli war fest entschlossen, die Wahrheit herauszufinden.
    Seine Pläne standen noch nicht fest. Er konnte ja den Terranern nicht gut mitteilen, daß der Angriff auf sie ein Fehler gewesen war. Die Eroberung der Erde war eine feststehende Tatsache und konnte nun nicht mehr rückgängig gemacht werden – nicht nach dem Tod Tausender von Pastanern und Terranern. Trotzdem … die Besetzung einer Welt, deren Bevölkerung die neunzehnte Stufe erreicht hatte, durfte niemals ein Dauerzustand werden.
    Das war keine Frage der Moral, sondern eine der Politik. Das Verbrechen war begangen worden, daran war nichts zu ändern. Man konnte nur noch seine Auswirkungen beschränken, und zwar auf ein Minimum. Da noch terranischer Widerstand vorhanden war, ließ es sich vielleicht arrangieren, daß sich die Armee der Föderation kämpfend zurückzog und Terra räumte. Einige Jahrhunderte später konnte man dann zurückkehren und der Erde einen ehrenvollen Frieden anbieten. Er würde mit der Aufnahme in die Föderation verbunden sein.
    Aber damit waren längst nicht alle Probleme gelöst. Es gab zuviel Offiziere in der Armee Pastas, die genau wußten, welche Entwicklungsstufe Terra bereits heute erreicht hatte. Die Wahrheit würde auf jeden Fall herauskommen, wenn sie nach Pasta zurückkehrten.
    So also ging es nicht. Wie aber dann?
    Breeli beobachtete, wie Dorothy Green Captain Barvel Instruktionen gab. Es war offensichtlich, daß die Terranerin einen großen Einfluß hatte, ganz zu schweigen von der Verantwortung, die sie tragen mußte. So war ihr nun der genaue Ablauf von Breelis Inspektionsreise bekannt, und zu jeder Minute des Nachmittags wußte sie, wo er sich gerade aufhielt. Konnte man ihr wirklich derart vertrauen?
    »Halten Sie sich genau an die Route, Captain«, hörte Breeli sie sagen. »Wenn Sie davon abweichen, kann ich für nichts mehr garantieren.«
    Breeli beobachtete Dorothy Green eingehender. Sie war wirklich sehr hager, machte einen unruhigen und rastlosen Eindruck, hatte scharfe und ausdrucksvolle Gesichtszüge und kurzes, schwarzes Haar. Ihr Körper schien nur noch aus Knochen zu bestehen, und Breeli konnte sich nicht vorstellen, daß irgend jemand sie begehrenswert fand.
    Dagegen war es ein wahres Vergnügen, Helen Kraus in den Wagen steigen zu sehen. Er ließ ihr den Vortritt und setzte sich dann neben sie. Mit heimlichem Interesse stellte er fest, daß sie ein wenig zurückwich, als er versehentlich ihre Hüften berührte, sich dann aber um so intensiver gegen ihn lehnte.
    »Was halten Sie eigentlich von Dorothy Green?« fragte er sie plötzlich.
    Die unerwartete Frage brachte sie aus dem Gleichgewicht. Es dauerte einige Sekunden, bis sie die Gegenfrage stellte:
    »Was … was soll ich von ihr denken, Sir?«
    »Das fragte ich! Glauben Sie, daß sie eine Verräterin sein kann?«
    »Ihr Mann wird als Geisel festgehalten, darum arbeitet sie für Sie.«
    »Geisel? Ich wußte nicht, daß es Geiseln gibt.«
    »General Prani stellt niemand als Verbindungsoffizier ein, wenn er keine entsprechenden Geiseln besitzt.«
    Unter den gegebenen Umständen war das recht klug von Prani. So idiotisch sein Angriff auf die Erde und deren Unterwerfung auch sein mochte, es hatte wenig Sinn, die eigene Position so zu schwächen, daß die Besetzung illusorisch wurde. Vielleicht erklärte das Vorhandensein von Geiseln sogar Dorothy Greens sachliches Verhalten.
    »Dann kennen die Terraner also die Zeremonie der Heirat?«
    »Selbstverständlich«, bestätigte Helen überrascht.
    »Sie sind verheiratet?«
    »Nein.«
    »Und warum nicht?«
    »Weil mich noch niemand gefragt hat.«
    »Aber man hat doch Dorothy Green gefragt.«
    »Ja, das hat man.«
    Sie schien nicht zu begreifen, worauf er hinaus wollte. Es sah ganz so aus, als zögen die Terraner kluge Mädchen den schönen Mädchen vor. Das war logisch, stellte Breeli bei sich fest, aber bisher hatte er keine Rasse kennengelernt, die in diesem Punkt absolut logisch dachte.
    Wenn es wirklich stimmte, daß die Terraner die Klugheit der Schönheit vorzogen, dann erklärte sich damit auch die erstaunliche Tatsache, daß so hübsche Mädchen, wie er sie in Pranis Büro gesehen hatte, keinen anderen Wunsch besaßen, als die Freundinnen der pastanischen Offiziere zu

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