Heyne Galaxy 04
sehe, daß Sie zu Recht ein so hohes Amt bekleiden, Sir. Sie haben richtig vermutet. Vor fünfzehn Jahren – Ortszeit, natürlich – hatten die Terraner noch kaum atomare Waffen. Dann stellten sie sich um, und …«
»… und als Sie dann kamen, verpufften alle atomaren Explosionen wirkungslos in den Hyperraum. Die Terraner hatten dann keine Waffen mehr, um sich verteidigen zu können. So war es doch, General?«
Prani war über die Unterbrechung nicht sehr erfreut.
»Sie können mir ruhig glauben, daß atomare Waffen eine unangenehme Überraschung waren, denn schließlich rechneten wir mit der fünfzehnten Entwicklungsstufe. Aber als General muß man sich eben jeder Situation anzupassen verstehen. Ich bin überzeugt, daß nur wenige Armeeführer so schnell wie ich ihre Pläne ändern können. Ich befahl also …«
»Einen Augenblick, General, ich will jetzt keinen Kriegsbericht. Sie griffen also an und besiegten die Terraner?«
Prani war rot im Gesicht.
»Ich befahl den Angriff. Obwohl man mich falsch informiert hatte, ignorierte ich alle möglichen Konsequenzen und schlug zu. Nur so war es möglich, den größten aller Siege der Föderation zu erringen.«
»General«, sagte Breeli kalt, »die Konsequenzen lassen nicht auf sich warten. Doch bevor ich mich weiter dazu äußere, möchte ich Sie fragen: Was verloren Sie bei dem Krieg an Mannschaften und Material?«
»Die Terraner kämpften außerordentlich mutig und militärisch klug. Wenn ich nicht rücksichtslos …«
»Die Verluste, General!«
»Sie waren nicht gering, Sir.«
»Kann ich mir denken. Haben Sie die Zahlen?«
»Hier, Sir.«
Prani reichte Breeli einen Bogen Papier.
Langes Schweigen. Dann sagte Breeli:
»Und das nennen Sie einen Sieg?«
»Ich betonte bereits, Sir, daß es sich um den größten Krieg handelt, der jemals in unserer Geschichte ausgefochten wurde.«
»Ja, das taten Sie. Ich nehme an, die Terraner hatten ähnliche Verluste zu beklagen.«
»Oh, Sir, wesentlich mehr.«
Also so war das. Die Katastrophe war noch größer, als Breeli befürchtet hatte. Ihm blieb unter diesen Umständen einfach nichts anderes übrig, als Prani auf der Stelle zu verhaften und nach Pasta zu schicken, wo er vor ein Kriegsgericht gestellt werden würde.
Aber zuvor mußte er einen letzten Versuch unternehmen.
Fast bittend fragte er:
»Als Sie herausfanden, daß die Terraner fortgeschrittener waren, als den Berichten nach anzunehmen war, haben Sie da nicht wenigstens versucht, einen ehrenhaften Frieden mit ihnen abzuschließen?«
»Nein, Sir«, erwiderte Prani stolz. »Ich hatte den Befehl, diese Welt zu erobern. Ich besaß nicht die Machtbefugnisse, eine andere Entscheidung zu treffen.«
Breeli seufzte. Leutnant Wilt zum Beispiel hatte auch keine Befugnisse, einem Konsolidationsoffizier zu widersprechen, und doch hatte er es zweimal gewagt.
»General, wenn man Ihnen den Befehl gäbe, einen Überraschungsangriff am Dienstagabend zu starten, und Sie fänden rechtzeitig heraus, daß der Feind von diesem Angriff wüßte und ihn erwartete, würden Sie dann noch immer angreifen?«
»Natürlich«, sagte Prani. Breeli seufzte abermals. »Ich nehme an«, sagte Prani, »Sie halten mein Vorgehen in diesem Fall für falsch?«
»Ich fürchte, General, daß Ihre Familie ihren Namen ändern muß. Alle Ihre Vorgesetzten, die dafür verantwortlich sind, daß man Ihnen diesen Auftrag gab, werden auf ihren Geisteszustand hin untersucht werden müssen. Sie selbst, General, wollen sich bitte ab sofort als unter Arrest stehend betrachten und …«
Zu General Pranis Erleichterung wurden in diesem Augenblick die sechs angeforderten Terranermädchen hereingeführt. Sie stellten sich lachend an einer Wand auf und schienen in keiner Weise beleidigt und ängstlich zu sein.
Von seinem Standpunkt aus würde Breeli alle sechs Mädchen als die schönsten bezeichnen, die er je in seinem Leben gesehen hatte. Daß sie exotisch wirkten, bedeutete keine Überraschung für ihn. Sie waren blasser und auch schmaler als die Mädchen von Pasta. Ihre Augen waren größer und standen weiter auseinander. Die Arme waren kürzer und die Beine länger. Auch konnte man die körperlichen Kontraste als augenfälliger bezeichnen; ihre Brüste und Hüften waren groß, die Taille außerordentlich schmal dagegen.
Jede von ihnen hätte auf Pasta eine Sensation hervorgerufen, und niemand wäre es eingefallen, sie als eine Fremde zu bezeichnen.
Zwei der Mädchen trugen lange Kleider, eine ein
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