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Heyne Galaxy 04

Heyne Galaxy 04

Titel: Heyne Galaxy 04 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter (Hrsg.) Ernsting
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werden.
    Und doch … Margo Day machte nicht gerade einen unintelligenten Eindruck.
    Der Wagen kehrte zur sechsspurigen Autobahn zurück. Captain Barvel saß hinten mit einigen Leibwächtern. Breeli hätte vielleicht den Wunsch äußern können, mit Helen allein zu fahren, aber er sah ein, daß Wachen notwendig waren. Im Umkreis von vielen Lichtjahren war er im Augenblick die wichtigste Persönlichkeit. Es konnte kein Zweifel daran bestehen, daß die Terraner das wußten und danach trachteten, ihn bei nächstbester Gelegenheit umzubringen. Er entsann sich Dorothys Bemerkung: »Halten Sie sich genau an die Route, Captain. Wenn Sie davon abweichen, kann ich für nichts mehr garantieren.«
    Sie erreichten die Auffahrt. Sie überquerten die Brücke und sahen hinab auf die sechs leeren Fahrbahnen.
    »Warum gibt es eigentlich keinen Verkehr?« fragte Breeli.
    Barvel wollte antworten, aber Breeli gab ihm ein Zeichen zu schweigen. Er wollte hören, was Helen dazu zu sagen hatte.
    »Außer den Angestellten darf in dieser Gegend niemand ein Fahrzeug führen.«
    »Und Sie, Margo Day und die anderen Mädchen?«
    »Wir sind Angestellte; Verbindungspersonal.«
    So also war das. Die Freundinnen der Offiziere galten offiziell als Angestellte der Besatzungsmacht.
    »Welche Gefühle hegen Sie eigentlich für uns, Helen?«
    »Spielt das eine Rolle?«
    »Ja, das tut es. Hassen Sie uns?«
    Sie suchte nach einer Antwort. Sie wollte die Frage Breelis nicht mit »Ja« beantworten, sah aber wohl ein, daß er ihr das Gegenteil nicht glauben würde. Er half ihr:
    »Warum sind Sie mit mir gekommen?«
    »Weil Sie es mir befohlen haben.«
    »Sie wissen genau, was ich meine …«
    »Es ist eine Ehre …«, sagte Helen ohne Überzeugung.
    »Unsinn! Margo Day war recht sarkastisch, als sie das behauptete. Warum also tun Sie es? Geld? Prestige? Oder wegen der Chance, mir ein Messer in die Brust zu stechen?«
    Sie blieb stumm.
    Helen Kraus war nicht besonders intelligent. Sie erinnerte an einen Roboter, der nur dann die richtigen Antworten gab, wenn man auf den richtigen Knopf drückte.
    Aber sie ist ein schöner Roboter, dachte Breeli. Vielleicht waren die Terraner weit genug fortgeschritten, solche lebensechten Roboter herzustellen – nein, der Gedanke daran war absurd. Doch man konnte nie wissen. Breeli beschloß, Helen bei der Rückkehr durchleuchten zu lassen.
    Noch während er darüber nachdachte, geschah etwas, das er normalerweise nicht übersehen oder überhört hätte. Der Fahrer hatte sich mit Barvel unterhalten, und Helen hatte gesagt:
    »Wir wollen nach Heronville? Warum biegen wir dann nicht gleich hier rechts ab, dann ersparen wir uns einen Umweg von zwanzig Kilometern.«
    Angenommen, sie war wirklich ein Roboter. Auch Prani hatte eine Freundin. Alle Offiziere hatten eine. Und eines Nachts, ganz unvorhergesehen, würde ein Terraner irgendwo einen Knopf drücken, und alle Roboter würden explodieren …
    Der Wagen war rechts abgebogen. Die Straße war schmal und nicht besonders gut.
    »He, einen Augenblick!« rief Breeli dem Fahrer zu. »Sagte Dorothy Green nicht ausdrücklich, daß …«
    Die Mine wurde von den Vorderrädern gezündet. Der Wagen und seine Insassen flogen in verschiedene Richtungen davon. Wegen ihrer Schilde verschwanden Barvel, die beiden Wächter und der Fahrer im Hyperraum. Helen Kraus hatte keinen Schild.
    Breeli, der am weitesten von der Explosion entfernt war, wurde durch seinen Schild geschützt. Die Wucht der Detonation schleuderte ihn mehr als zehn Meter in die Höhe, und als er wieder herabstürzte, sah sich der Schild vor die Aufgabe gestellt, den Planeten Terra in den Hyperraum zu befördern. Das schaffte er natürlich nicht. Breeli landete wohlbehalten in einem Busch, befreite sich von den dornigen Ästen und stolperte auf die Straße zurück. Seine Füße stießen gegen ein Hindernis. Er sah hinab, und dann wurde ihm schlecht.
    Helen Kraus war kein Roboter gewesen.
    Als Breeli das Bewußtsein wiedererlangte, lag er in einem Bett. Er versuchte, sich an das Geschehene zu erinnern, und als ihm das endlich gelungen war, öffnete er die Augen.
    Leutnant Wilt war bei ihm. Er saß neben dem Bett auf einem Stuhl, jung und vertraueneinflößend. Aber warum ausgerechnet Wilt? dachte Breeli verwirrt.
    Er konnte sich schwer vorstellen, daß Prani, durch den Zwischenfall aus seiner Lethargie und Selbstgefälligkeit erwachend, nach einer Möglichkeit suchte, Breeli nicht sofort zu begegnen. So entsann er sich des jungen

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