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Heyne Galaxy 05

Heyne Galaxy 05

Titel: Heyne Galaxy 05 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter (Hrsg.) Ernsting
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spielte.
    »Vor vier Monaten«, sagte der Oberst verwirrt, »hat der Arzt Chaye mitgeteilt, daß er noch etwa sechs Monate zu leben habe. Er hat ihm weiter mitgeteilt…«
    »Oberst, ich will nicht alles noch einmal erklären müssen. Sie dürfen mir glauben, daß der Mann, der dort im Bett liegt, ebensowenig Krebs hat wie Sie oder ich. Er ist überhaupt nicht krank. Er ist der gesündeste Mensch, dem ich je begegnet bin.«
    »Dann kann er auch nicht Peter Chaye sein«, folgerte der Oberst. »Es muß jemand sein, der Peter Chaye übernahm oder kopierte.«
    »Aber, Oberst, bleiben wir doch bei den Tatsachen!«
    »Gut, bleiben wir. Sie sind also sicher, daß es sich um einen Menschen handelt?«
    »Völlig sicher. Er ist ein Mensch.«
    »Keine noch so geringfügigen Unterschiede? Vielleicht nur die Spur einer Abweichung vom Normalen, die Ihnen sonst nicht auffiel und auf die Sie vielleicht nicht achten würden …«
    »Keine«, sagte der Arzt ungeduldig. »Und selbst wenn Unterschiede oder Abweichungen vorhanden wären, würde das Ihre Theorie noch lange nicht beweisen. Fast bei jedem Menschen sind derartige Abweichungen festzustellen. Kein Körper gleicht vollkommen dem anderen.«
    »Die Maschine produzierte irdische Gegenstände. Manche von ihnen wiesen kleine Unterschiede zu den bei uns hergestellten auf. Das ist ein Beweis, daß die Außerirdischen Fehler machen.«
    »Nun gut, Fehler oder nicht, die Sachen wurden ja auch von Fremden hergestellt. Der Mann dort aber ist ein Mensch. Daran kann es keine Zweifel geben, Oberst.«
    »Dabei würde alles so schön passen, wenn er keiner wäre«, beklagte sich der Oberst. »Chaye gibt seinen Beruf auf und kauft sich die kleine, verlassene Farm in der einsamen Gegend. Seine ganze Nachbarschaft hält ihn für exzentrisch, um es milde auszudrücken. Das macht natürlich auf ihn aufmerksam, zugegeben, aber gleichzeitig verdeckt es auch irgendeine Tätigkeit, die nicht im Rahmen einer normalen Lebensführung liegt. Einer wie Chaye mußte die Maschine entdecken, und niemand würde sich darüber besonders wundern. Einer wie er würde …«
    »Sie konstruieren einen Fall«, sagte der Arzt. »Sie haben nach einer Abweichung vom Normalen gefragt, um diesen Fall zu erhärten, Ihre Theorie zu unterstützen. Nennen Sie mir nur eine einzige Tatsache – wohlgemerkt, eine Tatsache, kerne Vermutung – die Ihre Behauptungen unterstreicht.«
    »Was, zum Beispiel, war in der Scheune?« fragte der Oberst. »Das möchte ich gern wissen. Sie wurde zerstört. Warum? Weil Chaye darin seine Maschine baute.«
    »Die Scheune wurde vom Sheriff zerstört«, erinnerte ihn der Arzt. »Chaye hat nichts damit zu tun.«
    »Ja, aber wer gab denn dem Sheriff die Waffe? Chayes Maschine, nicht wahr? Nehmen Sie nun noch ein wenig Hypnose, Gedankenkontrolle – oder was immer Sie auch wollen…«
    »Bleiben wir bei den Tatsachen«, unterbrach ihn der Arzt abermals. »Sie haben diesen Mann mit einer Betäubungswaffe unschädlich gemacht und gefangengenommen. Auf Ihre Veranlassung hin wurde er eingehend untersucht – ohne seine Erlaubnis, die an und für sich notwendig gewesen wäre. Ich hoffe, daß er Sie dafür nicht zur Rechenschaft ziehen wird. Jedes Gericht würde Sie, Oberst, für schuldig erklären müssen.«
    »Das weiß ich«, gab der Oberst widerwillig zu. »Aber auf der anderen Seite müssen wir uns Klarheit verschaffen. Wir müssen wissen, womit wir es zu tun haben. Wir müssen die Bombe wiederbekommen.«
    »Also ist es nur die Bombe, die Sie so beunruhigt.«
    »Sie hängt in der Luft«, sagte der Oberst, und seine Stimme klang ein wenig unsicher. »Einfach in der Luft.«
    »Ich habe noch zu tun, Oberst. Sie müssen sehen, wie Sie mit ihm zurechtkommen. Bis später.«
    Die Schritte des Arztes entfernten sich. Eine Tür wurde geschlossen. Der Oberst ging im Zimmer auf und ab. Endlich ließ er sich in einem Sessel nieder, der dem Bett gegenüberstand.
    Peter lag im Bett, die Augen fest geschlossen. Er rührte sich nicht. Er überlegte nur. Es war ein einziger Gedanke, der ihn beherrschte und nicht mehr losließ:
    Ich werde nicht sterben! Ich werde leben!
    Das war eine Veränderung, denn es hatte festgestanden, daß er sterben mußte. Die Ärzte hatten es gesagt. Er hatte sich damit abgefunden und erwartete den Tag, an dem die Schmerzen so furchtbar werden sollten, daß er sterben würde.
    Und nun hatte das auf einmal alles keine Gültigkeit mehr.
    Er würde leben. Gesund wie jeder andere.
    Er lag in

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