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Heyne Galaxy 06

Heyne Galaxy 06

Titel: Heyne Galaxy 06 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter (Hrsg.) Ernsting
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zwischen dem Dämmerzustand des Bewußtseins und dem endgültigen Erwachen war zu einer lieben Gewohnheit geworden. Eigentlich waren es die schönsten Stunden seines Lebens. Vielleicht war »schön« nicht das richtige Wort, ebensowenig wie »glücklich« das richtige Wort gewesen wäre. In der heutigen Welt gab es weder Schönheit noch Glück. Die Wachträume jedenfalls brachten ihm Erleichterung und machten die Gegenwart erträglich.
    In diesem halbwachen Zustand konnte man die Träume beeinflussen und in die gewünschte Richtung lenken. Zwei oder drei Jahre zurück, auch mehr. Zurück in jene Zeit, da man noch voller Hoffnung war und in der es noch Ideale gab. Damals gab es noch Kunst, noch Unterhaltung, und damals gab es auch noch Anna.
    Er hatte Anna geliebt. Und was war sie heute? Ein verbrannter Leichnam. Oder – wenn sie noch lebte – ein halbverhungerter Flüchtling, der in Erdlöchern hauste und sich vor den herumstreifenden Jägern der Comics zu schützen hatte.
    Nur mit Gewalt zwang Alex sich dazu, endgültig aufzuwachen. Er schob die Decke zurück und stand auf. Automatisch wusch er sich, zog sich an und ging in die Messe, um zu frühstücken. Während er das in hydroponischen Gärten gezüchtete Brot aß, vertiefte er sich in den neuen Tagesbefehl, der am Schwarzen Brett aushing. Bald würde der Tag kommen, stand da zu lesen, an dem die Comics endgültig geschlagen seien. Die Mondstation könne dann aufgegeben werden, und ihre Besatzung würde zur Erde zurückkehren, um mit dem Wiederaufbau zu beginnen.
    Alex hatte manchmal den Eindruck, daß der General seine Ideen und Vorstellungen einfach in den Komputer fütterte, der sie ordentlich mixte und jeden Tag in leicht veränderter Form als Tagesbefehl präsentierte. Tatsache war doch schon einmal, daß man die Comics wahrscheinlich niemals restlos würde schlagen können. Ihr Super-Sputnik, wie die jüngeren Offiziere ihn getauft hatten, war ebenso unangreifbar wie die Station auf dem Mond. Auch die anderen Stützpunkte konnten nicht vernichtet werden, weder auf der einen noch auf der anderen Seite. Die einzigen wirklichen Kämpfe gab es nur noch dann, wenn sich die herumstreifenden Jäger über der Erde zufällig begegneten.
    Alex wußte noch von einer Wahrheit, die der General stets zu ignorieren pflegte. Die restlichen Streitkräfte auf beiden Seiten waren etwa gleich. Die Verluste glichen sich aus. Aber Jagdgleiter wurden allmählich knapp.
    Der Tagesbefehl gab weiterhin bekannt, daß man in der Antarktis einen überraschenden Überfall durchgeführt habe, bei dem eine beträchtliche Menge an Lebensmitteln erbeutet wurde. Sie stammten noch aus alten Vorratslagern und aus jener Zeit, da die Nationen zusammenarbeiteten, um dem sechsten Kontinent seine Geheimnisse zu entreißen.
    Aha, dachte Alex, dafür also brauchen sie die Jagdgleiter. Und so gewaltig war der Sieg nun auch wieder nicht gewesen, nicht größer als der der Comics, als sie in der vergangenen Woche ein Treibstofflager auf dem Pazifik angriffen und ausräumten.
    Aber warum die Geheimnistuerei?
    Es war etwas, worüber Alex sich immer wieder wunderte und ärgerte. Hier auf der Mondstation hatte sich bestimmt kein Spion eingeschlichen. Und wenn, dann würde es für ihn unmöglich sein, eine Botschaft weiterzugeben. Alex kam zu dem Schluß, daß die Sicherheitsmaßnahmen nur ein Überbleibsel aus der alten Zeit waren. Die Gehirne der Militärs stellten sich nicht so schnell um, sie paßten sich nicht an. Sie dachten noch eine Zeitlang in den gewohnten Bahnen weiter – das war alles.
    Dann die Sache mit Peters Angriff gegen die Eskimos. Vielleicht war es der letzte Stamm von ihnen gewesen, der noch existierte. Und woher wollte Peter wissen, daß sie wirklich aus dem Gebiet der Comics stammten? Eskimos waren Nomaden. Sie waren mal hier, mal dort. Besonders jetzt waren sie ständig auf der Wanderschaft.
    Ihm hätte es gestern ähnlich ergehen können.
    Selbst wenn er da Überbleibsel gesichtet hätte, wäre es für ihn niemals möglich gewesen, zwischen Freund und Feind zu unterscheiden. In ihrer verzweifelten Suche nach Lebensmitteln und Unterkunft entfernten sich die Menschen oft sehr weit von ihren ursprünglichen Wohnorten.
    Im Lautsprecher wurde sein Name aufgerufen.
    Patrouille!
    Eigentlich kein Wunder. Er war ausgeruht im Vergleich zu den Männern, die den Angriff auf die Antarktis durchgeführt hatten. Sie mußten schlafen, wenn sie wieder frisch werden wollten. Er mußte für sie

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