Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Heyne Galaxy 06

Heyne Galaxy 06

Titel: Heyne Galaxy 06 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter (Hrsg.) Ernsting
Vom Netzwerk:
höchsten Grade hysterisch, nun ist er wieder normal.«
    »Aber – was für eine Art Operation war es denn?«
    »Ich habe ihm den Schädel geöffnet und den Druck der überladenen Leitungen beseitigt. Dazu gehört eine genaue Kenntnis der inneren Beschaffenheit eines elektronischen Gehirns.« Er nahm sie erneut in die Arme. »Eine neue Art der Anatomie, Sue. Bisher hatten wir die Phytotomie – die Zerlegungskunde der Pflanze. Dann die Zootomie, und schließlich die Anthropotomie. Sieh mich an, Sue. Ich habe gerade das erste Kapitel Robotomie erfolgreich abgeschlossen …«

Menschenjäger
    (TIME OF WAR)
     
    Mack Reyxolds
     
     
    Die rote Warnlampe flammte auf.
    Alex drückte mit dem Daumen einen Knopf ein, gleichzeitig suchten seine Augen die entsprechenden Skalen.
    Organische Wärmeausstrahlung!
    Er verringerte Geschwindigkeit und Höhe des Flugzeugs, erst dann widmete er sich dem Bildschirm. Mit einem Griff schaltete er auf zehnfache Vergrößerung. Seine Finger tanzten über die Knopfreihen, bis er die passende Landkarte gefunden hatte. Sie wurde auf einen zweiten Schirm projiziert.
    Der Gleiter stand über relativ unbekanntem Gebiet, von dem nur ungenaue Karten existierten. Der Balkan, ein Stück von Griechenland, Jugoslawien und Bulgarien. Die nächsten Städte waren Skopje und weiter südlich am Meer Saloniki. Die Namen stimmten noch, aber sie kennzeichneten nur riesige Trümmerhaufen.
    Alex sah wieder auf die Skalen. Ja, Wärmeausstrahlung. Vielleicht stammte sie von einem Menschen.
    Ein Mensch in dieser Gegend? Alex verzog das Gesicht. Durchaus möglich, aber sehr unwahrscheinlich.
    Er war noch drei Kilometer hoch. Mit einem Griff schaltete er eine stärkere Vergrößerung ein. Unten war Wald zu sehen.
    Die Spürgeräte begannen zu arbeiten – Metallspürer, Treibstoffspürer, Geigerzähler für Radioaktivität… Das da unten war bestimmt eine Falle der Comics, und man würde versuchen, seinen Gleiter zum Absturz zu bringen. Dabei hatte Alex in dieser Gegend seit langer Zeit schon keine Comics mehr gesehen.
    In einem Kilometer Höhe blieb er stehen und schwebte bewegungslos über der Landschaft. Seine Augen suchten die Karte. Er veränderte den Maßstab, um Einzelheiten erkennen zu können. Viel war damit nicht anzufangen. Im Süden waren die Ruinen eines größeren Bauernhofes. Griechenland oder Jugoslawien?
    Der Wärmespürer zeigte jetzt einen ungewöhnlich hohen Wert an, viel zu hoch jedenfalls für einen einzigen Menschen. Vielleicht waren es zwei oder drei. Ebenfalls wieder durchaus möglich, aber sehr unwahrscheinlich. Immerhin – der Mensch war ein Herdentier. Er sucht die Nähe anderer Menschen, selbst wenn es sein Verderben sein sollte.
    Alex betrachtete die Feuerkontrollen der Miniraketen. Er hatte vor dem Start alles genau überprüft. Wenn es dort unten wirklich Leben gab, würde er es auslöschen können.
    Die Frage war nur: befand er sich über dem Gebiet der Comics oder über eigenem Gebiet?
    Einmal hatte er einen entsprechenden Fehler gemacht, und er wollte ihn nicht wiederholen. In der Nähe Kubas hatte er ein Boot mit zwei Männern versenkt. Er hielt sie für feindliche Zivilisten. Als sich der Irrtum später herausstellte, hatte er die Toten auch nicht mehr lebendig machen können.
    Die Wärmestrahlung kam nun exakt von unten. Alex ließ den Gleiter langsam kreisen. Bestimmt eine Falle, dachte er. Aber dann ließ er den Gleiter weiter absinken, eine Hand immer in der Nähe der Feuerkontrollen. Er mußte herausfinden, was die Ausstrahlung bewirkte.
    Vielleicht war es ein harmloser Bauer, der die schreckliche Katastrophe überlebt hatte. Ein Grieche, ein Jugoslawe oder ein Bulgare.
    Mit einem Ruck hielt er den Gleiter an. Er sah nach unten und mußte lachen. Auf einer kleinen Wiese – eigentlich war es mehr eine Waldlichtung – graste eine magere Kuh.
    Es war schon lange her, daß Alex eine Kuh gesehen hatte. In seiner Jugend war er lange auf dem Land gewesen, hatte mit den Bauern gelebt und war glücklich bei ihnen gewesen. Solange, bis sie ihn auf die Schule schickten, ihn ausbildeten und zum Gleiterpiloten machten.
    Er schüttelte unwillig den Kopf. Warum dachte er nur über diese Dinge nach? Wäre er damals Bauer geblieben, lebte er heute längst nicht mehr. Alle seine Verwandten und Freunde waren tot, auch seine Verlobte. Aber das Leben ging weiter. Jetzt erst recht.
    Er stieg wieder.
    Seine Zeit war bald um. Er warf einen Blick auf die Uhr. Nur noch ein paar Minuten. Sie

Weitere Kostenlose Bücher