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Heyne Galaxy 08

Heyne Galaxy 08

Titel: Heyne Galaxy 08 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter (Hrsg.) Ernsting
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herrlichen Sonnensystem, während es sich zu anderen Zeiten wieder umgekehrt verhält. Auch müssen wir die Richtung und Geschwindigkeit unseres Sternes in bezug auf die kosmische Expansion dieses Teils des Kontinuums in Betracht ziehen. Wären wir zum Beispiel vom Cygnus gekommen, könnten wir diese Frage etwas direkter beantworten; denn jener Himmelskörper bewegt sich in einer verwandten Bahn, die von der ekliptischen Ebene nur in der Weise abweicht, daß …«
    Oder zum Beispiel eine Frage wie: »Ist Ihre Regierungsform eine Demokratie?«
    »Eine Demokratie ist eine Herrschaft des Volkes, wie aus Ihrer reichen Etymologie hervorgeht. Mit unserer groben Sprache sind wir leider nicht in der Lage, diesen Begriff derart kurz und treffend zu umfassen. Man muß sich selbst regieren, natürlich. Der Grad des Regierungseinflusses muß notwendigerweise von Individuum zu Individuum, und innerhalb des Individuums von Zeitpunkt zu Zeitpunkt verschieden sein. Dies wird einem so umfassenden Geist wie dem Ihren so offensichtlich sein, daß Sie mir meine Geistlosigkeit bitte verzeihen werden. Dieselbe Einflußnahme trifft natürlich auch auf jene Individuen zu, die als Masse angesehen werden. Wenn sie sich einer allgemeinen Notwendigkeit gegenübersehen, besteht bei den zivilisierten Spezies der Drang zur Vereinigung, um dieses Bedürfnis zu erfüllen. Aus diesem Grund besteht um so weniger Grund für eine gemeinsame Anstrengung, desto weniger eine solche Notwendigkeit vorhanden ist. Da dies für alle Spezies zutrifft, mag es sogar für uns Gültigkeit haben. Andererseits ist es uns doch möglich …«
    Die Regierung gab mir einen Monat für die vorbereitende Propaganda. Ursprünglich sollte die Aktion bereits nach zwei Wochen gestartet werden, doch ich ging auf Hände und Knie nieder und gab kund und zu wissen, daß ich mindestens fünfmal so viel Zeit brauchen würde. Also gab man mir einen Monat.
    Erkläre ihnen das sorgfältig, Alvarez. Ich möchte, daß sie genau verstehen, welcher Aufgabe ich mich gegenübersah. All die Jahre voller düsterer Magazin-Titelbilder mit kaum bekleideten Mädchen in den Klauen drei- oder mehrfarbiger Ungeheuer, die zahlreichen Horrorfilme, die Romane über Invasionen aus dem Weltall – all diese hartnäckigen psychologischen Wurzeln, die ich ausreißen mußte! Ganz zu schweigen von der instinktiven Abneigung gegen alles, was mit ›Wurm‹ bezeichnet wird und gegen alle Wesen ohne einen sichtbaren Ort für die Seele.
    Trowson besorgte mir die Leute, die die wissenschaftlichen Artikel schrieben, während ich die Männer organisierte, die diese Produkte in geeigneter Weise aufpolierten. Fertige Magazin- und Zeitungsdruckstöcke wurden wieder auseinandergerissen, um Platz zu machen für vorsichtige Artikel über die Frage, wie weit außerirdische Rassen uns wohl überflügelt haben mochten, um wieviel höher ihre Ethik sein mochte und ob auch fiktive siebenköpfige Wesen die Bergpredigt auf sich beziehen durften. Über die nationalen Pressestellen wurden Feuilletonberichte vertrieben über ›Die kleinen Wesen, die in unseren Gärten wirken‹, über ›Schlangenrennen, der neue Sport‹ oder über ›Die grundlegende Einheit aller lebenden Dinge‹. Das Ganze nahm derartige Ausmaße an, daß einem bald übel werden konnte. Ich erinnere mich daran, daß von einer spürbaren Konjunktur auf dem Mineralwasser- und Vitamintabletten-Sektor die Rede war …
    Und vergiß nicht, all das wurde ohne ein Wort über die eigentliche Story in Gang gesetzt. Irgendein cleverer Kolumnist breitete sich zwar in geheimnisvollen Worten über die Vermutung aus, daß jemand jetzt wohl doch Fleischreste auf einer fliegenden Untertasse gefunden hätte, doch eine halbe Stunde ernsthafter Diskussion in einem Polizeibüro bewahrte ihn vor weiteren Kommentaren in dieser Richtung.
    Die Arbeit mit den visuellen Medien, Fernsehen und Film, war das größte Problem. Ich glaube nicht, daß ich es ohne die Unterstützung der Regierung der Vereinigten Staaten in diesen vier Wochen geschafft hätte. Doch eine Woche vor der offiziellen Ankündigung hatte ich sowohl die Fernsehsendung als auch den Comic strip in Arbeit.
    Ich glaube, daß insgesamt vierzehn – oder gar mehr – der besten Komödienschreiber an diesem Projekt mitarbeiteten, ganz zu schweigen von dem Heer der Illustratoren und Universitätspsychologen, die zusammen die entzückenden kleinen Zeichnungen ausarbeiteten, die wir dann als Entwurf für die Puppen verwendeten;

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