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Heyne Galaxy 08

Heyne Galaxy 08

Titel: Heyne Galaxy 08 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter (Hrsg.) Ernsting
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gut auskommen kann. Und das wird viel Arbeit kosten.«
    Ich nickte. »Ich verstehe. Guter Eindruck, damit sie hier eine Handelsniederlassung errichten und keine Garnison. Doch was habe ich mit diesem Problem zu tun?«
    Er stieß mich sanft vor die Brust. »Sie, Dick, Sie werden die Werbung übernehmen. Sie werden dem amerikanischen Volk diese Fremden schmackhaft machen. Sie werden sie den Leuten verkaufen.«
    Der Regierungsmensch hatte sich eine Weile in unserer Nähe herumgetrieben, und ich erkannte ihn schließlich. Es war der Unterstaatssekretär.
    »Würden Sie bitte hier entlang kommen«, sagte er. »Ich möchte Sie unseren werten Gästen vorstellen.« Mit diesen Worten setzte er sich bereits in Bewegung.
    Ich entsprach seinem Wunsch, und wir paradierten durch das Weizenfeld, dröhnten über die Metallplattform und näherten uns den erlauchten gastropodischen Besuchern aus dem Weltall.
    »Ahem«, sagte der Unterstaatssekretär höflich.
    Die Schlange, die uns am nächsten stand, richtete ein Auge auf unsere Gruppe, während sich das andere seinem Kameraden zuwandte. Dann beugte sich der große schleimige Kopf zu uns herab. Das Wesen hob einen Teil seiner Fußfläche vom Boden und sagte mit der Sanftheit eines unter Hochdruck stehenden Ventils: »Sollte es möglich sein, werter Herr, daß Sie mit meinem unwürdigen Ich in Verbindung treten möchten?«
    Ich wurde vorgestellt. Das Ding wandte mir beide Augen zu. Der Teil, der eigentlich das Kinn des Fremden hätte sein müssen, fiel zu Boden und schlängelte sich dort einen Augenblick vor meinen Füßen herum.
    Dann sagte der Fremde: »Sie, werter Herr, sind unser Prüfstein für all das, was wir an Ihrer edlen Rasse schätzen. Ihre Herablassung ist wahrlich ein Opfer, das wir kaum annehmen können.«
    Diese Worte kamen hervorgesprudelt, während ich kaum in der Lage war, mein ›Hallo!‹ anzubringen und meine zitternde Hand auszustrecken. Die Schlange legte einen Augapfel in meine Handfläche, während sie den anderen an der Außenseite meines Handgelenks ruhen ließ. Die Dinger bewegten sich nicht, sie schlossen meine Hand nur einen Augenblick ein, ehe sie wieder fortgezogen wurden. Ich hatte die Geistesgegenwart, meine Hände nicht sofort an der Hose abzuwischen, obwohl ich plötzlich den Wunsch dazu verspürte. Diese Augäpfel waren nicht gerade trocken, wie du dir vorstellen kannst.
    Ich sagte: »Ich werde mein Bestes versuchen. Sagen Sie, sind Sie ein Botschafter Ihrer Rasse oder… äh … vielleicht ein Wissenschaftler?«
    »Unser geringer Stand berechtigt nicht zu Titeln«, erwiderte das Wesen, »und doch sind wir beides; denn jede Kommunikation ist in gewisser Weise eine Botschaft, und jeder, der nach Wissen strebt, ist ein Forscher.«
    Ich mußte plötzlich an eine alte Story denken, die mit den Worten endete: »Wenn du eine dumme Frage stellst, wirst du auch eine dumme Antwort erhalten.« Ich mußte mich auch plötzlich fragen, was Schlangen wohl essen mochten.
    Der zweite Fremde glitt näher und beäugte mich. »Sie können unseres willfährigsten Gehorsams versichert sein«, sagte er unterwürfig. »Wir verstehen Ihre schwierige Funktion, und wir möchten auf das Verständnis Ihrer bewundernswerten Rasse hoffen, soweit das gegenüber uns unwürdigen Wesen überhaupt möglich ist.«
    »Bleiben Sie bei dieser Haltung, und wir werden es schaffen«, sagte ich.
    Im großen und ganzen war es ein Vergnügen, mit ihnen zusammenzuarbeiten. Ich meine, sie waren wohltuend gehorsam. Im Gegensatz zu vielen anderen meiner Klienten kam es bei ihnen nicht vor, daß sie mir in meine Arbeit hineinredeten, daß sie auf diesem oder jenem Kameraschußwinkel bestanden oder in einem Interview unbedingt dieses oder jenes erwähnt haben wollten. Sie versuchten in keiner Weise, sich hochzuspielen und in ein besonderes Licht zu stellen.
    Andererseits war es nicht gerade leicht, sich mit ihnen zu unterhalten. Sie pflegten zwar jede Anweisung auszuführen, doch wenn man ihnen eine Frage stellte, war es aus. Zum Beispiel:
    »Wie lange hat Ihre Reise gedauert?«
    »Der Begriff ›wie lange‹ in Ihrer vorzüglichen Sprache ist ein Bezug auf die Dauer eines Zeitablaufs. Es widerstrebt mir, ein derart umfassendes Problem mit jemandem zu diskutieren, der so weise ist wie Sie. Die bei unserer Reise erzielten Geschwindigkeiten machen es nötig, in relativen Begriffen zu antworten. Während eines Teils seines Sonnenumlaufs entfernt sich unser geringer und abstoßender Planet von diesem

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