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Heyne Galaxy 09

Heyne Galaxy 09

Titel: Heyne Galaxy 09 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter (Hrsg.) Ernsting
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diesem Material (und das Angebot ist dagegen so gering), daß sein Preis in öffentlicher Auktion festgestellt werden muß.
    Die Versuche, den Stoff auf künstlichem Wege herzustellen, sind fehlgeschlagen, und es wird nicht zu Unrecht vermutet, daß der hier fehlende Faktor die Zeit ist. Bei einem S-2 dauert es vielleicht tausend Jahre, bis sich sein Segel – Molekül um Molekül – zu voller Größe entwickelt hat, von den Strahlen unzähliger Sterne berührt. Voraussetzungen dieser Art sind in einem Laboratorium nicht zu rekonstruieren.
    Alvarez' erregte Stimme war also durchaus erklärlich. Abgesehen von der Tatsache des Fundes, öffneten sich für den Jungen plötzlich auf allen Seiten neue Perspektiven. Vor seinem inneren Auge tauchte das Gesicht Julia Marlowes auf, deren Vater Seniormitglied des Galaktischen Rates war; ein Mann, der es wohl kaum zulassen würde, daß seine Tochter einen mittellosen Fähnrich heiratete.
    Julia war dem Jungen wirklich zugetan und mochte sein hübsches dunkles Gesicht, aber sie gab für kosmetische Mittel bereits mehr Geld aus, als er im Augenblick verdiente. Sie war schön, fröhlich, großzügig und sanft, aber es steckte auch ein Großteil der Härte ihres Vaters in ihr, und sie würde sich niemals damit zufriedengeben, nur von der Liebe zu leben.
    Aber jetzt war er zu einem Drittel an einem riesigen S-2-Segel beteiligt …
    Garret hatte das Bild auf dem Schirm studiert, und seine hellen Augen blitzten begeistert.
    »Du hast recht, mein Gott! Ich hab's einfach nicht glauben können! Luis, weißt du, was das herrliche Tierchen da draußen für uns bedeutet?«
    Der Leutnant wußte sehr wohl, was es für ihn bedeutete. Er war ziemlich alt für seinen Dienstgrad und konnte sich ausrechnen, daß seine Verabschiedung bevorstand. Und dann hatte er nur noch den üblichen Halbsold zur Verfügung, von dem man nicht leben und nicht sterben konnte. Er war zwar ein erstklassiger Kämpfer, mutig, geistesgegenwärtig und anpassungsfähig; aber es war seine mangelnde Selbstbeherrschung, die ihm seine Karriere verdarb. Breitschultrig, muskulös, mit brennenden, ungeduldigen Augen, kämpfte er lieber, als daß er verhandelte. Im Kampf fühlte er sich zu Hause; er war jedoch nicht in der Lage, auch nur zehn Minuten in die Zukunft zu blicken.
    »Ich weiß nicht«, erwiderte der Fähnrich auf seine Frage. »Zuerst einmal dürfte es wohl eine Million Credits bedeuten, mindestens, und das müssen wir durch drei teilen. Wenn der Kapitän dann noch lebt«, fügte er schnell hinzu. »Und dann kann ich Julia bitten, meine Frau zu werden.«
    »Nett«, sagte der Leutnant, der jedoch gar nicht zugehört hatte. Er dachte darüber nach, was er mit seinem eigenen Anteil anfangen wollte.
    Vor allem brauchte er sich wegen seines Ruhegehaltes keine Sorgen mehr zu machen. Er würde keine Arbeit mehr annehmen müssen, die seines früheren Ranges und seiner zahlreichen Auszeichnungen unwürdig war. Ihm stand ein Leben in Luxus und Zufriedenheit bevor. Wein, Weib und – nein, er brauchte keinen Gesang. Das Rascheln großer Scheine war Musik genug.
    »Nun«, sagte Alvarez und lächelte strahlend, »worauf warten wir noch? Ich habe gehört, daß man das Tier am schnellsten tötet, wenn man direkt dort in die Mitte zielt. Dabei besteht keine Gefahr, daß das Segel beschädigt wird.«
    »In Ordnung. Also Kurs festsetzen. Wir müßten etwa in einer Stunde in Reichweite des Lasers sein. Der erste seit vierzehn Jahren«, murmelte Garret zufrieden. »Vielleicht sind sie sogar fast ausgestorben, auch wenn wir bisher kaum welche erjagt haben. Oder sie stammen überhaupt aus einer anderen Galaxis – dann müßten unsere Exemplare ja wirkliche Wanderer sein.«
    Er nahm einige vorsichtige Veränderungen an den Mikrometerschrauben vor und rief begeistert: »Ich würde sagen, das Segel hat mindestens sechzig Quadratmeter! Und es müßte eigentlich mehr für uns herausspringen als bei der letzten Aktion. Es ist ziemlich lange her seit dem letzten S-2. Eine Million Credits – ach, wenn das Ding uns nicht mindestens das Doppelte bringt, will ich das ganze Gelee da essen – und zwar ohne Brot!«
    Der Fähnrich war an den Kontrollen beschäftigt, und das Schiff begann sich dem S-2 zu nähern.
    Da klang die schwache Stimme des Kapitäns über die Lautsprecheranlage.
    »Leutnant Garret«, sagte sie. »Bitte kommen Sie sofort in mein Quartier. Alvarez ebenfalls.«
    »Was sagen Sie dazu?« bemerkte der Junge. »Das neue Mittel scheint

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