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Heyne Galaxy 09

Heyne Galaxy 09

Titel: Heyne Galaxy 09 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter (Hrsg.) Ernsting
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sprechen. Er kann keine Leuchtraketen abfeuern …«
    »Ich werde ihn bitten, sein Segel einzuziehen …«
    Garret zögerte.
    »Wir werden aufpassen«, versprach er dann.
    Und sie paßten auf, stundenlang, während Glück und Reichtum mit jeder Minute, die verging, für sie in greifbarere Nähe rückten.
    »Eine Million Credits«, sagte Alvarez.
    »Mehr. Zwei Millionen.«
    »Und das Geld schwebt da draußen herum und wartet auf uns und kann nicht entkommen. Ich frage mich, ob das Ding klug genug wäre, abzuhauen, wenn es könnte. Aber es kann natürlich nicht. Man kommt ziemlich langsam voran, wenn man nur den Druck der Lichtstrahlen zur Verfügung hat. Zwei Millionen Credits sind … ooh!«
    Alvarez' Augen weiteten sich, als er auf die Mikrometeranzeige starrte, die auf die obere rechte Ecke des Segels eingestellt war. »O nein!«
    »Was ist?« bellte der Leutnant, aufgeschreckt aus seinem Traum von einer Vergnügungsreise nach Rigel II, wo für wenig Geld erstaunliche Vergnügungen zu haben waren.
    »Das Segel bewegt sich, wird eingezogen! Himmel, das Wesen ist … Schauen Sie doch! Wir sagen es am besten sofort dem Kapitän!«
    Er streckte den Arm aus, um den Hörer aufzunehmen, doch Garret legte seine schwere Hand auf die Finger des Jungen.
    »Einen Augenblick mal. Wir müssen absolut sichergehen. Wir müssen dem Ding noch etwas Zeit lassen, und dabei können wir uns mal unterhalten.«
    Doch die beiden Männer schwiegen zunächst und starrten nur auf das Segel, das sich an den Rändern sehr langsam zu neigen begann und sich wie eine Blume zusammenfaltete. Als keine Zweifel mehr an der Bedeutung des Vorgangs bestehen konnte, begann Alvarez unruhig zu werden, doch der Leutnant hielt ihn erneut zurück.
    »Hör zu«, sagte er. »Ich werde mit dir mal in aller Offenheit sprechen. Allerdings nur zu dir – offiziell habe ich nie ein Wort gesagt!« Sein dunkles Gesicht war ernst. »In Ordnung – das Ding gibt uns also Signale! Es besitzt also eine Art Verstand! Aber es ist nicht menschlich – es ist nicht wie wir. Es ist nur eine verdammte Qualle! Mir ist egal, was die Leute da oben sagen – ich habe keine Lust, jeden unheimlichen Blob gleich als meinen Bruder anzusehen, nur weil er das kleine Einmaleins beherrscht! Da draußen schwebt ein Vermögen, Junge, und wir hätten für den Rest des Lebens ausgesorgt! Sollen wir diese Chance ungenutzt verstreichen lassen?«
    »A-aber …«, stammelte der Junge. »Was ist mit der Fernkommunikation? Das wäre bestimmt ebensoviel wert. Wir könnten viel daran verdienen …«
    »Wir? Sei doch kein Narr! Die Leute in den Labors würden sich zunächst einmal jahrelang mit dem S-2 beschäftigen müssen. Und nachdem sie dann verstanden haben, worum es geht, wird es wer weiß wie lange dauern, bis sie es nachgemacht haben. Und wer kann überhaupt sagen, ob die Droge bei einem anderen auf gleiche Weise anschlägt? Vielleicht haben wir schon längst graue Barte, wenn und falls es endlich zum Klappen kommt – und dann hätten wir vielleicht doch keinen Anspruch darauf!«
    Er blickte den Fähnrich mit seinen kalten Augen unverwandt an. »Ich werde mit dem Kapitän sprechen, und du wirst mich unterstützen, okay?«
    Alvarez zögerte kurz, dann nickte er: »Okay«.
    »Also los. Wir können unterwegs noch darüber sprechen.«
    Sie betraten die Kabine, und Ling blickte ihnen erwartungsvoll entgegen. »Fühle mich schlecht«, murmelte er. »Das verdammte Zeug setzt mir wirklich zu.«
    Es gelang ihm, sich aufzurichten. »Nun? Was ist geschehen? Sie müssen es gesehen haben. Der S-2 hat mir gesagt, er habe sein Segel eingezogen.«
    »Es tut mir leid, Kapitän«, sagte Garret, und seine Stimme und sein Blick blieben ruhig bei diesen Worten, »es ist nichts geschehen. Wir haben bestimmt gut aufgepaßt. Nicht das geringste Anzeichen für ein Signal. Im Gegenteil, es hatte den Anschein, als wollte das Ding seine Segel noch weiter öffnen und sich von uns absetzen. Es wollte fliehen, offensichtlich. Aber es ist ja zu langsam. Tierische Reaktion, würde ich sagen. Niedere Tiere wenden sich instinktiv zur Flucht. Sie müssen Halluzinationen gehabt haben, stimmt's, Alvarez?«
    Mit bleichem Gesicht sagte der Junge: »Es stimmt, Sir. Kein Anzeichen für eine intelligente Reaktion. Sie müssen diesen ganzen Gedankenaustausch nur geträumt haben. Es ist wirklich schade«, seufzte er.
    »Ich hätte es wissen müssen«, sagte Ling bitter und ließ sich in seine Koje zurücksinken. »Es ist bereits versucht

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