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Heyne Galaxy 09

Heyne Galaxy 09

Titel: Heyne Galaxy 09 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter (Hrsg.) Ernsting
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Buggy festgebunden gewesen waren, und öffnete die Ventile.
    Entsetzt sprang er zurück, als das giftige Gas auszuströmen begann.
    Wenige Minuten später entfernte sich der Buggy nach Süden. Die O-Tanks zischten noch eine Weile, dann war es wieder still.
     

Weltraumbeute
    (PRICELESS POSSESSION)
     
    Arthur Porges
     
     
    Als Leutnant Garret in den Kontrollraum gerufen wurde, glaubte er zuerst, der Kapitän sei gestorben. Die Stimme des Fähnrichs hatte derart aufgeregt geklungen, daß es eigentlich gar nichts anderes sein konnte.
    Er schwang sich aus seiner Koje, eilte über den Gang in die Zentrale und schnappte: »Was ist, Luis? Hat das Mittel nicht gewirkt? Ist er vielleicht…?«
    Alvarez sah ihn so verblüfft an, daß er die Frage nicht beendete.
    »Mittel?« fragte der Junge. Er schien wie betäubt zu sein. »Nein, es geht nicht um den Skipper. Ich wollte um Ihre Erlaubnis bitten, den Kurs zu ändern. Sie werden bestimmt glauben, ich sei verrückt geworden, Leutnant, aber ich kann mir nicht helfen – wir rennen beinahe in einen S-2 hinein. Er steht kaum vier Grad außerhalb unseres Kurs-Vektors.«
    »Ein S-2, Mann? Das gibt's doch nicht! Der letzte wurde vor elf – nein, vierzehn Jahren aufgebracht. Du mußt Halluzinationen haben, Junge!«
    »Das habe ich zuerst auch geglaubt. Aber jetzt ist das Segel auch auf dem Mikroschirm zu sehen. Ein großes Segel, wenn mich nicht alles täuscht. Verdammt groß.«
    Er hörte den Leutnant leise vor sich hin flüstern und wußte, warum.
    Im Jahre 1870 hatte ein Walfänger oder Strandjäger einen großen Brocken einer geheimnisvollen Substanz, Amber, gefunden, und war sehr gut damit gefahren. Er hatte aus seinem Fund ein Vermögen schlagen können, soviel stand fest.
    Im Jahre 2270 war das Aufbringen eines S-2, oder Sonnen-Seglers, ein noch viel gewinnbringenderes Unternehmen.
    Im Jahre 2164 hatte man den ersten S-2 entdeckt, der die Wissenschaft in der Folgezeit nicht wenig aus dem Gleichgewicht brachte. Die Vorstellung, daß ein irgendwie gearteter Organismus im luftlosen, strahlenverseuchten, temperaturlosen Raum leben und gedeihen konnte, war derart ungeheuerlich, daß die Mannschaft der HAKLUYT zuerst für eine Bande von Schwindlern gehalten wurde, die sich mit gefälschten Fotos auf Kosten der Öffentlichkeit amüsierte.
    Nachdem man jedoch auf weitere Exemplare der seltsamen Gattung gestoßen war, kam man nicht mehr darum herum, die Wahrheit zuzugeben.
    Der S-2 besteht aus einem geleeartigen Körper mit einem großen Segel, das auf den Druck des Lichtes reagiert. Der Organismus lebt wahrscheinlich von der Aufnahme kosmischen Staubes, den er möglicherweise in der gleichen Weise verarbeitet wie ein Wal das Meeresplankton. Das Wesen kann sein Segel zusammenfalten und beliebig herumdrehen – letzteres wird allerdings nur vermutet, weil es keine Muskeln hat und man infolge der Langsamkeit seiner Bewegungen keine spezifischen Beobachtungen anstellen kann.
    Jedenfalls bewegt es sich auf irgendeine Weise im Raum voran. Offensichtlich muß es vermeiden, in ein starkes Gravitationsfeld zu geraten, weil es dann keinerlei Möglichkeit hätte, der Schwerkraft zu entgehen, und entweder auf einen Planeten stürzen oder in einer Sonne vergehen würde. Notwendigerweise wird es sich also nur dorthin begeben, wo der Segeldruck der Photonen stärker ist als die Anziehung der Materie.
    Da alle Versuche, mit dem Organismus in Verbindung zu treten, fehlschlugen, stufte der Galaktische Rat den S-2 widerstrebend in eine niedrige Tierklasse mit minimalem Eigenbewußtsein ein und erklärte ihn zum Jagdobjekt.
    Was das Segel betrifft, das den eigentlichen Handelswert des Tieres ausmacht, so besteht es aus einem höchst bemerkenswerten Material, das in der ganzen Galaxis seinesgleichen sucht und fast nicht mehr zu bezahlen ist. Dünn und leicht wie die feinste Spinnenseide, ist es trotzdem fester als die härtesten Synthetikstoffe und kann nur mit Hilfe einer Hochleistungssäge mit Conciliumblättern wirksam bearbeitet werden. Es ist feuer- und wasserfest und widersteht im übrigen allen bekannten Laugen und Säuren. Außerdem ist es ein nahezu vollkommener elektrischer Leiter, da es praktisch keinen Widerstand besitzt. Schließlich leuchtet das Material in allen Regenbogenfarben, wenn es bestrahlt wird.
    Ob es nun in teuren Instrumenten verarbeitet wird oder Verwendung findet für die Kleider von Multimillionärsgattinnen – auf jeden Fall besteht eine derart große Nachfrage nach

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