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Heyne Galaxy 09

Heyne Galaxy 09

Titel: Heyne Galaxy 09 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter (Hrsg.) Ernsting
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zu wirken! Seine Stimme klingt gut. Ich wette, ohne die Droge wäre er jetzt tot. Sie haben ja selbst gesehen, wie schlecht er aussah.«
    »Scheint ein wirklicher Glückstag zu werden«, erwiderte der Leutnant. »Ein Schnellkursus in praktischer Medizin, und wir retten das Leben des Skippers; wirklich nicht schlecht. Auf Servokontrolle schalten und dann los. Unsere Neuigkeit dürfte seine Heilung noch beschleunigen.«
    Als sie die Kabine betraten, richtete sich Kapitän Ling mühsam auf; seine Augen leuchteten im Fieber, und er atmete schwer.
    »Da draußen ist etwas«, keuchte er. »Es hat sich mit mir in Verbindung gesetzt – im Geist.«
    Sie starrten ihn an.
    »Wie bitte?« fragte der Junge.
    »Ein S-2«, sagte der Kapitän. »Haben Sie ihn noch nicht ausgemacht? Wo haben Sie eigentlich Ihre Augen, während ich … ach, egal. Vielleicht ist er auch noch zu weit entfernt. Jedenfalls hat er sich mit einem Artgenossen in Verbindung gesetzt.
    ›Ich werde bald sterben‹, hat er seinem Freund mitgeteilt. ›Es sind Mörder aufgetaucht, die mich wohl entdeckt haben. Wir können nicht mit ihnen Kontakt aufnehmen, und sie vernichten uns stets. Ich weiß nicht, warum … auf Wiedersehen.‹
    Ich habe den Namen des anderen nicht verstanden, wenn er überhaupt einen hat. Er war so weit weg … in einer anderen Galaxis, glaube ich. Und doch war die Verbindung sofort da.«
    »Sie bilden sich das nur ein«, sagte Garret. »Sie wissen selbst sehr gut, daß sich bisher noch niemand mit einem S-2 unterhalten hat. Diese Wesen sind nichts als Raumquallen – primitive Tiere. Seltsam und auf ihre Weise wundervoll, aber nicht intelligenter als ein Wurm.«
    Ling richtete sich auf, und seine Lippen zitterten.
    »Ist ein S-2 da draußen oder nicht?« fragte er erregt.
    »Doch, Sir«, mußte der Leutnant widerstrebend zugeben. Er blickte den Kapitän eindringlich an. »Es ist bekannt, daß es zwischen zwei Menschen eine telepathische Verbindung geben kann. Die Sache ist zwar noch nicht näher erforscht, aber sie ist bewiesen. Sie haben sicherlich einige unserer Gedanken aufgefangen. Das muß es sein.«
    Ling blickte ihn verwirrt an; er war noch sehr krank und hatte Mühe, seine Gedanken zu ordnen. Er sank schweratmend auf sein Lager zurück.
    »Vielleicht haben Sie recht. Aber wir müssen absolut sichergehen. Sie dürfen das Wesen nicht töten, unter keinen Umständen. Das ist ein Befehl«, fügte er hinzu, und seine Stimme hatte plötzlich etwas von ihrer früheren Härte.
    »Aber Kapitän«, protestierte der Leutnant. »Die S-2 sind offiziell als niedere Tiere eingestuft und zur Jagd freigegeben. Ihr Befehl ist eigentlich ungesetzlich, Sir. Ich brauche Sie ja wohl nicht daran zu erinnern, welchen Wert ein solcher Fund hat. Ihr Anteil daran würde mindestens …«
    »Lassen wir das jetzt aus dem Spiel«, schnappte Ling. »Ich führe hier das Kommando, Leutnant. Sie kennen die Vorschriften: Wenn eine Anordnung ungesetzlich ist, führen Sie sie aus und beschweren Sie sich später. Es ist wohl kaum nötig, daß ich das einem Offizier von Ihrer Erfahrung noch ausführlich auseinandersetzen muß.«
    »Aber wir werden das Ding verlieren«, sagte Garret ärgerlich. »Vielleicht macht es Ihnen nichts aus, aber ich bin nicht gewillt, ein Vermögen so einfach vorbeisegeln zu lassen – das ist eine der wenigen Chancen, die man im Außendienst überhaupt haben kann. Alles andere haben sich die Zivis gesichert, während wir uns für unseren Hungersold abrackern müssen!«
    Lings Augen weiteten sich, aber er erwiderte nur leise: »Wir können dem Wesen eine Weile folgen. Vielleicht kann ich die Verbindung wiederherstellen.«
    »Ich bin sicher, es liegt am neuen Mittel«, warf Alvarez ein. »Es ging Ihnen so schlecht, Sir, daß wir es mit der neuen Arznei versucht haben – es muß etwas mit dem Psychischen zu tun haben. Vielleicht sind Ihre Halluzinationen darauf zurückzuführen.«
    »Aber es war doch so deutlich – und so logisch«, sagte Ling leise, als spräche er mit sich selbst. »Im Vergleich zu uns leben sie sehr langsam und segeln von einem Universum zum anderen – sie durchqueren dabei die unglaubliche Leere zwischen den Galaxien, mit der wir uns aus Furcht vor dem Nichts noch nicht beschäftigt haben. Sie vermeiden es, mit fester Materie in Berührung zu kommen; vielleicht sind uns deshalb bisher nur so wenige begegnet. Sie haben Angst davor, in einem Schwerkraftfeld gefangen zu werden. Es muß Jahrtausende dauern, bis sich ihre

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