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Heyne Galaxy 09

Heyne Galaxy 09

Titel: Heyne Galaxy 09 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter (Hrsg.) Ernsting
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Fremde rief den Regengott dieses Planeten an und bat ihn um seinen ewigen Schutz für den alten Mann; er wünschte dem Eingeborenen Gesundheit, Reichtum und langes Leben, dankte ihm für die großzügig gewährte Gastfreundschaft auf seinem Planeten, bat ihn um die Erlaubnis, noch einige Tage bleiben zu dürfen, damit die neue Welt erforscht und katalogisiert würde, schmeichelte ihm mit der Bemerkung, daß kein anderer Planet im ganzen Universum schöner wäre als dieser hier, versicherte ihm, daß niemandem ein Schaden entstehen würde, und schloß schließlich mit der respektvollen Frage nach dem werten Befinden der verehrten Frau Gemahlin des alten Mannes und seiner gesunden Kinder.
    Es war eine eindrucksvolle Rede, Wort für Wort aus dem Raumhandbuch zitiert.
    Anschließend verbeugte sich Sieben und murmelte leise in sein Mikrophon: »Ich glaube, ich möchte auf die Bekanntschaft der verehrten Frau Gemahlin lieber verzichten. Ich stehe direkt in seinem Windschatten, und das ist hart.«
    Zwei, der den Aufzeichner bediente und gern trockene Bemerkungen machte, erwiderte: »Vielleicht solltest du deine Litanei noch einmal herunterbeten. Es hat sich nichts gerührt bei ihm. Auch nicht die geringste Reaktion.«
    »Ich möchte mit dir wetten«, gab Sieben zurück, »daß er nicht einmal einen Regengott hat.«
    »Geduld, meine Herren – ich komme ja schon!«
    Neunzehn sprang breit lächelnd aus der Luftschleuse des Erkundungsschiffes. Er trug einen großen Kasten unter dem Arm, der sein ureigenstes Forschungsgerät enthielt. Ihm auf dem Fuß folgte ein hübsches junges Mädchen mit zwei Kissen.
    Die Neuankömmlinge verlangsamten ihren Schritt, als sie sich dem König des Planeten näherten, und setzten ihre Ausrüstung nieder, damit er sich mit den Apparaten vertraut machen konnte.
    Doch der König kümmerte sich nicht um Neunzehn, sondern hielt seine Augen unverwandt auf das Mädchen gerichtet.
    Sie kniete nieder, legte eines der Kissen hinter ihm auf den Boden und lud ihn zum Sitzen ein. Der König gehorchte wortlos und starrte auf ihren Busen und ihre bloßen Beine.
    Sie lächelte und rutschte auf die andere Seite, um auch ihrem Vorgesetzten ein Kissen zurechtzulegen. Neunzehn ließ sich nieder und öffnete den Deckel seines Metallkastens, der eine Reihe von Instrumenten und zwei Bronzekabel mit Handgriffen enthielt.
    Der Fremde stellte ein Mikrophon zwischen sich und den Eingeborenen, schaltete seine Apparatur ein und gab seiner Helferin ein Zeichen. Das Mädchen nahm die zusammengerollten Kabel aus ihren Halterungen, reichte eines dem alten Mann und zeigte ihm, wie er den eingekerbten Griff mit den Fingern zu umschließen hatte. Das andere Kabel war für den lächelnden Eindringling. Zwischen den beiden Männern bestand nun eine durch das Übersetzungsgerät kontrollierte elektrische Verbindung.
    »Typ H-2«, murmelte Neunzehn in sein Kehlkopfmikrophon.
    »H-2-Sub-A«, berichtigte ihn der Mann am Aufzeichner nüchtern. »Plus sub-etwas, das ich noch nicht identifizieren kann. Im Augenblick ist nur ein unbestimmter X-Faktor in seinem Verdauungs- und Regenerationssystem auszumachen.«
    »Käfer und Birkenrinde«, bemerkte Sieben boshaft.
    »Vielleicht, aber ich wage zu behaupten, daß Hundertundzehn ihn liebend gern oben auf ihrem Operationstisch hätte. Er wäre ein zu herrliches Studienobjekt.«
    Neunzehn räusperte sich bedeutungsvoll, und als auf der Bordfrequenz wieder Stille herrschte, lächelte er den alten Mann, der die Augen nicht von dem Mädchen ließ, strahlend an.
    »Guten Tag, Sir.«
    Der König des Planeten starrte auf den Griff in seiner schmalen Hand und fragte sich, wie das wohl möglich wäre. Er hatte die Worte dieses grinsenden Idioten sowohl gehört als auch gefühlt, und das hatte ihm die Möglichkeit gegeben, den Sinn der Anrede zu erfassen. Er machte sich sofort klar, daß seine Antworten wahrscheinlich ebensogut zu verstehen waren; also mußte er sich vorsehen.
    (Der Aufzeichner flüsterte: »Neugier. Zurückhaltung.«)
    (»Wie erwartet«, sagte Neunzehn.) »Ich bin Neunzehn, ein Sprachforscher. Wer seid Ihr?« fragte er den alten Mann.
    Diese Frage war ungefährlich. »Ich bin der König des Planeten«, sagte der alte Mann.
    Neunzehn behielt die Skalen seines Apparates im Auge.
    (Der kleine Lautsprecher flüsterte: »Wahrheit. Stolz.«)
    »Wie werdet Ihr genannt, Sir?«
    Der König grunzte: »Oh, ich habe viele Namen …Ahasverus, Joseph, Isaak, Salatheil ben Sadi … viele, viele Namen

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