Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Heyne Galaxy 09

Heyne Galaxy 09

Titel: Heyne Galaxy 09 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter (Hrsg.) Ernsting
Vom Netzwerk:
aus. Seine Hoffnungen schienen sich auch an dieser Maschine nicht zu bestätigen.
    Sie war ein Raumschiff, weiter nichts.
    Das Ding war wahrscheinlich voller forschungsbegieriger Narren, die jeden in Sicht kommenden Planeten begeistert unter die Lupe nahmen. Jetzt hatten sie also ein neues Opfer gefunden, und in wenigen Stunden würden sie wie ein Hornissenschwarm über ihn herfallen.
    Das Sternenschiff war für eine Landung viel zu groß und zu schwerfällig, doch die Leute darin – wenn man sie überhaupt so bezeichnen konnte – würden mit kleinen Erkundungsschiffen über ihn herfallen und sich dabei wie Wilde auf einem Picknickausflug benehmen.
    Die Militärs würden ihn mißtrauisch beäugen und finstere Seitenblicke auf die nahen Wälder werfen. Die Sprachforscher würden sich mit primitiven Zeichen und Symbolen abmühen, um eine Verständigung herbeizuführen. Die Botaniker würden eine Unzahl von Pflanzen ausreißen, die Archäologen würden durch die Ruinen streifen, tiefe Löcher graben, Gräber plündern und alles, was sie für kostbar hielten, in ihr Schiff davonschleppen, während ihr Anführer – ahh, ihr Anführer!
    Dieser Kerl würde eine alberne Flagge hissen und feierlich erklären, daß dieser Planet jetzt seinem fernen Oberherrn unterstände. Dabei würde er natürlich gutgelaunt über die offensichtliche Tatsache hinwegsehen, daß dieser Planet bereits einen Herrscher hatte.
    Die Pest mochte sie holen.
    Sollten sie doch kommen und herumspielen und wieder verschwinden! Sie waren ein Nichts. Das Raumschiff hatte kein Zeichen gegeben, und er war einfach nicht interessiert an seiner Gegenwart.
    Der König des Planeten kehrte ins Haus zurück und ließ sich auf sein hartes Bett sinken. Eine Zeitlang hing er seinen Gedanken nach und schlief bald darauf ein – in der Gewißheit, daß ihn die lärmende Ankunft der Fremden bald genug wecken würde.
    Er hatte einen Augenblick lang überlegt, ob er die Tür abschließen sollte, aber er hatte sie dann doch offengelassen. Wie er die beutehungrigen Archäologen kannte, würden sie sich sowieso nicht abhalten lassen; sie konnten der Versuchung sicherlich nicht widerstehen, denn der König residierte in einem Marmor-Mausoleum, das im wilden Wuchs eines unglaublich alten Friedhofs fast völlig verborgen war.
    Der König des Planeten hatte sich hier einquartiert, weil dieses Gebäude dem Einfluß der Zeit bisher am besten widerstanden hatte und weil es ihm eine einigermaßen erträgliche Unterkunft bot, doch vor allem, weil es ihm ein besonders guter Ort zum Warten zu sein schien.
    Einige Minuten nach Sonnenaufgang löste sich ein einzelner Gleiter vom Mutterschiff und landete fast direkt darunter auf einer grasbestandenen Lichtung – in gebührendem Abstand vom Waldrand. Fünfzehn Gestalten – die Mannschaft bestand aus zwanzig – verließen das kleine Erkundungsschiff und widmeten sich ihren besonderen Aufgaben. Einige machten sich sofort an einem vielversprechenden Hügel zu schaffen, der interessante Geheimnisse bergen mochte. Ein Mann sammelte Pflanzenproben, während sich ein anderer mit Bodeninsekten beschäftigte.
    In dem Erkundungsschiff saß eine Frau über einer Reihe leuchtender Instrumente. Sie hatte eine Kapuze über den Kopf gezogen, damit sie die Schirme besser beobachten konnte. Sie lauschte auf die Worte, die aus einem hinter ihrem Ohr befestigten Kontaktlautsprecher drangen und sprach in ein Kehlkopfmikrophon.
    In ihrer Stimme schwang leise Erregung.
    »Die Lebensform nähert sich aus Nordwesten. Seine Bewegung ist langsam, aber stetig. Bei dir in der Nähe, Sieben.«
    Und von der Lichtung kam die Antwort: »Sieben, sieh mal nach.«
    Die Frau fuhr fort, wobei sie ihre Aufmerksamkeit zwischen zwei Instrumenten teilte: »Es scheint sich um einen intelligenten Warmblütler zu handeln. Es hat keine Angst vor uns, auch scheint es nicht neugierig zu sein. Ich kann nichts erkennen, was auf eine Waffe hindeutet, aber es trägt etwas bei sich, das wie ein Spazierstock aussieht. Hast du's, Sieben?«
    »Negativ«, berichtete Sieben. »Es sind Bäume im Weg.«
    »Acht?« fragte die Frau.
    »Acht, negativ«, sagte eine neue Stimme. »Ich habe nur Insekten auf dem Schirm.«
    »Da sind einige Vögel in ziemlicher Entfernung«, sagte sie. »Ich nehme an, daß unsere Ankunft sie aufgeschreckt hat. Abgesehen davon habe ich noch kein tierisches Leben feststellen können, außer natürlich … es hat angehalten.« Sie starrte auf den Bildschirm. »Es hat den

Weitere Kostenlose Bücher