Heyne Galaxy 09
Spazierstock gesenkt und steht jetzt hinter einem Baum. Mein positives Signal ist nur noch sehr schwach.«
Eine tiefe männliche Stimme schaltete sich ein: »Hier Neunzehn«, sagte sie. »Dein Tier ist intelligent. Es hat den Stock gesenkt, damit wir ihn nicht versehentlich für eine Waffe halten, und jetzt beobachtet es uns. Ich bin gleich mit dem Übersetzer bei euch.« Die Stimme klang begeistert. »Ruhig, meine Herren! Nur mit der Ruhe! Wir sind da auf einen wahren Schatz gestoßen!«
Die Frau am Detektor meldete sich wieder zu Wort: »Das Objekt bewegt sich, kommt direkt auf das Schiff zu. Sieben, es müßte jetzt direkt vor dir sein! Kannst du es sehen?«
»Nega … Halt! Berichtigung!« Die Stimme kippte über. »Es kommt gerade zwischen den Bäumen hervor. Ich sehe es!«
»Acht, geh vor und gib ihm Deckung«, schnappte die Frau. »Zwei, du kannst mit der Aufzeichnung beginnen. Wir müssen vollständige Unterlagen haben!«
»Schon vor fünfundvierzig Sekunden eingeschaltet«, erwiderte Zwei kurz.
»Seid vorsichtig«, rief Neunzehn. »Verscheucht es mir nicht! Was für ein Wesen ist es überhaupt? Wie sieht es aus?«
Einen Augenblick lang herrschte Stille auf der Bordfrequenz, dann sagte Sieben leise: »Es sieht aus wie du. Es ist ein Mensch.«
»Bist du sicher?« fragte die Frau.
»Es ist ein Mensch«, unterbrach Zwei. »Ich kann's an seinem Organismus erkennen!«
Sieben berichtete: »Ein alter Mann – ein sehr alter Mann, nach seinem Aussehen zu urteilen. Sehr langes Haar, ungepflegt, und ein struppiger Bart. Er ist nackt, glaube ich jedenfalls. Und er braucht dringend ein Bad, wenn mich meine Nase nicht täuscht.«
»Waffen?«
»Negativ – es sei denn, er hat etwas unter seinem Bart versteckt. Da – jetzt ist er ganz aus dem Wald heraus! Könnt ihr ihn sehen?«
»Ich sehe ihn«, antwortete sie und starrte über die Lichtung. »Ich wünschte, er wäre ein wenig beeindruckter. Ich schätze, daß wir unser Willkommen trotzdem etwas ändern müssen. Immerhin ist er die einzige Lebensform …«, sie berichtigte sich, »der einzige Mensch, der sich auf diesem Planeten bisher bemerkbar gemacht hat. Du weißt Bescheid, Sieben. Du mußt den rechten Augenblick abpassen.«
Der König des Planeten trat aus dem Schatten der Bäume und bahnte sich vorsichtig einen Weg auf die Lichtung. Er ging nur langsam, weil er seinen Gliedern eine größere Geschwindigkeit nicht zumuten konnte und weil er die Fremden nicht unnötig erschrecken wollte. Er hatte kein Verlangen danach, bei ihrem Abflug als Krüppel zurückzubleiben.
Der König blieb etwa drei Meter vor einem der Eindringlinge stehen und unterzog das fremde Schiff einer eingehenden Betrachtung. Lange hielt er sich damit jedoch nicht auf, denn im Grunde hatte er kein Interesse an seiner Herkunft, seinem Antrieb oder dem Material, aus dem es bestand. Er hatte andere Schiffe gesehen, die diesem ähnelten und nicht ähnelten, und sicherlich war dieses Schiff hier nicht das letzte.
Schiff und Besatzung waren nichts als Durchreisende.
Der freche junge Bursche, dem er gegenüberstand, starrte ihn an – ein freundliches und idiotisches Grinsen war auf seinem Gesicht festgefroren. Seine Beine waren gespreizt, und er hatte die Hände in der üblichen Willkommensgeste ausgestreckt – doch kaum fünf Meter weiter stand ein wachsamer Kamerad mit der Hand auf dem Kolben seiner Waffe.
Es war doch immer dasselbe. Soldaten, die ihre übliche doppelgesichtige Begrüßungsschau abzogen.
Der König blickte in das grinsende Gesicht und verspürte den Drang, verächtlich die Lippen zu spitzen und vor diesem Eindringling auszuspucken, aber er machte sich noch rechtzeitig klar, daß ein solches Benehmen die Dinge nur komplizieren konnte.
Es war schon besser, wenn er den Leuten bei der Erledigung ihrer Aufgabe behilflich war und sie auf diese Weise möglichst schnell wieder loswurde.
Also hob er kurz die Hände und versuchte es mit einem Lächeln. Doch es wollte nicht so recht gelingen.
»Das haben wir nun hinter uns«, grunzte er dann. »Nun macht aber, daß ihr mit eurem Kram fertig werdet und von meinem Planeten wieder verschwindet!«
Sieben verstand ihn natürlich nicht und stürzte sich prompt in eine längere, dem König unverständliche Rede, die die Standarderwiderung auf die Begrüßung eines Eingeborenen darstellte.
Sie steckte voller pompöser rhetorischer Formulierungen und primitiver Symbolismen, die von eleganten Gesten unterstrichen wurden; der beredte
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