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Heyne Galaxy 11

Heyne Galaxy 11

Titel: Heyne Galaxy 11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter (Hrsg.) Ernsting
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menschlichen Casinobesucher am Leben blieb und womöglich eine Zeugenaussage machte.
    Tinbane saß in seinem am Straßenrand geparkten Luftwagen und kaute an einer Inch-Kenneth-Wurzel, ohne daß sich seine Stimmung wesentlich besserte. In der Dämmerung zu seiner Linken waren die Umrisse des fremdartigen Raumschiffes sichtbar, das sich schwarz und schweigend zum Himmel erhob – unter sich die umfangreichen Räumlichkeiten des Casinos, das ebenfalls ohne Leben zu sein schien. Aber das war eine Täuschung.
    »Wir könnten natürlich einfach hineinmarschieren«, erklärte Tinbane seinem Begleiter, der erst kürzlich als Roboterspezialist zur Polizei gestoßen war. »Aber das würde unseren sofortigen Tod bedeuten.« Und er überlegte, daß sie notgedrungen auf die Roboter angewiesen waren, deren Fehler in Kauf genommen werden mußten. Dafür waren sie eben keine Lebewesen, was bei einem solchen Projekt einen gewissen Vorteil darstellte.
    »Da ist der dritte!« sagte Falkes neben ihm leise.
    Die hagere, in einen Anzug gehüllte Gestalt blieb vor der Casinotür stehen und klopfte. Augenblicklich öffnete sich die Tür. Der Roboter nannte das richtige Losungswort und wurde hereingebeten.
    »Glauben Sie, daß unsere Roboter den Start überleben?« wandte sich Tinbane an seinen Begleiter.
    »Alle nicht, aber vielleicht einer. Und das würde schon ausreichen.« Ungeduldig beugte sich Falkes vor, um über Tinbanes Schulter zu schauen. »Wir sollten die Aktion anlaufen lassen«, sagte er. »Nehmen Sie das Sprachrohr. Ich finde, es hat keinen Zweck, daß wir länger warten.«
    »Der Zweck liegt meiner Meinung nach darin«, erwiderte Tinbane, »daß wir uns den Betrieb zunächst einmal von innen in aller Ruhe anschauen können – durch die Augen unserer Roboter. Wir werden noch warten.«
    »Aber es kommen keine Roboter mehr!«
    »Wir müssen auf jeden Fall die ersten Video-Berichte abwarten«, sagte Tinbane. Durch die Beobachtungen der Roboter hoffte die Polizei schlüssige Beweise gegen die Fremden in die Hand zu bekommen, wobei allerdings noch ungeklärt war, ob die Aufnahmen überhaupt anerkannt wurden. Jedenfalls wurden die Berichte in der Polizeizentrale sorgfältig aufgezeichnet.
    Trotzdem hatte sein Begleiter nicht unrecht. Der letzte humanoide Roboter war im Casino verschwunden, und es würde sich nicht mehr viel ereignen. Jedenfalls nicht, bis die Fremden merkten, daß sich der Gegner in ihr Casino eingeschlichen hatte. Was dann kam, konnte man sich ausmalen.
    »Na gut«, sagte er und drückte den Knopf des elektrischen Sprachrohrs.
    Falkes beugte sich vor und sprach in das Mikrophon: »Als Repräsentanten von Groß-Los-Angeles ordnen meine Männer und ich hiermit an, daß jedermann die Hände über den Kopf zu nehmen und sofort auf die Straße herauszukommen hat! Weiterhin sind sämtliche …«
    Seine Stimme ging im Röhren des vorzündenden Raumschiffes unter. Falkes zuckte die Achseln, und seine Lippen formten lautlos die Worte: »Das ging ja fix.«
    Niemand zeigte sich wie erwartet. Niemand von den Leuten im Casino kam auf die Straße, auch nicht, als das Gebäude im Feuer der abhebenden Rakete zerschmolz. Das Schiff verschwand am dunklen Himmel und hinterließ einen qualmenden Haufen.
    Tinbane machte sich entsetzt klar, daß niemand im Casino den Start überlebt hatte.
    »Los, wir müssen da 'rein!« sagte Falkes ungerührt und begann seinen Neoasbest-Schutz anzulegen. Nach kurzem Zögern folgte Tinbane seinem Beispiel.
    Gemeinsam näherten sich die beiden Beamten dem tropfenden Gebilde, das einmal das Casino gewesen war. Im Zentrum der Zerstörung ließ ein größerer Haufen Metall erkennen, daß es zwei Robotern im letzten Augenblick gelungen war, sich schützend über ein noch unbestimmbares Objekt zu werfen. Der dritte Roboter hatte sich offensichtlich in seine Bestandteile aufgelöst; von ihm fehlte jede Spur.
    Ich möchte wissen, was die Maschinen da gerettet haben, dachte Tinbane, als er die kaum erkennbaren Überbleibsel der Roboter betrachtete. Ein Lebewesen? Vielleicht einen der schlangengleichen Fremdlinge? Vermutlich nicht. Eher einen Spielautomaten oder etwas Ähnliches.
    Falkes zeigte sich von der Reaktionsschnelligkeit seiner Roboter beeindruckt. »Das ist ganz und gar ungewöhnlich«, sagte er.
    »Jedenfalls haben sie uns ein kleines Geheimnis beschert«, erwiderte Tinbane und machte sich vorsichtig daran, die noch immer warmen Metallstücke der Roboter zur Seite zu schieben. Und da kam zum

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