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Heyne Galaxy 11

Heyne Galaxy 11

Titel: Heyne Galaxy 11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter (Hrsg.) Ernsting
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hatten die Erkenntnisse von Jahrhunderten für kommende Generationen gespeichert. Und als das Alte Imperium verging, steckten die meisten Kolonien noch in den Anfängen und waren zum großen Teil in technischer und materieller Hinsicht noch von der Erde abhängig. Ihre Planeten waren kaum erschlossen. Während der Zeit, die die Erde zum Wiederaufbau des Imperiums brauchte, waren die Kolonien sich selbst überlassen geblieben und hatten ihre Kräfte darauf richten müssen, in einer fremden und sehr oft gefährlichen Umwelt den Status quo unter allen Umständen aufrechtzuerhalten, wobei natürlich die Weiterentwicklung sehr gehemmt wurde.
    Es klopfte. Ohne auf eine Antwort zu warten, öffnete Strull die Tür der kleinen Kabine und sagte: »Seine Exzellenz wünscht Sie sofort im Bereitschaftsraum zu sprechen.«
    Cahann blickte auf. »Wieso?« fragte er.
    »Was haben Sie nach den Motiven Seiner Exzellenz zu fragen?« schnappte Strull.
    »Ich frage nicht ihn, sondern Sie!«
    »Und ich gebe Ihnen keine Antwort!« erwiderte Strull triumphierend und marschierte davon.
    Cahann sprang auf, denn er wußte, was Strull im Sinn hatte. Er rannte dem korpulenten Captain nach und erreichte den Fahrstuhl, noch ehe ihm Strull die Tür vor der Nase zumachen konnte.
    Cahann grinste. »Sie werden Ihre Tonnage verkleinern müssen, wenn Sie mich bei diesem Spielchen schlagen wollen, Strull«, sagte er.
    Der Haken schien dem anderen tiefer ins Fleisch zu gehen, als es eigentlich gerechtfertigt war. Strull bekam einen roten Kopf und blickte böse drein. Cahann zuckte die Achseln.
    Der Bereitschaftsraum war von summender Geschäftigkeit erfüllt. Glorring kam im Glanz seiner goldenen Uniform auf Cahann zu und verkündete: »Wir haben gute Neuigkeiten, Cahann! Wir haben nicht nur einen bewohnbaren, sondern sogar einen bewohnten Planeten erwischt! Es wird Arbeit für Sie geben. Setzen Sie sich, dann kann die Konferenz beginnen.« Er wandte sich zur Seite und rief: »Ehlenburgh!«
    Betäubt suchte sich Cahann einen Sessel im übervölkerten Bereitschaftsraum und fragte sich, ob er richtig gehört hätte. Eine bewohnte Welt, die nicht in den Sternkarten eingezeichnet war?
    Unmöglich!
    Unbewußt hob er die Hand an den Mund, die er dort – gewölbt, als hielte er eine Pfeife – ruhen ließ, und lauschte auf die Berichte der anderen Wissenschaftler, auf die Beschreibungen der unbekannten Welt, die dieses Raumschiff so unerwartet entdeckt hatte.
    Es schien in der Tat eine seltsame Welt zu sein, nicht so sehr in physikalischer Hinsicht als vielmehr in bezug auf ihre menschlichen Bewohner. Von den Lebensbedingungen her konnte man sich einen idealeren Planeten nicht vorstellen. In vieler Hinsicht ähnelte der Planet der Erde; nur das Verhältnis von Land- und Meeresfläche war etwas anders, das Klima war im Durchschnitt um einige Grade wärmer, und der Sauerstoffgehalt der Luft lag etwas höher. Die Schwerkraft war um sechs Prozent geringer, und seine Pole waren etwas abgeflachter als die der Erde. Eine Planetenumdrehung dauerte hier nicht ganz einen Erdentag, und der Äquatorbereich war ein einziger unpassierbarer Dschungel ohne jegliche Besiedlung.
    Die ersten Anzeichen dafür, daß an diesem Planeten etwas ungewöhnlich war, ergaben sich, als man auf menschliche Siedlungen stieß, die sich ausschließlich auf der nördlichen Halbkugel befanden und in nichts auf eine Zivilisation hindeuteten. Wie mit einem Blick auf die Nachtseite festgestellt wurde, war der Gebrauch von künstlichem Licht unbekannt, auch fanden sich keine Spuren von Verkehrswegen. Darüber hinaus ließen die Meßergebnisse darauf schließen, daß die Atomenergie auf diesem Planeten ebenfalls noch nicht bekannt war. Es gab keine Siedlungszentren. Größere Landgebiete wurden offensichtlich zur Gewinnung von Nahrungsmitteln landwirtschaftlich genutzt – allerdings auf eine unvorstellbar primitive Weise.
    Auf den ersten Blick eine blühende Welt. Ein primitives Paradies, das sich auf die Ebene einer vorzivilisatorischen Agrarkultur zurückentwickelt hatte. Es war ein Jammer, daß man diese Welt nicht in Frieden weiter stagnieren lassen konnte.
    Warum diese Welt in den Sternkarten nicht verzeichnet stand, war keinem der Anwesenden erklärlich. Diese Karten, die man nach dem Wiedererstehen des Imperiums aus den Trümmern des barbarischen Zeitalters gerettet, übersetzt und vervollständigt hatte, waren bisher für korrekt gehalten worden. Das Alte Imperium war an dem Versuch, die

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