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Heyne Galaxy 11

Heyne Galaxy 11

Titel: Heyne Galaxy 11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter (Hrsg.) Ernsting
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zu verstärken. Die psychologische und chirurgische Umformung, ein etwa fünftägiger Prozeß, war erforderlich, um einen Gegner zu einem willigen und brauchbaren Raumsoldaten zu machen. Natürlich war in diesem Zusammenhang ein gewisser Verlust an Initiative, Intelligenz und Persönlichkeitselementen hinzunehmen, aber das Endprodukt war und blieb ein guter Raumsoldat.
    »Ich hoffe wirklich, daß es eine verlorene Kolonie ist«, wiederholte Brent. »Es würde mir Spaß machen, wenn wir endlich mal wieder einen Einsatz hätten!«
    Elan musterte seinen Freund. Brents eckiges Gesicht trug den leeren Ausdruck eines Umgeformten, und er saß regungslos und völlig entspannt auf seiner Matratze. In den achtzehn Monaten seit seiner ersten Begegnung mit diesem Mann hatte Elan keine andere Regung auf Brents Gesicht feststellen können. Die Umgeformten waren glückliche Menschen.
    Ein Hauch von Sehnsucht lag in seiner Stimme, als er jetzt sagte: »Weißt du, Brent, irgendwie bist du ganz glücklich dran.«
    »Natürlich bin ich glücklich dran«, erwiderte Brent fröhlich. »Gutes Schiff, gute Mannschaft, gutes Essen. Und von Zeit zu Zeit die Freude auf einen schönen Einsatz!«
    »Das meinte ich eigentlich nicht«, sagte Elan. »Ich meinte …« Er suchte nach Worten. »Ich meinte, daß du dir niemals irgendwie Sorgen machst oder dich jemals traurig oder allein fühlst oder sogar Angst hast.«
    Brent lächelte. »Stimmt, ist ein tolles Leben«, sagte er.
    »Ich könnte mich vielleicht freiwillig melden«, sinnierte Elan. »Sie werden mich bestimmt umformen, wenn ich darum bitte. Aber dann ginge mir doch eine ganze Menge verloren, oder nicht?«
    »Wäre trotzdem dieselbe prima Mannschaft«, sagte Brent. »Wir hätten uns nicht geändert, Kumpel.«
    »Aber ich hätte mich geändert.« Elan blickte an sich herab, musterte seine Freizeituniform, dann die anderen Raumsoldaten, die er durch die offene Wand seiner Unterkunft sehen konnte. Sie sahen alle gleich aus. Nur die Gesichter unterschieden sich, aber auch nur geringfügig. Der Ausdruck von Sturheit, der von den Offizieren gefördert wurde, überdeckte alles.
    Das Etwas, das in ihm war, das ihn zu dem machte, was er war, zu etwas Einzigartigem, das ihn von jedem anderen unterschied – gab es einen einzigen wirklichen Grund, dieses Etwas zu behalten, wenn es ihm doch nur Qualen verursachte?
    Darauf gab es eigentlich nur eine Antwort.
    Während er noch über dieses Problem nachdachte, steckte sein Zugführer, S/2. Carr, den Kopf in die Unterkunft und brüllte: »Elan! Paradeuniform anziehen und bei der Personenschleuse melden! Aber ein bißchen dalli!«
    Elan blickte erstaunt auf. »Sir?«
    »Keine Fragen! Ich weiß nur, daß Sie nach draußen gehen! Los! Keine Waffen.«
    »Nach draußen«, sagte Elan.
    »Vielleicht gibt es gar keinen Kampf«, sagte Brent enttäuscht.
    Cahann lehnte an der offenen Tür der Personenschleuse und ignorierte Strull. Im letzten Augenblick hatte sich Glorring entschlossen, ihm auch den Adjutanten mit auf den Weg zu geben, worüber weder Cahann noch Strull sehr entzückt waren.
    Cahann überlegte, daß es vielleicht gar nicht so wichtig war, ob er von Strull und dem Soldaten begleitet wurde oder nicht. Ihm blieb nach wie vor die Möglichkeit, den Eingeborenen ihre Lage nachdrücklich zu verdeutlichen und zu versuchen, unnötiges Blutvergießen zu vermeiden. Vielleicht konnte er sie überzeugen, daß eine Kapitulation ihre einzige Verteidigung war.
    Die Fahrstuhltür öffnete sich und entließ den Raumsoldaten, der sie begleiten sollte. Cahann warf ihm einen Blick zu und registrierte, daß er hier einen der unzähligen gesichtslosen Soldaten dieses Schiffes vor sich hatte.
    »Raumsoldat!« schnappte Strull.
    Der Soldat baute sich vor ihm auf und hob salutierend beide Hände über den Kopf. »Raumsoldat dritten Grades Elan meldet sich wie befohlen zur Stelle!« schnarrte er.
    Strull erwiderte den Gruß ohne rechte Begeisterung, während die Arme des Soldaten abwärts in die Ruhestellung zuckten. Strull sagte: »Sie werden uns begleiten und ein Auge auf jede mögliche Gefahr haben. Sie werden nur sprechen, wenn Sie angeredet werden oder falls Sie uns vor einer Gefahr warnen müssen. Unter keinen Umständen werden Sie sich mit Eingeborenen auf ein Gespräch einlassen. Ist das klar?«
    »Jawohl, Sir!« schnappte der junge Soldat.
    »Sehr wohl. Sie werden die Spitze übernehmen. Cahann als zweiter.«
    Natürlich, dachte Cahann wütend. Die unteren Ränge

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