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Heyne Galaxy 12

Heyne Galaxy 12

Titel: Heyne Galaxy 12 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter (Hrsg.) Ernsting
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auf langen Teleskopbeinen waren damit beschäftigt, das Haus neu anzustreichen.
    Drinnen war kein Staubkörnchen zu sehen, und er konnte Grace in ihrem Studio singen hören. Im Wohnzimmer saß ein Roboter, dem eine Art Nähmaschine aus der Brust ragte, und nähte Gardinen.
    »Wer bist du?« fragte Knight.
    »Sie müßten mich eigentlich kennen«, erwiderte der Roboter. »Sie haben gestern noch mit mir gesprochen. Ich bin Abe – Alberts ältester Sohn.«
    Knight zog sich zurück.
    In der Küche war ein Roboter mit der Zubereitung des Abendessens beschäftigt.
    »Ich bin Adelbert«, verkündete er.
    Knight ging in den Vorgarten. Die Roboter waren mit der Fassade des Hauses fertig und bemalten jetzt eine Seitenwand.
    Knight setzte sich in einen Gartenstuhl und schloß die Augen.
    Er mußte natürlich noch eine Zeitlang weiter arbeiten, um unnötiges Mißtrauen zu vermeiden, aber allzu lange durfte er es nicht mehr ausdehnen. Bald hatte er genug mit dem Verkauf der Roboter zu tun. Die Sache konnte ein großes Geschäft werden, wenn er es geschickt anfaßte. Vielleicht, überlegte er, ließ es sich einrichten, daß er entlassen wurde. Doch von diesem Plan kam er bald wieder ab. Er konnte nicht plötzlich schlechter arbeiten, als er es bisher getan hatte. Seine Arbeit ging durch so viele Hände und Maschinen, daß daran praktisch nichts zu verderben war.
    Er mußte sich also eine plausible Geschichte über eine plötzliche Erbschaft oder etwas Ähnliches ausdenken, um seinen Abgang zu bemänteln. Einen kurzen Augenblick lang spielte er mit dem Gedanken, einfach die Wahrheit zu sagen – aber diese Wahrheit war entschieden zu phantastisch und stieß bestimmt auf wenig Gegenliebe. Außerdem mußte er damit noch etwas hinter dem Berg halten, bis er sich über seine Rechtslage informiert hatte.
    Er stand auf, ging um das Haus herum und setzte sich an die Rampe, die zur Werkstatt führte. Während des Tages war das bestellte Material geliefert worden und lag jetzt sauber in einer Ecke aufgestapelt.
    Albert arbeitete. Die ganze Werkstatt war mit Roboterteilen übersät. Offenbar hatte Albert diesmal drei Nachkommen gleichzeitig in Arbeit.
    Da ihm nichts Besseres einfiel, begann Knight die Überreste der Packkiste zusammenzuräumen, in der Albert gekommen war. Dabei stieß er auf ein kleines blaues Schild, das – wie er sich erinnerte – am Kasten mit dem Gehirn befestigt gewesen war.
    Er nahm das Schildchen auf und drehte es um. V-A00 stand darauf.
    V?
    V – das konnte nur Versuchsmodell bedeuten!
    Und jetzt fiel es ihm wie Schuppen von den Augen.
    Die How-2-Gesellschaft hatte Albert entwickelt und sofort wieder eingemottet, weil sie es sich nicht leisten konnte, ein Produkt wie ihn auf den Markt zu bringen. Ein solcher Schritt hätte den finanziellen Ruin bedeutet. Ein Dutzend Alberts reichten aus, um den Markt in einem Jahr völlig zu verderben.
    »Albert«, sagte Knight.
    »Was ist?« fragte Albert geistesabwesend.
    »Sieh dir das mal an.«
    Albert kam langsam herüber und nahm das Schild, das ihm Knight entgegenhielt. »Oh, das!« sagte er.
    »Das kann uns Schwierigkeiten bringen.«
    »Keine Sorge, Boß«, sagte Albert beruhigend. »Man kann mich nicht identifizieren.«
    »Man kann dich nicht – was?«
    »Ich habe meine Modellnummer abgefeilt und die Kennschilder entfernt. Niemand kann Ihnen beweisen, wer ich bin.«
    »Aber warum hast du das getan?«
    »Damit man nicht eines Tages kommt und Anspruch auf mich erhebt. Damit man mich nicht eines Tages wieder mitnimmt. Die How-2-Leute haben mich gemacht und dann Angst vor mir bekommen. Sie haben mich einfach wieder auseinandergenommen und eingelagert. Und dann kam ich hierher.«
    »Jemand muß sich beim Versand geirrt haben«, sagte Knight. »Ich hatte einen Hund bestellt, aber man hat dich geliefert.«
    »Sie haben doch keine Angst vor mir. Sie haben mich zusammengesetzt und an die Arbeit geschickt. Ich halte zu Ihnen, Boß.«
    »Aber das räumt leider die Schwierigkeiten nicht aus der Welt, wenn wir nicht sehr vorsichtig sind.«
    »Man kann uns nichts beweisen«, beharrte Albert auf seinem Standpunkt. »Ich werde schwören, daß Sie mich gemacht haben. Ich werde es nicht zulassen, daß man mich wieder deaktiviert und verpackt. So eine Gelegenheit kommt nie wieder. Man würde mich bestimmt vernichten.«
    »Wenn du zu viele Roboter produzierst…«
    »Sie brauchen eine Menge Roboter, wenn die Arbeit richtig getan werden soll. Ich habe zunächst an fünfzig

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