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Heyne Galaxy 13

Heyne Galaxy 13

Titel: Heyne Galaxy 13 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter (Hrsg.) Ernsting
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Feld rückten.
    Ich stieß auf Janol Marat, den Kommandanten von der Neuen Erde.
    »Ich muß Kommandeur Graeme sprechen«, sagte ich.
    Er schüttelte nur den Kopf. »Im Augenblick geht es nicht, Tam. Es tut mir leid.«
    »Janol«, sagte ich, »ich will ihn nicht interviewen. Es handelt sich um eine äußerst wichtige Angelegenheit. Es geht um Leben oder Tod, glauben Sie mir! Ich muß Kensie sprechen!«
    Er starrte mich an. Ich erwiderte den Blick.
    »Warten Sie hier«, sagte er. Wir standen im Vorzimmer zu Kensies Büro. Er verließ das Gebäude und kehrte nach einigen Minuten zurück. »Hier entlang«, sagte er.
    Er führte mich nach draußen und an der runden Außenwand des Plastikhauses entlang zu einem kleinen Gebilde, das zwischen einigen Bäumen verborgen war. Als wir durch den Eingang traten, machte ich mir klar, daß wir uns in Kensies Privatquartier befanden. Kensie kam gerade aus der Duschkabine und zog sich seinen Kampfanzug über. Er blickte mich neugierig an und wandte sich dann an Janol.
    »Es ist gut, Kommandant«, sagte er. »Sie können jetzt wieder auf Ihren Posten zurückkehren.«
    »Sir«, erwiderte Janol, ohne mich anzusehen, salutierte und verließ den Raum.
    »Nun, Tam«, sagte Kensie und stieg in seine Uniformhosen. »Was wollen Sie?«
    »Ich weiß, daß Sie angriffsbereit sind«, sagte ich.
    Er blickte mich ein wenig belustigt an, während er seinen Gürtel schloß. Er hatte sein Hemd noch nicht übergezogen und ragte in dem relativ kleinen Zimmer wie ein Riese auf, wie eine unwiderstehliche Naturgewalt. Sein Körper hatte die Farbe von dunkelbraunem Holz, und seine Muskeln spannten sich flach über Brust und Schultern. Sein Bauch war flach und hart, und die Sehnen in seinen Armen sprangen bei jeder Bewegung hervor. Wieder spürte ich das, was ihn unverkennbar zu einem Dorsai machte. Es hing jedoch weder mit seinen körperlichen Eigenschaften noch mit der Tatsache zusammen, daß er von Geburt an auf die Welt des Krieges vorbereitet war. Nein, es war etwas Unwägbares – dieselbe Art von Anderssein, die der Exotener Padma ausstrahlte – oder ein Wissenschaftler von Newton oder Cassida. Etwas, das jenseits der normalen Menschengestalt stand und in einer Art Gelassenheit Ausdruck suchte, in einem derart umfassenden Selbstbewußtsein – was seinen Lebenskreis anbetraf –, daß er über alle Schwächen zu stehen und unberührbar und unbesiegbar zu sein schien.
    Ich sah den dunklen Schatten Jamethon Blacks vor meinem inneren Auge und verglich ihn mit dem Mann vor mir – und es erschien mir plötzlich ganz unmöglich, daß Jamethon jemals siegen könnte.
    Aber damit war Kensie nicht außer Gefahr.
    »Gut, ich werde Ihnen sagen, warum ich gekommen bin«, sagte ich. »Ich habe herausgefunden, daß Black mit der Blauen Front Kontakt gehabt hat, einer hiesigen Terroristengruppe, deren Hauptquartier in Blauvain liegt. Man hat ihm gestern abend Besuch ins Haus geschickt. Drei Mann. Ich habe sie selbst gesehen.«
    Kensie nahm sein Hemd und ließ seinen langen Arm in einen Ärmel gleiten. »Ich weiß«, sagte er.
    Ich starrte ihn an.
    »Verstehen Sie denn nicht?« fragte ich. »Diese Leute sind Attentäter – Töten ist ihr Geschäft. Und Sie sind der Mann, den sie aus dem Weg räumen wollen.«
    Er zog das Hemd über den Kopf und sagte: »Ich weiß das. Sie wollen auch die augenblickliche Regierung hier auf St. Marie aus dem Weg räumen, damit sie die Macht ergreifen können – was aber nicht möglich ist, solange wir von den Exotenern dafür bezahlt werden, hier Frieden zu stiften.«
    »Aber dabei hat ihnen Jamethon Black bisher nicht geholfen!«
    »Hilft er ihnen denn jetzt?« fragte er und schloß sein Hemd zwischen Daumen und Zeigefinger.
    »Die Freundler sehen sich in einer ausweglosen Lage«, sagte ich. »Selbst wenn morgen Verstärkung käme, sind ihre Chancen nur gering – das weiß Jamethon Black. Vielleicht ist ein Attentat nach den Regeln der Kriegskonvention und des Söldner-Kodes verboten, aber Sie und ich kennen doch die Freundler!«
    Kensie blickte mich an und nahm seine Jacke auf.
    »Tun wir das?« fragte er.
    Ich hielt seinem Blick stand. »Tun wir das nicht?«
    »Tam.« Er schlüpfte in die Jacke und schloß sie. »Ich kenne die Männer, die ich bekämpfen muß. Es ist mein Beruf, sie zu kennen. Was bringt Sie auf den Gedanken, daß auch Sie sie kennen?«
    »Sie sind auch mein Beruf«, sagte ich. »Vielleicht haben Sie vergessen, daß ich Journalist bin. Menschen sind mein Beruf

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