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Heyne Galaxy 13

Heyne Galaxy 13

Titel: Heyne Galaxy 13 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter (Hrsg.) Ernsting
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– Menschen von A bis Z.«
    »Aber mit den Freundlern können Sie irgendwie nichts anfangen.«
    »Sollte ich das?« fragte ich. »Ich bin auf praktisch allen Welten gewesen. Ich habe die cetanischen Händler erlebt, die nur an ihren Profit denken – aber sie sind menschliche Wesen. Ich habe die Newtoner und die Cassidier kennengelernt, die mit den Köpfen in den Wolken stecken – aber wenn man sie fest genug am Ärmel zieht, kehren sie sehr schnell wieder in die Wirklichkeit zurück. Ich habe Exotener wie Padma bei ihren geistigen Partytricks beobachtet und habe mit Freilandern gesprochen, die in ihrer eigenen Bürokratie ersticken. Ich kenne meine Mitmenschen von der Alten Erde und die Menschen von Coby und der Venus und auch von den Dorsai-Welten. Und alle diese Leute haben etwas gemein. Im Grunde sind sie menschlich – jeder einzelne –, und haben sich nur auf irgendeine besondere Weise spezialisiert.«
    »Und das trifft für die Freundler nicht zu?«
    »Ist Fanatismus etwas Wertvolles?« fragte ich. »Nein, es ist genau das Gegenteil. Was soll ein blinder, tauber, niemals zweifelnder Glaube Gutes bewirken – ein Glaube, der einem Mann sogar das Denken abnimmt?«
    »Woher wollen Sie wissen, daß die Freundler nicht denken?« fragte Kensie. Er stand mir jetzt direkt gegenüber und sah mich an.
    »Vielleicht trifft das für einige zu«, erwiderte ich. »Vielleicht für die jüngeren, ehe sich das Gift richtig in sie hineingefressen hat. Aber was hilft das, solange die Kultur als Ganzes existiert?«
    Plötzlich herrschte Schweigen in dem kleinen Raum.
    »Wovon sprechen Sie?« fragte Kensie.
    »Ich meine – Sie sind doch an den Attentätern interessiert«, sagte ich. »Sie wollen die Freundler-Truppen nicht unbedingt zum Kampf zwingen. Beweisen Sie, daß Jamethon Black die Konvention gebrochen hat, indem er Ihren Tod mit der Blauen Front arrangierte – dann gewinnen Sie St. Marie für die Exotener, ohne auch nur einen Schuß abzufeuern.«
    »Und wie soll ich das anstellen?«
    »Setzen Sie mich ein«, sagte ich. »Ich habe eine besondere Verbindung zu der politischen Gruppe, die die Attentäter vertreten. Schicken Sie mich als Ihren Vertreter zu diesen Leuten, damit ich Jamethon überbieten kann. Sie könnten ihnen eine sofortige Anerkennung durch die derzeitige Regierung anbieten. Padma und die Regierung von St. Marie müßten natürlich mitziehen, wenn Ihnen eine Säuberung des Planeten so leicht gelingen sollte.«
    Er blickte mich ausdruckslos an.
    »Und was soll ich mir für dieses Versprechen einhandeln?« fragte er.
    »Eine beglaubigte Aussage, daß die Blaue Front gekauft worden ist, um Sie umzubringen. Das müßte von mindestens fünf Männern unterzeichnet sein.«
    »Kein Interplanetarischer Gerichtshof würde solchen Leuten glauben«, sagte Kensie.
    »Ah«, sagte ich und mußte unwillkürlich lächeln. »Aber man würde mir in meiner Eigenschaft als Vertreter der Nachrichten-Agentur glauben, wenn ich jedes einzelne Wort bestätigte.«
    Wieder schwieg Kensie. Sein Gesicht verriet nichts von den Gedanken, die ihn hinter seiner Stirn beschäftigten.
    »Ich verstehe«, sagte er schließlich.
    Er ging an mir vorüber in das Wohnzimmer. Ich folgte ihm. Er trat an das Telefon, drückte einen Knopf und sprach in einen bildlosen grauen Schirm. »Janol«, sagte er.
    Er wandte sich ab, durchquerte den Raum und begann seine Kampfausrüstung anzulegen. Er bewegte sich konzentriert und würdigte mich keines Blickes. Nach einigen schweigsamen Minuten glitt die Eingangstür zur Seite, und Janol stand auf der Schwelle.
    »Sir?«
    »Mr. Olyn wird hierbleiben, bis Sie weitere Befehle von mir erhalten.«
    »Jawohl, Sir«, sagte Janol.
    Graeme verließ das Zimmer.
    Ich stand wie betäubt in der Mitte des Raumes und starrte auf die Tür, durch die er verschwunden war. Ich konnte es einfach nicht glauben, daß er die Konventionen so weit brechen würde, um auf meine Worte nicht nur nicht zu hören, sondern mich auch noch praktisch unter Arrest zu stellen, damit ich in der Angelegenheit nichts unternehmen konnte!
    Ich wandte mich an Janol, der mich betrachtete.
    »Befindet sich der OutBond hier im Lager?« fragte ich.
    »Nein«, erwiderte Janol und kam näher. »Er hält sich in der exotenischen Botschaft in Blauvain auf. Aber seien Sie jetzt bitte vernünftig und setzen Sie sich. Wir sollten die nächsten Stunden so angenehm wie möglich verbringen.«
    Wir standen uns jetzt direkt gegenüber, und ich versetzte ihm einen

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