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Heyne Galaxy 13

Heyne Galaxy 13

Titel: Heyne Galaxy 13 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter (Hrsg.) Ernsting
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geschlossen hatte; die Fenster waren verhüllt und der Ladenraum geräumt. Mehr brauchte ich nicht zu wissen.
    In den nächsten Tagen hielt ich mich in der Nähe Jamethon Blacks auf, und meine Geduld wurde bald belohnt.
    Freitagabend gegen zweiundzwanzig Uhr hielt ich mich gerade auf einem Wachsteg oberhalb meines Quartiers auf, als drei Zivilisten in den Hof gefahren kamen und in Jamethons Büro verschwanden. Sie trugen die Insignien der Blauen Front. Erst nach etwa einer Stunde kamen sie wieder zum Vorschein. In dieser Nacht schlief ich sehr tief und fest.
    Am nächsten Morgen erhob ich mich sehr früh und fand einen Brief für mich vor. Der Leiter meiner Agentur schickte mir ein Telegramm von der Erde und gratulierte mir zu meinen Berichten. Vor drei Jahren hätte mir das noch sehr viel bedeutet. Jetzt war ich nur besorgt, daß er mir vielleicht einige Kollegen auf den Hals schicken würde, wenn ich die Situation zu interessant schilderte. Das durfte nicht passieren, denn niemand sollte erfahren, was ich hier tat.
    Ich stieg in meinen Wagen und bog in östlicher Richtung auf die Schnellstraße nach Neu San Marcos ein. Ich wollte dem Hauptquartier der Exotener einen Besuch abstatten. Die Freundler-Truppen waren bereits unterwegs – etwa achtzehn Kilometer vor Josephstown. Ich wurde von fünf jungen Soldaten aufgehalten, die mich sofort erkannten.
    »In Gottes Namen, Mr. Olyn«, sagte er erste, beugte sich herab und blickte durch das Fenster an meiner linken Schulter. »Ihr könnt hier nicht weiterfahren.«
    »Hätten Sie etwas dagegen, wenn ich nach dem Grund fragte?«
    »Weil wir hier taktische Messungen vornehmen.«
    Ich wandte mich um. Das kleine Tal zwischen den bewaldeten Abhängen erreichte eine Breite von etwa hundert Metern und verschwand in einer leichten Kurve zu meiner Rechten. An den Waldrändern zog sich Fliedergebüsch hin. Die Blüten waren kaum ein paar Tage alt. Die Wiese selbst wogte im jungen Grün des Sommers, und die Variform-Eichen mit ihren kleinen neuen Blättern waren hinter dem Flieder in ihren Umrissen nur undeutlich zu erkennen.
    Inmitten all dieser Schönheit bewegten sich schwarzgekleidete Gestalten mit Meßinstrumenten und berechneten die Möglichkeit des Todes von jedem Winkel und Standpunkt. Aus irgendeinem Grunde hatten sie in der Mitte der Wiese einige Meßlatten aufgestellt – eine einzelne Stange, davor eine Reihe von drei Stangen, davor wiederum eine Stange. Weiter drüben auf der anderen Seite stand eine einzelne Latte zur Seite gebeugt, als wäre sie umgefallen.
    Ich blickte wieder in das hagere junge Gesicht »Sie scheinen sich darauf vorzubereiten, die Exotener zu schlagen«, sagte ich.
    Er ignorierte die Ironie in meiner Stimme und erwiderte ernsthaft: »Jawohl, Sir.«
    Ich blickte ihn an und bemerkte zum erstenmal die leuchtenden Augen dieser jungen Soldaten.
    »Haben Sie sich schon einmal überlegt, daß Sie auch verlieren könnten?«
    »Nein, Mr. Olyn«, erwiderte er und schüttelte feierlich den Kopf. »Wer für den Herrn in die Schlacht geht, verliert nicht.« Er sah, daß mir noch die rechte Überzeugung fehlte und fuhr ernsthaft fort: »Er hat die Hände schützend über Seine Soldaten erhoben. Und so bleibt ihnen nur der Sieg – oder manchmal auch der Tod. Und was ist der Tod?«
    Er blickte seine Kameraden an, und sie nickten.
    »Was ist der Tod?« echoten sie.
    Ich blickte sie an. Da standen sie und fragten mich und sich nach dem Tod, als ob es gälte, über eine schwere, aber wichtige Arbeit zu sprechen.
    Ich hatte eine Antwort für sie, die ich jedoch für mich behielt. Der Tod war ein Unteroffizier, der einigen Soldaten wie ihnen den Befehl gab, Gefangene umzubringen. Das war der Tod.
    »Rufen Sie bitte einen Offizier herbei. Mein Paß gestattet mir die Durchfahrt.«
    »Es tut mir leid, Sir«, sagte der Wortführer. »Wir dürfen unseren Posten nicht verlassen, um einen Offizier herbeizurufen. Ich bin sicher, daß bald einer kommen wird.«
    Ich hatte eine leise Ahnung, was dieses ›bald‹ bedeuten mochte, und ich sollte recht behalten. Es war erst gegen Mittag, als ein Leutnant meine Wächter zum Essen abkommandierte und mir die Weiterfahrt ermöglichte.
    Als ich in Kensie Graemes Hauptquartier einbog, stand die Sonne schon tief und überzog den Boden mit den langen Schatten der Bäume. Dennoch wirkte das Lager, als ob es gerade erst erwachte. Man brauchte keine große Kriegserfahrung zu haben, um zu erkennen, daß die Exotener endlich gegen Jamethon ins

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