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Heyne Galaxy 13

Heyne Galaxy 13

Titel: Heyne Galaxy 13 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter (Hrsg.) Ernsting
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Ich stieg in den Luftwagen.
    »Sie können ihn mir zurückschicken, wenn Sie ihn nicht mehr brauchen«, sagte Padma, als ich es mir an den Kontrollen bequem machte. »Betrachten Sie ihn als kostenlose Leihgabe der Botschaft. Ich bin sicher, daß ich mir keine Sorgen darum zu machen brauche.«
    »Nein«, sagte ich, »ganz bestimmt nicht.«
    Ich schloß die Luke und berührte die Kontrollen.
    Der Luftwagen war ein Traum. Leicht wie ein Gedanke schoß er in die Luft, und eine Sekunde später schwebte ich schon sechshundert Meter über dem Boden. Ich zwang mich gewaltsam zur Ruhe. Dann griff ich in die Tasche und holte den Befehl hervor.
    Ich schaute ihn an. Meine Hand zitterte noch immer.
    Jetzt hatte ich endlich, was ich von Anfang an gewollt hatte. Und Padma hatte mir das Schriftstück förmlich aufgedrängt.
    Hier endlich hatte ich das Brecheisen, das nicht nur eine, sondern vierzehn Welten aus den Angeln heben und mit den Freundlervölkern ein für allemal abrechnen würde.
     
     
    6
     
    Die vier Freundler hatten mich bereits erwartet und rannten mit erhobenen Gewehren auf meinen Luftwagen zu, als ich im Innenhof des Freundler-Lagers landete. Offensichtlich war außer ihnen niemand mehr hier. Black schien seine gesamte Streitmacht ins Feld geschickt zu haben.
    Ich kannte die vier Männer. Einer war der Unteroffizier, der in Blacks Vorzimmer Dienst getan hatte, einer war ein vierzigjähriger Leutnant, der im Expeditionskorps den temporären Rang eines Majors bekleidete. Die beiden anderen Soldaten waren einfache Gefreite, die ich jedoch schon einmal irgendwo gesehen hatte. Sie alle waren ultrafanatische Anhänger ihres Glaubens. Und sie kannten mich.
    Wir verstanden einander.
    »Ich muß den Kommandeur sprechen«, sagte ich, ehe sie mit ihrem Verhör beginnen konnten.
    »In welcher Angelegenheit?« fragte der Leutnant. »Dieser Luftwagen hat hier nichts zu suchen, ebensowenig wie Ihr.«
    »Ich muß dringend zu Kommandeur Black. Ich würde nicht in einem Luftfahrzeug mit exotenischem Kennzeichen herumfliegen, wenn ich nicht meine Gründe hätte.«
    Ich wußte, daß ihnen das Risiko, meinen Besuch als unwichtig abzutun, zu groß war, und beharrte auf meiner Forderung. Nach einigem Hin und Her brachte mich der Leutnant in das Büro, in dem ich stets auf Black gewartet hatte.
    Schließlich stand ich Jamethon Black allein gegenüber.
    Er legte seine Kampfuniform an, und ich erinnerte mich daran, daß ich Graeme noch vor kurzem bei der gleichen Tätigkeit zugeschaut hatte. An Graeme hatten Uniform und Waffen allerdings wie Spielzeuge gewirkt, während sie Jamethons schmalen Körper fast zu erdrücken schienen.
    »Mr. Olyn«, sagte er.
    Ich trat vor ihn hin und zog die Fotokopie aus der Tasche. Er wandte sich ein wenig zu mir um, während seine Finger mit dem Verschluß der Uniformjacke kämpften.
    »Sie gehen gegen die Exotener ins Feld«, sagte ich.
    Er nickte. So nahe wie jetzt war ich ihm noch nicht gewesen. Ein leises Lächeln umspielte seine Lippen, ein Lächeln, das bald wieder verschwunden war und dem vertrauten starren Gesichtsausdruck Platz machte.
    »Das ist meine Pflicht, Mr. Olyn.«
    »Eine schöne Pflicht«, höhnte ich. »Dabei sind Sie von Ihren Vorgesetzten auf Harmony längst abgeschrieben worden.«
    »Ich. habe Ihnen schon einmal gesagt«, erwiderte er ruhig, »daß sich die Auserwählten im Namen des Herrn nicht gegenseitig betrügen.«
    »Sind Sie absolut sicher?« fragte ich.
    Wieder erschien das kaum sichtbare Lächeln auf seinen Lippen.
    »Wir sprechen hier über ein Thema, Mr. Olyn, bei dem ich wohl als der größere Fachmann gelten kann.«
    Ich sah ihm in die Augen und blickte schließlich auf den Tisch, auf dem das Bild der Kirche, des alten Mannes, der Frau und des jungen Mädchens stand.
    »Ihre Familie?« fragte ich.
    »Ja«, sagte er.
    »Ich glaube, daß Sie in einem solchen Augenblick eigentlich an sie denken müßten.«
    »Ich denke sehr oft an sie.«
    »Aber Sie werden trotzdem diesen Raum verlassen und sich umbringen lassen?«
    »Trotzdem.«
    »Natürlich!« sagte ich. »Was hätte ich anderes erwarten sollen!« Ich war ruhig und gefaßt gewesen, als ich den Raum betrat. Doch plötzlich schienen unsichtbare Fesseln von mir abzufallen und all das freizusetzen, was sich seit Daves Tod in mir angestaut hatte. Ich begann am ganzen Leibe zu zittern. »Weil Sie alle eben eine ganz besondere Art Heuchler sind – alle Freundler! Sie lügen! Sie sind so verseucht von Ihren Lügen, daß Sie aus

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