Heyne Galaxy 13
und sagte: »Besten Dank.«
»Keine Ursache.« Er blickte mich nicht an, sondern beschäftigte sich weiter mit seinen Papieren auf dem kleinen zusammenfaltbaren Tisch.
»Janol«, sagte ich, »erklären Sie mir, was hier eigentlich vorgeht.«
»Informieren Sie sich selbst«, sagte er, über seine Dokumente gebeugt.
»Sie wissen, daß ich das nicht kann. Bitte – es tut mir leid. Auch ich habe einen Beruf. Könnten Sie mir jetzt nicht ein wenig weiterhelfen und sich später mit mir auseinandersetzen?«
»Sie wissen, daß ich mich mit einem Zivilisten nicht schlagen kann.« Sein Gesicht entspannte sich. »Schon gut«, sagte er und richtete sich auf. »Kommen Sie mit.«
Er führte mich an die Karte, vor der auch Padma und Kensie standen, und deutete auf ein kleines dunkles Dreieck zwischen zwei hellen Schlangenlinien, das außerdem von hellen Punkten und Kreisen umgeben war.
Janol deutete auf die beiden Schlangenlinien. »Das sind der Macintok- und der Sarah-Fluß. Sie treffen sich hier – etwa fünfzehn Kilometer diesseits von Josephstown. Das Gelände ist sehr uneben – bewachsene Hügel, im Wechsel mit freien Landstrichen. Gute Verteidigungsmöglichkeiten – allerdings wäre es weniger angenehm, wenn man sich in einem solchen Gebiet in eine Falle locken ließe.«
»Wieso?«
Er deutete auf die beiden Flußlinien.
»Wenn Sie sich hier hineindrängen lassen, sind Sie auf den hohen Felsen über dem Fluß verloren. Es gibt keine gute Rückzugsmöglichkeit. Auf der anderen Seite ist alles Ackerland – vom Flußufer bis nach Josephstown.«
Sein Finger bewegte sich vom Treffpunkt der beiden Linien über die kleine dunkle Fläche hinweg zu den hellen Kreisen und Punkten.
»Andererseits müßte unser Vormarsch auf dieser Seite ebenfalls durch offenes Gelände erfolgen. Wir haben hier vereinzelte Äcker, zwischen denen sich Sumpf- und Marschgebiete hinziehen. Wenn wir uns hier auf einen Kampf einlassen, sind beide Kommandeure in einer kritischen Lage. Derjenige, der sich zuerst zurückziehen muß, dürfte Schwierigkeiten bekommen.«
»Wird es zum Kampf kommen?«
»Das hängt davon ab. Black hat seine leichte Infanterie vorgeschickt und zieht sie jetzt in das höhergelegene Gebiet zwischen den Flüssen zurück. Wir sind ihm an Menschen und Material weit überlegen und hätten also keinen Grund, ihm nicht zu folgen – solange er sich selbst …« Janol unterbrach sich.
»Keinen Grund?« fragte ich.
»Jedenfalls nicht vom taktischen Standpunkt.« Janol starrte stirnrunzelnd auf die große Karte. »Wir sind absolut sicher, solange wir nicht plötzlich zum Rückzug gezwungen werden. Und das ist unmöglich, wenn Black nicht überraschend einen wesentlichen taktischen Vorteil erlangt, der ein weiteres Vordringen unmöglich macht.«
Ich blickte ihn von der Seite an.
»Beispielsweise – wenn Graeme fallen würde?« fragte ich.
Er starrte mich an. »Die Gefahr besteht zum Glück nicht.«
Der Stab geriet in Bewegung, und wir wandten uns um. Man versammelte sich um einen kleinen Bildschirm. Ober die Schulter eines Offiziers blickend, sah ich auf dem Schirm das Bild einer Wiese, die von waldbestandenen Hügeln umgeben war. In der Mitte der Wiese erhob sich ein Tisch, neben dem eine weiße Fahne mit schwarzem Kreuz – die Fahne der Freundler – flatterte. Auf beiden Seiten des Tisches waren Klappstühle aufgestellt. Es war nur eine Person zu sehen – ein Freundler-Offizier, der reglos hinter dem Tisch stand, als ob er auf etwas wartete. Am Waldrand zogen sich Fliederbüsche hin, deren Blüten schon zu dunkeln begannen; ihre Zeit war fast vorüber. In zwanzig Stunden konnte sich viel verändern. Links im Hintergrund war der graue Beton einer Schnellstraße zu erkennen.
»Ich kenne die Wiese …«, wollte ich sagen, wurde jedoch von Janol sofort zum Schweigen gebracht.
»Ruhe!« sagte er und hob den Arm. Auch die anderen Männer schwiegen jetzt. Vorn war eine Stimme zu hören.
»… ein Verhandlungstisch.«
»Haben die Freundler um Verhandlungen gebeten?« fragte Kensie.
»Nein, Sir.«
»Nun, dann wollen wir uns die Sache einmal ansehen.« Unsere Gruppe geriet in Bewegung, und Padma und Kensie gingen eilig auf die abgestellten Luftfahrzeuge zu. Ich drängte mich durch die Männer und lief ihnen nach.
Ich hörte Janol hinter mir rufen, achtete jedoch nicht darauf. Kensie und Padma wandten sich um, als sie mich hörten.
»Ich möchte gern mit nach vorn«, sagte ich.
»Schon gut, Janol«, sagte Kensie und
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