Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Heyne Galaxy 13

Heyne Galaxy 13

Titel: Heyne Galaxy 13 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter (Hrsg.) Ernsting
Vom Netzwerk:
würde sich dort draußen auf der Wiese mit Ihnen treffen, um die Bedingungen einer Kapitulation zu besprechen.« Er hielt inne und atmete tief ein. »Wenn Sie sich am Waldrand zeigen, wird er ebenfalls aus dem Wald treten und sich dem Tisch nähern.«
    »Ich danke Ihnen, Leutnant«, sagte Kensie. Er blickte an dem Offizier vorbei auf die Wiese. »Ich denke, ich werde das Angebot annehmen.«
    »Er führt etwas im Schilde«, sagte ich.
    »Leutnant«, sagte Kensie. »Setzen Sie Ihre Männer in Bewegung. Sie sollen hier oben in Deckung gehen, ohne sich dem Gegner zu zeigen. Wenn sich Black ergibt, werde ich darauf bestehen, daß er sofort nach den Verhandlungen mit mir auf diese Seite kommt.«
    »Jawohl, Sir.«
    »Die Tatsache, daß er Kapitulationsverhandlungen aufnehmen will, ohne richtig darum gebeten zu haben, scheint mit dem Wunsch zusammenzuhängen, sich zuerst zu ergeben und es dann erst seinen Truppen mitzuteilen. Halten Sie also Ihre Männer bereit. Wenn er seine Offiziere vor vollendete Tatsachen stellt, müssen wir ihn vielleicht beschützen.«
    »Er wird sich nicht ergeben«, sagte ich.
    »Mr. Olyn«, sagte Kensie leise. »Ich schlage vor, daß Sie sich hinter den Hügel zurückziehen. Der Leutnant wird sich um Sie kümmern.«
    »Nein«, widersprach ich. »Ich werde mitkommen. Wenn es sich wirklich nur um Kapitulationsverhandlungen dreht, ist das kein Kampfeinsatz. Ich habe ein Recht, dabei zu sein. Andernfalls muß ich Sie fragen, weshalb Sie denn dort hinuntergehen.«
    Kensie musterte mich einen Augenblick. »In Ordnung«, sagte er dann. »Kommen Sie mit.«
    Kensie und ich stiegen den Hang zwischen den Bäumen hinab. Wir rutschten auf dem weichen Boden. Als wir uns durch die Fliederbüsche drängten, war der Duft der Blüten überwältigend.
    Von der anderen Seite der Wiese näherten sich vier schwarzgekleidete Gestalten. Einer der Männer war Jamethon Black.
    Kensie und Jamethon salutierten.
    »Kommandeur Black«, sagte Kensie.
    »Kommandeur Graeme – ich bin Ihnen für diese Zusammenkunft verbunden.«
    »Ganz meinerseits, Kommandeur.«
    »Ich möchte gern die Bedingungen einer Kapitulation mit Ihnen besprechen.«
    »Ich kann Ihnen die im Söldner-Kode vorgesehenen Bedingungen anbieten.«
    »Sie haben mich offensichtlich mißverstanden«, sagte Jamethon. »Ich wollte Ihre Kapitulation mit Ihnen besprechen.«
    Die Fahne flatterte im Wind.
    Plötzlich stieg vor meinem inneren Auge das Bild der schwarzgekleideten Männer auf, die vor nicht allzulanger Zeit diese Wiese ausgemessen hatten. Sie hatten hier an dieser Stelle gestanden.
    »Ich fürchte, das Mißverständnis beruht auf Gegenseitigkeit, Kommandeur«, sagte Kensie. »Ich befinde mich in einer überlegenen taktischen Position und habe keinen Grund für eine Kapitulation. Ihre Niederlage ist unter normalen Umständen so gut wie sicher.«
    »Sie wollen sich also nicht ergeben?«
    »Nein«, sagte Kensie fest.
    Plötzlich erinnerte ich mich an die fünf Meßlatten, in deren Positionen sich jetzt die Freundler-Offiziere befanden, und an die sechste umgestürzte Latte …
    »Vorsicht!« brüllte ich – aber es war natürlich viel zu spät.
    Die Ereignisse hatten bereits ihren Lauf genommen. Der Leutnant war blitzschnell zur Seite getreten, und die fünf Freundler zogen ihre Warfen. Wieder hörte ich die Fahne flattern, und das leise Knattern schien mir plötzlich alle anderen Geräusche zu verdrängen.
    Zum erstenmal sah ich einen Dorsai in voller Aktion. Kensie reagierte so schnell, daß es mir schien, als hätte er Jamethons Gedanken gelesen. Als die Freundler ihre Waffen berührten, war er bereits mit gezogener Bolzenpistole nach vorn über den Tisch gesprungen, stieß hart gegen den Leutnant und riß ihn mit zu Boden. Der Freundler rührte sich nicht mehr. Kensie rollte elegant über den Mann hinweg, kniete nieder, feuerte und wechselte erneut die Stellung.
    Ein freundlerischer Unteroffizier ging zu Boden. Jamethon und die beiden anderen Freundler hatten sich umgedreht, um Kensie nicht im Rücken zu haben, und die schwarzgekleideten Offiziere stellten sich schützend vor ihren Kommandeur. Kensie stoppte, als wäre er gegen eine Mauer gerannt, wirbelte herum und schoß noch zweimal. Die beiden Freundler stürzten zu Boden.
    Jetzt stand Jamethon dem Dorsai allein gegenüber, und er hatte seine Pistole erhoben. Er feuerte, und ein hellblauer Strahl zischte durch die Luft, aber Kensie hatte sich erneut fallen lassen. Er lag seitwärts im Gras, stützte

Weitere Kostenlose Bücher