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Heyne Galaxy 13

Heyne Galaxy 13

Titel: Heyne Galaxy 13 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter (Hrsg.) Ernsting
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für diese Aufgabe zur Verfügung gestellt. Betty Snowden, deren Zweizimmer- Appartement sich an das der Masons anschloß, gab der Hoffnung Ausdruck, daß der oder die neuen Bewohner ihre große Katze ins Herz schließen würden. Als unmittelbarer Nachbar des unbewohnten Appartements hoffte ich auf einen ruhigen Mieter, den das Klappern meiner Schreibmaschine nicht störte und der gegen einen gelegentlichen Besuch, wie es bei den Bewohnern der zehnten Etage üblich war, nichts einzuwenden hatte.
    Als die Maler ihre Arbeit beendet hatten, verlegten zwei Männer einen grünen Teppichboden. Dann kamen die Möbel, und an der Tür erschien unter dem Guckloch ein rätselhaftes Namensschild: J. McGivney. Ein Junggeselle? Ein geschiedener Mann? Ein Ehepaar? Der Name allein half uns nicht weiter.
    Es stellte sich heraus, daß ich den neuen Mieter als erster zu Gesicht bekommen sollte. Ich hatte mir die Post nach oben geholt und wollte gerade meine Tür schließen, als ich feststellte, daß sich die oberste Schraube des Schlosses wieder einmal gelockert hatte. Bei halboffener Tür war ich bemüht, die Schraube mit dem Daumennagel wieder festzuziehen, als der Fahrstuhl in unserem Stockwerk hielt. Die Türen öffneten sich und entließen eine normal aussehende Frau in den vierziger Jahren, die mit dem Schlüssel in der Hand in meine Richtung kam.
    »Hallo«, sagte ich freundlich und stellte mich vor. »Sie sind Mrs. McGivney?«
    »Miß«, berichtigte sie mich tonlos und verfolgte interessiert, wie ich an dem Schloß herumfummelte. Ich kam mir ziemlich lächerlich vor.
    »Die oberste Schraube lockert sich leicht«, sagte ich hastig. »Und ich muß sie immer wieder festmachen. Ist das bei Ihrer Tür nicht auch so?«
    »Ich weiß nicht, was Sie meinen«, sagte sie, schloß ihre Tür auf und verschwand. Gleich darauf wurde der Schlüssel von innen zweimal herumgedreht und eine Kette vorgelegt.
    Als ich zu den Forts eilte und ihnen von dem Zwischenfall berichtete, lachten sie beruhigend und bekundeten ihre Entschlossenheit, die neue Mieterin sofort in die Etagengemeinschaft aufzunehmen. Sie stellten Weinflaschen und Gläser auf ein Tablett und forderten mich auf, mitzukommen und der Feier beizuwohnen. Draußen im Flur klingelten sie an Miß McGivneys Tür. Das Guckloch wurde geöffnet, und ein Auge starrte uns an.
    »Wir sind das Willkommenskomitee!« rief Charlotte Fort fröhlich.
    »Hab' ich nicht bestellt«, erwiderte Miß McGivney und schloß das Guckloch.
    Schweigend standen die Forts einen Augenblick vor der Tür und gingen dann langsam in ihre Wohnung. Auch ich zog mich in meine vier Wände zurück. Den Wein allein auszutrinken, daran dachten wir nicht.
    Was ich bisher berichtet habe, deutet kaum auf eine bemerkenswerte wissenschaftliche Entdeckung hin – doch um diese Tatsache zu erkennen, brauchten wir nur etwas Zeit und einige weitere Informationen. Es war Charlottes Schicksal, den nächsten Stein in das Mosaik einzufügen.
    »Normalerweise gehe ich ja nie zum Müllschlucker«, berichtete sie später. »Dafür ist Dick zuständig. Aber an dem Abend hatten wir einige Leute aus dem Büro zu Gast, und Dick ging hinterher mit Magenschmerzen ins Bett. Ich konnte den Anblick der leeren Flaschen nicht mehr ertragen.« Sie erschauderte. »Ich gehe also mitten in der Nacht auf den Flur hinaus, eine Batterie von Flaschen im Arm, und – dreimal dürfen Sie raten, wen ich angetroffen habe!«
    »Miß McGivney?« fragte ich.
    Sie nickte. »Ich war ziemlich angeheitert, aber damit war es vorbei, als sie mir dabei zugeschaut hatte, wie ich die Flaschen in den Müllverwerter warf. Ich kroch ins Bett, rot vor Scham, und versuchte Dick zu wecken. Aber das hatte natürlich keinen Zweck.«
    »Das ist einfach lächerlich«, sagte Dick tröstend. »Was ist natürlicher, als um zwei Uhr morgens ein paar Flaschen in den Müllschlucker zu werfen?«
    »Fünfzehn«, sagte Charlotte. »Und es war halb vier.«
    Dick, die Masons und ich lachten so herzlich, daß sie sich bald wieder beruhigte. Ich wußte jedoch, wie sie sich fühlte, denn die anderen kannten Miß McGivney noch nicht.
    Im Sommer kamen die beiden Jungen der Masons aus einem Sommerlager für ein Wochenende nach Hause, ehe sie auf eine Ferienranch weiterreisten. Mrs. Mason erzählte später:
    »Mike hatte eine Schlange aus dem Lager mitgebracht. Sie war ziemlich klein, aber er konnte sie natürlich nicht behalten. Ich sagte ihm also, er sollte sie mit hinaus zur Ranch nehmen und dort

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