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Heyne Galaxy 13

Heyne Galaxy 13

Titel: Heyne Galaxy 13 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter (Hrsg.) Ernsting
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deutete auf Jimmy.
    »Nein«, erwiderte Lowris. »Er arbeitet für mich.«
    »Haben Sie viele Leute – ich meine, Leute, die für Sie arbeiten?«
    »Etwa fünfunddreißig.«
    »Und Sie sind der Chef?« fragte sie ungläubig.
    »Ich bin der Inhaber«, sagte Lowris, »was auf dasselbe herauskommt.«
    »Gehen wir heute wieder aus?«
    »Ich fürchte nein. Heute abend muß ich mich auf den Weg machen, weil ich morgen früh schon wieder in einem anderen Werk sein muß.«
    »Dann seh ich Sie also nicht wieder?«
    »Wahrscheinlich nicht«, sagte Lowris. »Es sei denn, Kandle kauft ein zweites Paar Hände.«
    »Oh«, sagte sie und entfernte sich nachdenklich. Mit düsterem Gesicht machte sie sich wieder an die Arbeit.
    »Es geht mich zwar nichts an, Lowris«, sagte Jimmy, »aber das Mädchen sieht aus, als könnte es Schwierigkeiten machen.«
    »Junge!« erwiderte Lowris und schlug ihm auf die Schulter. »Ich wurde unter Schwierigkeiten geboren, habe in Schwierigkeiten hineingeheiratet und bin nie davon losgekommen. Ich habe mich inzwischen so sehr daran gewöhnt, daß sie mir fast fehlen würden.«
    »Wie du willst«, sagte Jimmy, »aber Madelain wird dich ans Kreuz nageln, wenn sie davon erfährt. Denk daran, was beim letztenmal vorgefallen ist.«
    »Mit dieser hier liegt nichts drin«, sagte Lowris.
    »Vielleicht nicht, aber der Blick der Kleinen gefällt mir nicht. Eine innere Stimme sagt mir, daß du noch von ihr hören wirst.«
    »Ich werde an deine Worte denken«, sagte Lowris.
    Ehe er das Werk verließ, bat er Kandle zu einem Probelauf. Die Hände, die sich in vollkommener Harmonie bewegten, arbeiteten sich durch einen Kasten mit Werkteilen in etwa einem Drittel der Zeit, die ein Mädchen dazu gebraucht hätte. Kandle schwieg, doch es konnte kein Zweifel bestehen, daß er sich seine Gedanken machte. Als die Hände einen leeren Kasten zur Seite stießen und mit dem nächsten begannen, weiteten sich seine Augen, und Lowris war sicher, daß er einige Berechnungen über die Arbeit anstellte, die in einer Nachtschicht geschafft werden konnte, wenn man die Rutsche am Abend voll belud. Und vor Lowris' innerem Auge stieg das Bild Kandles auf, der sich gegen Mitternacht in die Firma schlich, um die Rampe neu zu beladen und so für eine ununterbrochene Tätigkeit der Hände zu sorgen. Der dunkle Schimmer in Kandles Augen schien zu verheißen, daß in einigen Lohntüten bald ein Entlassungsschreiben stecken würde. Lowris zuckte innerlich die Schultern. Das war nicht sein Problem.
    Lowris' Besuch bei Harting sollte eine neue Phase in der Entwicklung der künstlichen Hände einleiten. Lowris war zu der Überzeugung gekommen, daß ein wichtiger menschlicher Bereich, in dem ein zusätzliches Paar Hände immer willkommen ist, der Haushalt war. Harting war als ausgezeichneter Fachmann für die Konstruktion von Haushaltsgeräten und Küchenmöbeln bekannt, und das Zusammenspiel zwischen Hartings Küchenprogramm und Lowris' revolutionären Geräten hatte vielversprechende Aussichten.
    Da das Arrangement so vielseitig wie möglich sein sollte, waren Harting und Lowris übereingekommen, einen Satz Küchenmöbel so um die Hände zu gruppieren, daß sie jede denkbare Arbeit vollführen konnten. Unglücklicherweise lag so die Hauptlast auf dem Mann, der die Programme für die Hände zu entwerfen hatte, und der Erfolg des Unternehmens hing von der Geschicklichkeit der menschlichen Finger ab, die das Gerät lehrten, seine Arbeit zu tun.
    Es ging alles schief. Der Koch, den Harting für die besonderen Programme engagiert hatte, erwies sich als völlig unfähig, mit den künstlichen Händen umzugehen. Lowris wurde zwar mit den Geräten fertig, brachte jedoch nur Speisen zustande, die absolut ungenießbar waren. Bei diesem Stand der Dinge zog es Harting vor, sich zu betrinken und diesen Zustand drei ganze Tage lang aufrechtzuerhalten.
    Lowris reiste am folgenden Mittwoch zurück, mit einem schweren Kater. Er hatte einen teuren Mietvertrag für einen Stand auf der bevorstehenden Nahrungsmittelausstellung in der Tasche, auf der er etwas vorführen wollte, von dem er noch nicht wußte, ob er es überhaupt hatte. Gegen Mittag kam er an, am Tiefpunkt seiner Depression angelangt. Er sparte sich das Mittagessen und ging nach Hause, um sich zu waschen und sich umzuziehen, ehe er wieder ins Büro ging.
    Madelain wartete bereits auf ihn. Sie hatte offensichtlich geweint, trat ihm aber in einem Zustand eisiger Zurückhaltung entgegen.
    »Was, zum Teufel,

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