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Heyne Galaxy 14

Heyne Galaxy 14

Titel: Heyne Galaxy 14 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter (Hrsg.) Ernsting
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Klans gesichert.
    Im Laufe des letzten Jahrhunderts hatten sich mit nachlassender Verseuchung die ersten Kolonien wieder auf das Festland gewagt, doch die Illyrier glaubten, daß eine Existenz im Grunde nur auf einer Insel möglich war.
    Doch die Insel bestand nicht nur aus den seit Generationen unveränderten Straßen und Gebäuden. Tief in ihrem Innern versahen unsichtbare und unhörbare Aggregate ihren Dienst. Unterhalb und oberhalb der Wasserlinie von Keramik geschützt, trieb Illiria dahin und war im Glauben ihrer Bewohner unsinkbar.
    Es kam Mary seltsam vor, daß die vertrauten Straßen so leer waren. Das Licht des Morgens schimmerte weich auf den Mauern, und in den Ecken lagen bläuliche Schatten. Hinter Türen und Fenstern ging es geschäftig zu; die Klans waren an der Arbeit. Auf dem Weg zur Kirche begegnete sie nur einem Boten und zwei Fuhrleuten, die sie im Vorbeigehen erstaunt musterten.
    Als sie den Hügel der Zimmerleute erreichte, sah sie die Kuppeln der Kirche bereits aufragen – ein schimmerndes Oval, auf dem das Morgenlicht einen strahlenden Halbmond bildete. Eine Schar Möwen ließ sich mit ausgebreiteten Flügeln vom Wind hin und her treiben. Gegen das Sonnenlicht wirkte ihr Gefieder grau.
    Mary blieb am Kirchenportal stehen und blickte sich um. Von hier oben waren Pier und Hafenbecken deutlich zu sehen. Die Sonne tanzte auf den Beschlägen der Boote. Weiter draußen erstreckte sich die See ; deren Wellen hier und da von Schaum gekrönt waren. Dahinter lag der dunkle Streifen des Festlandes mit dein braunen Steinhaufen Porto. Mary starrte einen Augenblick hinüber und betrat dann den dunklen Kirchenraum.
    Priester Ciabert verließ seinen kleinen Tisch und rieb sich die tintenfleckigen Finger. Langsam kam er auf sie zu. Sein weiter Rock flatterte ihm um die Füße. »Guten Morgen, Kusine. Hast du Kummer?«
    »Ich liebe einen Mann, der mich verlassen hat.«
    Er starrte sie verblüfft an und führte sie dann in einen Korridor zu seiner Rechten. »Hier entlang.« Sie folgte ihm. Er machte vor einer kleinen Tür halt, die nach außen gewölbt war, und winkte sie hinein.
    Sie gehorchte. Der Raum war grau und eiförmig, und das Licht kam gleichförmig von den glatten Keramik wänden. »Zwanzig Minuten«, sagte Ciabert, zog den Kopf zurück und schloß die Tür, die jetzt in der Wand kaum noch zu erkennen war.
    Mary stand allein in dem Raum. Der Fußboden wölbte sich unter ihren Füßen und ging unmerklich in die Wände über. Eine Minute später hätte sie nicht mehr sagen können, wo der Raum endete; zuerst schien er ihr klein zu sein und einen Durchmesser von nur wenigen Metern zu haben. Dann plötzlich nahm er gigantische Dimensionen an und schien das ganze Universum auszufüllen. Der Fußboden bewegte sich unter ihr, und sie setzte sich auf die kühle Schräge.
    Das Schweigen vertiefte sich.
    Sie fühlte sich nicht beengt. Die Luft war frisch und wurde ständig erneuert. Ihr war auf angenehme Weise schwindlig, und sie stützte sich mit den Armen nach hinten ab. Ihr Blick begann sich zu trüben; an den Wänden gab es nichts, worauf sie die Augen richten konnte. Wieder verging eine Minute, und es wurde ihr bewußt, daß die Stille nicht absolut war, daß sie ein Geräusch vernahm, das von allen Seiten zugleich auf sie einzudringen schien – ein leises Geräusch, das sie an das Rauschen des Meeres erinnerte. Sie hielt den Atem an, um besser hören zu können, und sofort hörte das Geräusch auf, das jedoch, als sie intensiv lauschte, von einem schwachen, schnellen Klopfen abgelöst wurde. Mary machte sich klar, daß sie dem Echo ihres eigenen Herzschlags zuhörte. Sie atmete wieder, und das leise Rauschen kehrte zurück.
    Die Wand näherte sich und wich wieder zurück. Schließlich schien sie weder in der Nähe noch sehr weit entfernt zu sein – sie hing wie eine gigantische Barriere gerade außerhalb ihrer Reichweite. Die Bewegung der Luft verlangsamte sich unmerklich.
    Unbeweglich lag sie da und wurde sich ihrer eigenen Existenz bewußt. Sie wurde aufmerksam auf die kompakte Festigkeit ihres Fleisches, den ständigen Umlauf des Blutes, das Seufzen ihres Atems und den angenehmen Schweißfilm auf ihrer Haut. Sie war ein eigenständiges Wesen, von den Fingerspitzen bis zu den Fußnägeln. Sie war auf einzigartige Weise sie selbst. Irgendwie hatte sie vergessen, wie wichtig es war, ein Individuum zu sein …
    »Fühlst du dich besser?« fragte Ciabert, als er ihr aus der Kammer half.
    »Ja…« Sie

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