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Hi, Society

Hi, Society

Titel: Hi, Society Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karolin Park
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bloß, dass du sie zum Frühstück in der Lounge treffen sollst. Sie hat etwas von einem Telefon erwähnt, dass du wegwerfen oder auch behalten kannst …«
    »Warte mal Elli, ich …«
    »Erik?«
    »Erik?«
    Na toll! Die Leitung ist tot.

KAPITEL 4
     

    K
    ein Puls. Keine Atmung. Keine Vitalfunktion.«   Doctor Cooper steckte sein Stethoskop zurück in die Tasche. »Wer hat sie gefunden?«
    »Das war ich.« Ein großgewachsener Blonder mit skandinavischem Akzent trat aus der bestürzt-illustren Menge an Partygästen hervor. Er stand sichtbar unter Schock. Sein Gesicht war blass und seine Stimme zitterte, während er sich vor den Augen aller zu erklären versuchte. 
    »Katharina  …«, er zeigte auf die dunkelhaarige Schönheit, die regungslos am Ende des muskatschwarzen Designersofas in der Mitte des rundum verglasten Raumes saß. Ihr Gucci-goldenes Paillettenkleid funkelte mit den Lichtern der Hollywood Hills im Hintergrund um die Wette, während sie sichtbar benommen fast tonlos ihre Stimme erhob. »Ich wollte mich frisch machen. Eine Weile habe ich gewartet, später geklopft und als keine Reaktion kam  –«
    »Da haben Sie die Tür aufgebrochen?«
    Sie schüttelte den Kopf, während sie von ihrem Wasserglas nippte.
    »Das war ich.« Alexander Skars’ Antwort kam etwas verzögert. Es schien, als ob er sich tief aus seinen Gedanken herausquälen musste. »Wir hatten sofort den Verdacht, dass etwas Schreckliches passiert sein musste«, erklärte er, ohne Katharinas irritiertem Blick zu begegnen.
    Doctor Cooper war mittlerweile aufgestanden und hatte damit begonnen, in seinem Notfallformular Eintragungen vorzunehmen.
    Zeitpunkt des Todes: etwa 3.24 Uhr.
    Todesursache: Atemstillstand ungeklärter Genese.
    Verdacht auf plötzlichen Herztod.
    »Hat sie getrunken?« Er sah erneut von seinen Notizen auf.
    Alexander Skars zuckte mit den Schultern, seine Hände tief in den Hosentaschen seiner dunklen Designerjeans vergraben. »Vielleicht einen, allerhöchstens zwei Martinis!«
    »Andere Substanzen?«
    Er schüttelte vehement den Kopf: »Nein!«
    Jetzt bloß keinen Verdacht aufkommen lassen, dachte er. Marie hätte es nicht gewollt und sie hatte es auch nicht verdient, dass sie auf diese Weise in den Köpfen der Menschen blieb. Als ein am Ruhm zerbrochenes, drogentotes Starlet, deren einzigartige schauspielerische Begabung für immer von ihrem tragischen Tod überschattet würde. Es war ihm undenkbar, dass man sie darauf reduzieren würde.
    Marie war an diesem Abend in keinem guten Zustand, das wussten die meisten hier Anwesenden. Alexander hatte sie selten so aufgelöst, so unglücklich, so bedrückt gesehen und schon gar nicht in Gesellschaft von diesem Clark. Er wusste nicht, weshalb es ihr so schwerfiel, sich an ihrem Leben, ihrem Erfolg zu erfreuen. Es war, als hätte jede Anerkennung, jede Auszeichnung eine geradezu paradoxe Wirkung in sich, welche sich von Tag zu Tag negativer auf Maries Seelenleben auszuwirken schien. Wo war ihre Unbeschwertheit, ihre Begeisterungsfähigkeit, ihr Lachen – in welches er sich augenblicklich verliebt hatte, an jenem Tag am Malibu Beach, als sie in diesem winzigen Etwas von Bikini direkt vor seinem Haus ihr Badetuch und zugleich ein neues Kapitel in seinem Leben aufschlug.
    Nein, er hatte zu diesem Zeitpunkt keine Ahnung, wer sie war und er zweifelte daran, ob dieses Wissen tatsächlich etwas geändert hätte.
    Ja, es war ein Fehler. Sie war ein Fehler. Er hätte es niemals so weit kommen lassen dürfen, sich niemals in sie verlieben dürfen. Und er hätte sie verhindern müssen, diese über sie beide sturzflutartig hereinbrechende Pressewelle, welche sie schneller zum neuen Hollywood-Hottest-Traumpaar gemacht hatte, als er Katharina die Wahrheit sagen, geschweige denn jene Person, die sich tatsächlich hinter dem Namen Marie von Stetten verbarg, näher kennenlernen konnte.
    Aber wie sollte man seinem Schicksal entrinnen?
    Er war einem vorbestimmt, der Weg, den man zu gehen hatte. Vielleicht konnte man sich für gewisse Umwege entscheiden, einige Abkürzungen oder auch Pausen, aber das Endziel blieb doch im Wesentlichen das gleiche. Und selbst wenn nicht. Hier und heute war es zu spät für sie beide.
    Zu spät, um die Zeit zurückzudrehen, um neu anzufangen, um aufrichtig zu sein.
    Zu spät, aber doch früh genug, um zu verhindern, dass die Weltöffentlichkeit davon erfuhr, was die Autopsie bereits in wenigen Stunden in Marie von Stettens Blut nachweisen würde. Schließlich

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