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Hi, Society

Hi, Society

Titel: Hi, Society Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karolin Park
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zieht ein Gesicht.
    »Aber es ist momentan extrem angesagt, knallige Schuhe als Kontrast zum Kleid zu wählen«, erkläre ich. »Das stand in der Vogue.«
    »Ach ja?« Sophie klingt weniger begeistert, aber Madame Assistant nickt.
    »Wir haben Sling-Pumps in Königsblau gemacht, für die Herzogin von Cambridge!«, erklärt sie. »Und die Brautschuhe für Jade Jagger«, sie unterbricht sich und legt verschwörerisch ihren knochigen Finger an ihre volle Unterlippe. »Feinstes goldfarbenes Peccary-Leder.«
    Das scheint Sophie zu überzeugen, denn sie klatscht begeistert in die Hände, was die bunten Bulgari-Bangels an ihrem Handgelenk entzückt erklingen lässt und quietscht vor Freude »Extraordinaire!«, während Madame Chaussures den Metallring des Musterstapels öffnet und vorsichtig das Pink-Diamond-Rochenleder herauszieht.
    »Wir können Ihnen das Leder in seiner Formgebung direkt am Probeschuh zeigen, wenn Sie möchten«, erklärt sie.
    »Merci beaucoup. C’etait géniale!«, freut sich Sophie in akzentfreiem Französisch und grinst übers ganze Gesicht, während Audrey bereits in der direkt angrenzenden Werkstatt verschwunden ist, aus der sogleich ein gedämpftes Geräusch von rhythmischem Hämmern und Schleifen dringt.
    »Und nun zu dir!«, Sophies Stimme klingt auf einmal völlig anders, richtig ernst, und sie hat einen dieser Blicke drauf, so wie damals, als ich in einem Anfall von Trendgespür mir einen Pixie-Pony schneiden lassen wollte. »Bist du sicher, dass du das alles hier wirklich so weitermachen willst?« Sie hält einen Moment inne und mustert mich eingehend, ehe sie langsam fortfährt. »Du weißt schon. Die Sache mit dem Baby und dann L.A. Die nächsten Wochen werden für dich bestimmt sehr aufregend und anstrengend.«
    Sie räuspert sich erneut und ich befürchte ernsthaft, dass ich meinen Job als Sophies Wedding Planer womöglich schneller los sein könnte, als ich ihn bekommen habe. Schließlich war Vincenzo ihre erste Wahl, weil sie nämlich der Meinung war, dass jede hippe Braut einen schwulen Hochzeitsplaner bräuchte. Sie wissen schon, wie in Vater der Braut oder Charlotte mit ihrem Anthony. Vincenzos Nachteil war bloß, dass er pausenlos von der Torte sprach und darüber hinaus auch Scarletts und Ryans Hochzeit organisiert hatte. Tja und was daraus wurde, das wissen wir ja alle zu Genüge. Und wäre das nicht schon schlechtes Omen genug – neben der Tragödie des Jahres, dass Ryan Sandra für ein Gossip Girl hat sausen lassen, dabei wäre er ein solch niedlicher Vater für den kleinen Louis geworden – hat Dottore, ja er hat ein Doktorat der Mailänder Uni in seiner perfekt geschnittenen Armani-Anzugstasche, den Anprobetermin bei Manolo Blahnik höchstpersönlich für ihre elfenbeinfarbenen Brautschuhe, welche in Anlehnung jenes Schuhes gefertigt werden sollten, in welchen Kaiserin Elisabeth von Österreich ihrem Franzl das Ja-Wort gab, einfach so platzen lassen. Ich habe Sophie nicht mehr so wütend gesehen, seit sie letztes Jahr in dieser Margold-Mystery zu Unrecht vom Kurier als Mörder-Model bezeichnet und ihrer Karriere ein ähnlich steiler Sinkflug prophezeit wurde wie Karl Heinz Grasser nach einem etwas unglücklichen Segelwochenende mit Julius Meinl.
    Wie dem auch sei, als sie dann auch noch dahinterkam, dass der liebe Vincenzo seiner anderen Kundin, einer italienischen Gräfin aus dem Piemont, einen Termin bei John Galliano verschafft hatte, wo doch Sophie die nächste coole Kate-Moss-Hochzeit feiern wollte, da war klar, Dottore ging und ich kam, sah und resignierte.
    Also nicht sofort, anfangs war ich ganz begeistert. Ich habe mir sogar ganz kurz überlegt, ob ich vielleicht meine heiseren Patienten gegen heiratswütige Pärchen austauschen und ganz professionell in dieses Geschäft einsteigen sollte. Ich meine, schließlich bringe ich bereits jede Menge Erfahrung mit. Ich habe ja auch meine Hochzeit – oh pardon, unsere Hochzeit, Erik legt da großen Wert drauf – organisiert und es liegt ja quasi auf der Hand, dass bei all den Torten, die es zu verkosten, all den Designern, die es zu kontaktieren, all den coolen Locations, die es zu besichtigen gibt, wohl auch das eine oder andere Stück Petit Fours, pistaziengrüne Louboutins oder die Penthouse-Suite im Imperial für den Wedding Planer abfallen würde, oder? Also warf ich mich bisher so richtig ins Zeug. Vor allem als es darum ging, diesen Liebesbrief an Manolo Blahnik zu schreiben. Ich habe auch ein ehrlich schlechtes

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