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Hi, Society

Hi, Society

Titel: Hi, Society Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karolin Park
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überhaupt keine Ahnung davon. Obwohl wenn ich es mir näher überlege, kommt mir der Name sogar irgendwie bekannt vor. Wo habe ich den schon mal gehört? Ist er ein Kollege von Erik? Oder war er auf dieser Charity-Gala von Eriks Mum?
    Es klopft.
    Ich drehe den Fernseher leiser, schlüpfe in den flauschigen weißen Hotel-Bademantel und öffne.
    Es ist Anela von der Rezeption. »Huuuthhha!«, begrüßt sie mich mit einem Lächeln.
    »Aloha e Anela!«, erwidere ich ganz stolz mit meinen wenigen Worten hawaiianisch, die ich in der Flugzeugbeilage zwischen einer Folge Friends und dem trockenen Blueberry-Muffin aufgeschnappt habe, ehe mich meine Halsschmerzen abrupt stoppen lassen und sie mir lächelnd ein weiß-blaues Kuvert entgegenstreckt.
    »I thought it could be urgent!«, fügt sie erklärend hinzu und mein Puls beschleunigt sich, als ich das darauf in meerblauen Lettern prangende Logo der Diagnostic Laboratory Services Inc. erkenne. Das sind die Untersuchungsergebnisse von Katharinas No. 5.
     
    Meine Hände zittern vor Aufregung, während meine Augen gespannt über das Papier fliegen. Alcohol, Aldehyde, Decanal. Einen Teil der Namen kenne ich, von diesem Infoblatt ›Schadstoffe in Kosmetika‹, das mir Edda mal vor ein paar Wochen gemailt hat. Undecanal, Dodecanal, Tabun. Noch nie gehört. Ich blättere nach hinten zur Legende und im nächsten Moment halte ich die Luft an.
    ›Tabun: nerve agent, extremely toxic chemical substance‹
     
    Eine ganze Weile bin ich vor Schreck wie gelähmt.
    Ein Nervenkampfstoff?
    In Chanel No. 5?
    Zaghaft greife ich mir den durchsichtigen Flakon vom Nachttisch.
    Farblos bis bräunlich und über die Haut aufgenommen in wenigen Minuten absolut tödlich.
    Eine ganze Weile sitze ich einfach nur so da und starre ins Leere, bis mich ein piependes Geräusch aus meinen Gedanken reißt.
     
    Etwas benommen sehe ich mich im Zimmer um.
    War das eben Eriks Blackberry?
    Ich lege die Analyseergebnisse am Bett ab und gehe langsam hinüber zur Kommode, als ich es auch schon tatsächlich blinken sehe. Na so was. Er hat seinen Blackberry vergessen. Ich greife mir das Telefon, öffne das kleine Brieflein am linken oberen Rand und beginne zu lesen.
    Es ist von Edda.
    ›Hast du schon mit Elli gesprochen?‹
     
    Komisch. Das ist alles? Ich lege nachdenklich das Telefon zurück auf das schwarzbraune Teakholz-Tischchen. Was sie wohl damit meint?
    Was soll er denn mit mir besprechen?
    Ich spüre ein unangenehmes Gefühl in der Magengrube.
    Ach, bestimmt ist es ganz harmlos. Ja, mit Sicherheit bloß irgendeine neue Liste bedrohter Pflanzen oder gefährlicher Giftstoffe in Gummibärchen oder so. Ich ziehe mir einen Passion Fruit Cookie aus der Packung neben der Tischlampe und will mich eben zurück ins Bett legen, als mich so eine Ahnung überkommt, verbunden mit dem drängenden Gefühl, der Sache auf den Grund zu gehen. Ich stecke den Keks in den Mund und tippe auf das Menü Nachrichten. Schon erscheinen alle SMS in seinem Posteingang fröhlich nacheinander aufgereiht am Display. Hauptsächlich sind es welche von Edda, aber das ist ja auch ganz logisch, weil das ja schließlich sein Business-Blackberry ist, da bekommt man eher weniger Nachrichten von … meiner Mum?
     
    ›15 Feng-Shui-Tipps fürs Schlafzimmer!‹
    Spinnt die! Reicht es nicht aus, dass sie diesen Feng-Schund schon an mich schickt? Ich scrolle weiter nach unten.
    ›Dichtes Buschwerk am Eingang entfernen!‹
    »Also wenn ich wieder zu Hause bin, dann werde ich der aber mal was erzählen!«, ärgere ich mich, während ich eben die nächste SMS von Edda öffne. Mit einem Mal bleibt mir die Spucke weg.
     
    ›Wir müssen vorsichtiger sein!
    Elli ahnt was.‹
     
    Und noch eine:
     
    ›Wie lange willst du noch warten?
    Du musst es ihr endlich sagen!‹

KAPITEL 29
     

    »A
    re you sure?«, frage ich erneut, während sich meine Nägel nervös in Eriks Telefon krallen.
    »I’m sorry!« Die Stewardess lächelt mir freundlich zu. »No alcohol on board!«, wiederholt sie, während sie sorgfältig eine Dose Cola Light gemeinsam mit ein paar Eiswürfeln flankiert von einer kleinen weißen Serviette auf dem grauen Klapptischchen vor mir abstellt und ich mich selbst, die United Airlines und auch gleich noch das amerikanische Drogengesetz mehrmals verfluche. Womit soll ich mich denn jetzt betrinken?
    Die Panik in meinem Kopf nimmt zu, während mir Mrs. Sunshine Airlines aufmunternd ein in Folie gewickeltes Täfelchen entgegenstreckt. Na

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