Hi, Society
Louboutin-Luder Michelle, mit ihrer niedlichen Stupsnase und diesen verschreibungspflichtig-langen Beinen. Ich bin mir sicher, die Worte Besenreißer, geschweige denn Krampfadern existieren in ihrem Wortschatz, pardon: ihrem vocabulaire, nicht. Genauso wenig wie Reiterhosen.
All die Jahre habe ich Erik die Ohren völlig unnötig voll gelabert, ihn sehr dezent auf unzählige schlechte Eigenschaften hingewiesen und krampfhaft nach irgendeinem Makel gesucht – ich will ja nicht kleinlich sein, aber sie hat wirklich kurze Zehen. Ich habe mich sogar dazu hinreißen lassen in ihrer Gegenwart eine Ketchup-Flasche dermaßen wild zu schütteln, dass sie leider etwas davon abgekriegt hat, aber wehe, Sie verraten das Sophie, sie hatte von Anfang an Zweifel an meiner Ungeschicklichkeit – und während ich diese blöde Michelle observiert habe, da schnappt mir doch glatt dieses rehäugige Bio-Gemüse meinen Mann vor der Nase weg, was ganz nebenbei bemerkt nicht sehr fair trade ist. Ich kann es immer noch nicht glauben. Die Verwendung von Nagellack fällt bei ihr unter eine Art mittlere Naturkatastrophe und ich bin mir sicher, sie trägt im Bett irgendeinen Tofu-Duft, unförmige Bio-Baumwollunterwäsche und Schamhaare.
Gut, jetzt plärre ich so richtig! All die Jahre, diese Schmerzen bei Wax in the City, die Strasssteine, dabei hätte ich bloß der Natur freien Lauf lassen sollen? Kann es sein, dass ich so überhaupt nicht verstanden habe, was Erik will?
Und dieser Lin Yun mit seinen Fuck-Feng-Shui-Tipps ebenso wenig. Von wegen ›Dichtes Buschwerk bremst den Fluss!‹
Der einzige Trost ist, dass ich seine Eltern los bin und dass die Edda bestimmt noch mehr hassen als mich. Soll die doch für sie kochen. Da bin ich ja mal gespannt auf die Reaktion vom lieben Schwiegervater, wenn sie ihm frisch gebratenen Tofu mit Algensauce und Sesamgrütze auftischt. Nach all den Jahren, in denen ich mir heimlich ausgemalt habe, dass sie für immer in Porto Cervo bleiben, da wird mir auf einmal klar, dass ich sie nie mehr wiedersehen werde. Nie mehr! Und das Erschreckendste daran ist, dass ich mich nicht darüber freue!
»Turbulenzen!«, reißt mich da eine Stimme aus meinen Gedanken. Ich sehe benommen hoch und erkenne Miss Stewardess, die mich ein winzig-klein genervt anlächelt. »Wenn Sie bitte Ihre Tasche unter dem Sitz verstauen würden!«, sagt sie jetzt und macht eine dementsprechende Handbewegung in Richtung Vorderreihe. Ich schnappe mir meine Tasche, während ich mich frage, warum wir vorhin eigentlich nicht auch schon Deutsch gesprochen haben und befördere sie mit einem ordentlichen Schwung nach unten und mit demselben Schwung springt auch schon der No. 5-Flakon heraus, einmal am Boden auf und der sogleich fröhlich davonkullernde Verschluss kommt irgendwo unter dem Vordersitz zum Liegen.
»Na, toll! Mir bleibt auch wirklich gar nichts erspart!«, ärgere ich mich, während ich mich nach vorne bücke und sich meine Hand blindlings am dreckigen Boden zwischen einem eklig-klebrigen Kaugummi und furchterregenden gebrauchten Taschentüchern auf die Suche nach dem Verschluss macht. »Ein Glück, dass die Flasche heil geblieben ist!«, halte ich vorsichtshalber dennoch die Luft an, während meine Fingerspitzen etwas Passendes ertasten. Ich bin eben dabei, wieder aus den Untiefen meiner Flugzeugbodenexpedition aufzutauchen und den Verschluss auf den Flakon zu stecken, als ich ihn erkenne.
Einen winzigen Kratzer. Parallel verlaufend zur abgerundeten Ecke des Glasverschlusses. Kaum einen Zentimeter lang und quasi unsichtbar!
»Ein klitzekleiner Schönheitsfehler!« So hatte zumindest die Verkäuferin bei Nägele & Strubell argumentiert, als ich es kaufte, für Marie.
Hier, der farblose Mini-Klebestreifen, der die Geschenkschleife festhalten sollte.
Meine Güte, das ist Maries Chanel No. 5!
Finanzamt Wien I/23
Team 8/Gruppe 4b
Elisabeth Weitzman
Habsburgergasse 9/11
1010 Wien
Wien, am 30.8.2009
Betreff: Kilometergeld / Dienstwagenregelung § 8 Abs. 2 EStG
Sehr geehrte Frau Weitzman,
wir teilen Ihre Meinung, dass in Zeiten von Ozonloch und erhöhter Feinstaubbelastung die derzeitige Regelung zur Besteuerung von Dienstwagen ein sowohl sozial als auch ökologisch bedenkliches und damit verbesserungswürdiges Feld darstellt.
Dennoch ist es uns zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht möglich, die Dienstwagenregelung, wie Sie vorschlagen, auf Fahrräder, Scooter und Schuhe auszudehnen – auch
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