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Hidden Moon

Hidden Moon

Titel: Hidden Moon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vampira VA
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deinen Spaß daran, wenn ich meine Zähne in dich bohre ... Aber das hätte unabsehbare Folgen.«
    »Folgen? Welche?«
    Er hatte wirklich keine Ahnung. Wie sollte er auch?
    »Auch ich gebe einen Keim weiter«, klärte sie ihn auf. »Zunächst war er dazu gedacht, Diener zu zeugen .«
    Hidden Moon nickte, weil er mit dieser Möglichkeit vertraut war, und Lilith ersparte es sich, ihm die feinen Unterschiede zwischen ihren damaligen Helfern und einer Dienerkreatur zu erläutern.
    »Inzwischen«, sagte sie, »hat sich die Wirkung dieses Keims jedoch grundlegend gewandelt. Er zielt nun ganz auf Vampire, und jeder Schwarzblütige, der damit in Berührung kommt, verliert die Freiheit seines Willens, verfällt mir bedingungslos . Ich kann mir nicht vorstellen, daß dir daran liegen könnte, mir in solcher Weise hörig zu sein - und mir wäre dieser Gedanke auch mehr als zuwider. Deshalb sollten wir es - wenn du einwilligst - indirekt durchführen.«
    Sie brauchte ihm nicht zu erklären, wie das vonstatten gehen sollte. Hidden Moon besaß ein genügend Maß an Phantasie, um es sich auszumalen.
    »Einverstanden«, sagte er, »und danach -«
    »Danach wirst du gehen und nach einem anderen Adler Ausschau halten«, fiel sie ihm resolut ins Wort. »Was immer deinen ersten Versuch vereitelte, es wird sich nicht wiederholen - da bin ich sicher!«
    Er schloß die Augen und drängte die dunklen Nebel, die erneut aus bodenlosen Tiefen aufstiegen, zurück. Die Anstrengung blieb von Lilith unbemerkt, und als er sie das nächste Mal ansah, hielt sie schon einen leeren Becher in der Hand, der darauf wartete, gefüllt zu werden ...
    *
    Zwei Tage später, 29. März
    Lilith irrte wie ein Gespenst durch die Stadt. Dies war immer noch New Jericho, und in einigen der männlichen indianischen Gesichter, die ihren Weg kreuzten, sah sie einen hoffnungsvollen Moment lang Hidden Moon.
    Es blieb eine unerfüllte Hoffnung.
    Seit dem Morgen, an dem er ihr sein Blut zu trinken gegeben hatte, war er verschwunden. Und sie hatte ihn fortgeschickt! Sie hatte ihn mit Nachdruck aufgefordert, seine Angelegenheiten in Ordnung zu bringen .
    ... ohne allerdings zu ahnen, daß es so lange dauern würde.
    Und noch weniger hatte sie geahnt, daß die Erleichterung, die vorübergehende Erlösung, die sie sich von seinem Blut versprochen hatte, nicht eintreten würde. Schon wenige Stunden nach ihrer erneuten Trennung hatte sie gespürt, daß nichts wie sonst war. Daß sie sich, was die Wirkung des Trunks anging, etwas vorgemacht hatte!
    Es ging ihr nicht wirklich besser, und dafür gab es nur zwei mögli-che Erklärungen: Entweder enthielt Hidden Moons Blut, nachdem er in gewisser Weise einen Sonderstatus unter Vampiren errungen hatte, nicht mehr jene Komponente, auf die Lilith angewiesen war.
    Oder Gott duldete keine Ausnahme, bestand darauf, daß keiner der Nachkommen jener Geheimen Kinder, auf die die Alte Rasse zurückging, verschont wurde. Dann gehörte es vielleicht einfach dazu, daß sie den Keim in ihr Opfer übertrug, es knechtete und vernichtete .
    Lilith hatte Zeit gehabt, sich über die Folgen klarzuwerden. Die Konsequenzen, die sie selbst bereit war daraus zu ziehen. Und sie war zu der Überzeugung gelangt, daß Hidden Moons Tod ein zu hoher Preis nur dafür war, wieder Ruhe und vorübergehende Sättigung zu finden.
    Eines Tages, wenn sie bis auf die unsterblichen Arapaho alle anderen Vampire gefunden und getötet haben würde (auch Hidden Mo-ons Volk!), mußte sie ihre diesbezüglichen Skrupel neu überdenken - weil sie sonst den Lohn aufs Spiel setzte, den Gott ihr versprochen hatte.
    Ihr Menschsein.
    Aber bis dahin würde noch viel Zeit vergehen. Jahre .
    Sie blieb stehen und kreuzte den entsetzten Blick einer alten Frau, die mit ihrer Enkelin auf einer Parkbank am Straßenrand saß. Als Li-lith hörte, daß das Mädchen lautstark einen Taschenspiegel von seiner Großmutter zurückforderte, weil sie ihr Haar ordnen wollte, wußte sie Bescheid.
    Lilith lächelte der Indianerin mit dem streng gescheitelten und hinten gebundenen Haar beruhigend zu - aber sie bewirkte das Gegenteil. Die Frau sprang regelrecht von der Bank auf und riß ihre Enkelin am Arm mit sich. Dabei fiel der Spiegel aufs Pflaster und zerbrach.
    Das Mädchen weinte, aber seine Granny ließ sich nicht beirren. So schnell sie konnte, zog sie das Kind hinter sich her - weg von der Bank und weg von Lilith. Ein paarmal schaute sie gehetzt über die Schulter, als fürchtete sie nichts anderes,

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