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Hide (German Edition)

Hide (German Edition)

Titel: Hide (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Rush
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das Mondlicht zeichnete das Muster des Spitzenvorhangs auf sein Gesicht. Ich wusste nicht, wie viel Zeit vergangen war, seitdem ich mich hingelegt hatte, aber es schienen Stunden gewesen zu sein.
    »Was ist?«, krächzte ich.
    »Du hast geweint.«
    Ich fuhr mir übers Gesicht, danach war meine Hand feucht.
    »Hab wahrscheinlich schlecht geträumt«, sagte ich und warf über seine Schulter einen Blick in den Flur. Cas’ Zimmertür stand offen. »Hat Cas übernommen?«
    »Ja.«
    »Legst du dich dann zu mir?«
    Er nickte und ging ums Bett herum. Ich hörte, wie er die Pistole auf den Nachttisch legte, und spürte dann, dass sich die Matratze bewegte, während er prüfte, ob die zweite Waffe sich noch darunter befand. Irgendwie gab mir das ein Gefühl von Sicherheit.
    Aus dem Augenwinkel sah ich, wie sein T-Shirt zur Seite flog. Schließlich rutschte er zu mir unter die Decke. Er legte mir einen Arm um die Taille, zog mich an sich und blies mir den Hauch eines Kusses auf die nackte Schulter.
    »Nacht«, flüsterte ich.
    »Gute Nacht.«
    Schnell fiel ich in einen tiefen Schlaf, der diesmal glücklicherweise völlig flashbackfrei blieb.

5
    Zwei Tage. Zwei Tage war Nick nun schon fort. Er hatte es bisher nicht mal für nötig gehalten anzurufen. Und je länger er weg war, desto angespannter wurde ich.
    Obwohl es uns gelungen war, einander zu tolerieren, waren Nick und ich keine Freunde geworden. Trotzdem wollte ich, dass er wieder bei uns war. Oder vielmehr, dass er sich in Sicherheit befand.
    Die Sektion hatte uns mit » AD «, der »Altered Drug«, behandelt und genetisch verändert, hatte so eine künstliche Verbindung zwischen uns hergestellt, die niemand sonst verstehen, geschweige denn nachvollziehen konnte. Ziel dieses Experiments war es gewesen, eine perfekte, in sich geschlossene Einheit zu erschaffen, die fraglos ihrem programmierten Kommandeur folgte.
    Ich war dieser Kommandeur gewesen und die Jungs hatten hundertprozentig auf mich gehört, selbst wenn sie dafür gegen ihren eigenen Willen handeln mussten, was in besonderem Maße auf Nick zutraf.
    Über Wochen führten wir verschiedene Tests an uns durch, um den Moment abzupassen, in dem dieser programmierte Effekt nachließ. Nick hatte es gar nicht erwarten können. Er wollte einfach, dass es endlich vorbei war.
    Jeden Mittwoch gingen wir morgens in den Hinterhof und prüften zwei Dinge: Ob die Jungs meine Befehle ignorieren konnten und ob sie es aushielten, dass ich vermeintlich in Gefahr schwebte.
    Dies waren zwei der wichtigsten Komponenten von AD . Die Jungs hatten das unfehlbare und überwältigende Bedürfnis, mich zu beschützen – quasi als eingebaute Sicherung. Die Sektion hatte dafür sorgen wollen, dass sich die Jungs nicht gegen mich stellten, selbst wenn sie herausfinden sollten, was sie eigentlich antrieb.
    Sams häufige Flashbacks deuteten wir als Indiz dafür, dass die Wirkung von AD bei ihm schon am meisten nachgelassen hatte, weshalb wir bei ihm anfingen. Als ich ihm einen Befehl gab, starrte er mich einfach nur an.
    Dann hielt ich mir eine Waffe an die Schläfe.
    Cas reagierte als Erster. Er kickte mir die Füße weg und stieß mir gegen die Hand, damit die Waffe nicht mehr auf mich zielte. Nick war nur den Bruchteil einer Sekunde später bei mir und fing mich auf, noch bevor ich auf den Boden fallen konnte.
    Sam hatte sich keinen Millimeter gerührt.
    Cas und Nick gehorchten mir in diesen ersten Wochen aufs Wort. Hüpf auf einem Bein. Gacker wie ein Huhn. Letzteres hatte Nick natürlich ganz besonders gefallen.
    In der dritten Woche musste Cas plötzlich nicht mehr auf mich hören.
    In der vierten Woche hielt Sam mir eine Waffe an den Kopf und Nick schlug ihn zu Boden.
    Als die fünfte Woche angebrochen war, hatte Nick sich geweigert, weitere Tests mitzumachen.
    Das war jetzt meine Ausrede. Ich sah darin den Grund, weshalb ich so dringend wissen wollte, dass es Nick gut ging. Weil zwischen uns womöglich immer noch die Verbindung durch das AD bestand. Es gab schließlich keinen Beweis dafür, dass die Wirkung wie bei Cas und Sam nachgelassen hatte.
    Denn wenn das nicht der Grund für meine Sorgen war, konnte ich mir das wirklich nicht erklären.
    * * *
    Wenn Sam nicht das eine oder andere mit mir trainierte, nutzte ich die freie Zeit, um mich eine oder zwei Stunden mit den Daten zu beschäftigen, die Trev uns auf dem Speicherstick mitgegeben hatte, als wir der Sektion entkommen waren. Das war seine Art gewesen, sich bei uns zu

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