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Hide (German Edition)

Hide (German Edition)

Titel: Hide (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Rush
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Vergangenheit erzählen, die sonst niemand kannte.
    Eine Kaffeetasse wurde zwischen mich und den Laptop geschoben. Ich sah über die Schulter zu Sam. Er war frisch rasiert, die dunklen Haare glänzten noch feucht von der Dusche.
    »Hallo«, sagte ich und nahm die Tasse in beide Hände. Der Kaffee war so dermaßen hell, dass man darüber hätte streiten können, ob es nicht eher Milch mit Kaffee war, aber genau so mochte ich ihn. Und ich mochte noch umso mehr, dass Sam das wusste.
    »Hallo«, echote er. »Hast du schon was gegessen?«
    Nein. »Ja.«
    »Sie lügt«, rief Cas aus der Waschküche. Ich hatte nicht mal bemerkt, dass er dort war.
    »Woher willst du das wissen?«
    Nun betrat auch er die Küche, während er sich ein marineblaues Flanellhemd überzog. »Na, was meinst denn du? Hättest du was gekocht, hätte ich das ja wohl gerochen, du Witzbold.«
    Ich warf einen Blick auf die Uhr am Laptop. Es war fast Mittag. »Also gut, dann mache ich uns was. Wie wär’s mit Spaghetti und …«
    Die Haustür flog auf.
    Cas und Sam griffen nach irgendwas, das sie als Waffe verwenden konnten, und pressten sich mit dem Rücken an die Wand zum Flur.
    Ich ging hinter der klapprigen Anrichte in Deckung und überlegte, wie weit ich von der nächstgelegenen Waffe entfernt war. Eine steckte in einem alten Waschpulverkarton in der Waschküche nebenan.
    Plus minus drei Meter.
    Das konnte ich schaffen.
    »Ich bin’s nur, ihr Vollpfosten«, rief jemand.
    Nick.
    Sofort verließ ich mein provisorisches Versteck und lief zum Flur.
    Cas stellte gerade eine Taschenlampe weg, als ich hinzukam.
    »Was hattest du denn damit vor?«, fragte Nick. »Wolltest du mich zu Tode blenden?«
    Cas nahm die Lampe wieder in die Hand. »Soll ich’s dir mal vormachen?« Er holte aus. »Wetten, dass du ‘ne Delle im Kopf hast, bevor du überhaupt ausholen kannst?«
    Nicks Schultern strafften sich. Sein Kiefer arbeitete, als würde er abwägen, was gerade wichtiger war – Cas zu besiegen oder wie der Reifere zu wirken, der nicht auf diese simple Provokation einging.
    »Ich wette dagegen«, sagte er schließlich und Cas grinste breit.
    »Hört schon auf«, sagte Sam und drehte Cas die Taschenlampe aus der Hand.
    »Och, Mensch!« Cas fuhr herum. »Ich hatte den Sieg schon in der Tasche!«
    »Als bräuchten wir zu allem Überfluss auch noch ’ne Gehirnerschütterung.« Sam platzierte die Taschenlampe auf dem Kaminsims. Er wandte sich an Nick. »War das genug Abstand?«
    »Schätze schon.« Nick hockte sich auf die Sofalehne. »Ich bin eher wieder da, als ich wollte.«
    Sam sagte mit ausdruckslosem Gesicht und leerer Stimme: »Niemand hat dich gezwungen.«
    »Stimmt.« Nick rieb sich über die Augen und sagte dann: »Setzt euch, ich muss mit euch reden.«
    Sam versteifte sich sichtlich, plötzlich alarmiert. »Worüber?«
    Cas schlenderte zu einem der beiden Sessel und setzte sich. Ich wählte das andere Ende des Sofas.
    »Ich war letzte Nacht mit dem Mädel aus dem Supermarkt in Millerton unterwegs«, sagte Nick mit Blick zu mir. »Erinnerst du dich an sie? Die mit den dunklen Haaren.«
    »Wie könnte ich sie vergessen?«
    Er ignorierte meine Bemerkung. »Heute Morgen haben wir noch ein bisschen gequatscht und dann erzählt sie mir plötzlich, dass jemand bei ihnen im Laden gewesen ist und nach Anna gefragt hat.«
    Ich lehnte mich vor. »Wie bitte? Was soll das denn heißen? Nach mir gefragt?«
    »Da war jemand und hat gefragt, ob dich jemand gesehen hat. Kannte deinen Namen und hatte sogar ein altes Foto von dir dabei.«
    Sam ging vor dem Kamin auf und ab, die Arme fest vor der Brust verschränkt. »Konnte sie die Person beschreiben, die gefragt hat?«
    Er nickte. Sein Gesichtsausdruck verriet, dass er schon eine Theorie hatte, um wen es sich dabei handeln konnte. »Ein Mädchen in unserem Alter. Rotbraune Haare. So um die einssiebzig.«
    »Eine Agentin von der Sektion?«, fragte ich.
    Die Jungs blieben stumm.
    Sam brach das Schweigen. »Kein Agent wäre so dumm, in einem Supermarkt nach uns zu fragen. Die wissen doch, dass sich so was in einem kleinen Ort wie diesem wie ein Lauffeuer verbreiten würde, wenn sie nach einem vermissten Mädchen fragen. Davon hätten wir schneller Wind, als ihnen lieb wäre.«
    »Das war eine Botschaft«, sagte Nick.
    Ich legte die Stirn in Falten. »Wer soll das denn sonst gewesen sein, wenn’s kein Agent war?«
    Cas räusperte sich. Das war seine ganz eigene Art, mich auf eine unangenehme Nachricht vorzubereiten. »Es

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