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Hide (German Edition)

Hide (German Edition)

Titel: Hide (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Rush
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jeweiligen Orte gelangte. Es würde mir nicht schwerfallen dorthin zu finden.
    »Ich werde sicher dreieinhalb Stunden brauchen«, sagte Dad. »Wir sehen uns bald.«
    Ich atmete auf. »Danke.«
    »Pass auf dich auf, ja?«
    »Mach ich.«
    »Und Anna?«, fragte er. »Sind die Jungs bei dir?«
    Wieder schloss ich fest die Augen und wickelte mir das Kabel um den Finger. »Nein, ich bin allein.«
    Dad seufzte, ganz so als hätte er das befürchtet. »Ich bin bald da.«
    »Beeil dich, bitte.«
    »Werde ich.«
    * * *
    Ich kaufte mir einen Kaffee und einen Donut, wartete aber noch, bis ich wieder im Wagen war, um beides zu verschlingen.
    Weil ich nicht viel zu früh in Millerton eintreffen wollte, vertrödelte ich noch über eine Stunde dort an der Tankstelle, bevor ich wieder eine der Schnellstraßen ansteuerte und gegen neun Uhr am Park ankam.
    Er bildete das Zentrum des Ortes und war sicher zwei Hektar groß. Es gab mindestens sechs verschiedene Parkplätze, weshalb Dad und ich uns auf einer der Bänke verabredet hatten, die den Brunnen umgab, der sich mittig im Park befand.
     Also ließ ich mich auf eine der Bänke fallen und zog den Reißverschluss meiner Jacke bis obenhin zu, um die Kälte bestmöglich auszusperren. Der Brunnen hinter mir war trockengelegt, das Becken voller Müll und altem Laub. Der Spielplatz auf der anderen Seite des Hügels war leer.
    Es verging eine halbe Ewigkeit, bis mein Dad auftauchte. Als er endlich vor mir stand, drucksten wir beide verlegen herum, wohl beide hoffend, der andere würde den ersten Schritt machen. Dad und ich waren nie groß im Umarmen gewesen.
    »Schön, dich zu sehen«, sagte er und schob die Hände in die Manteltaschen.
    »Dich auch.«
    Ich sah ihn mir genauer an. Er schien in den letzten Wochen extrem gealtert zu sein. Die Fältchen um Augen und Mund hatten sich deutlich vertieft.
    »Wie fühlst du dich?«, fragte ich.
    Er zuckte mit den Schultern. »Ganz in Ordnung. Und du? Du hast abgenommen. Isst du genug?«
    »Ja. Ich war nur regelmäßig mit den Jungs laufen.«
    Weder er noch ich gingen auf den Grund ein, der hinter meinem plötzlichen Interesse an Kondition und Sport steckte. Schließlich hatte Dad daran mitgewirkt, meinem Leben diese ganz bestimmte Richtung zu geben. Er war sehr lange bei der Sektion angestellt gewesen und hatte das Projekt übernommen, in dessen Zuge die Jungs und ich genetisch verändert worden waren.
    Trotzdem konnte ich ihm daraus keinen Vorwurf machen. Zumindest keinen ernsthaften. Er hatte das getan, was er zum damaligen Zeitpunkt für richtig hielt. Und er hatte uns geholfen, als es darauf angekommen war.
    Er trug aber nach wie vor ein schlechtes Gewissen mit sich herum, weshalb ich die Sektion so selten wie möglich erwähnte.
    »Komm«, sagte Dad und nickte zu dem Parkplatz, der hinter ihm lag. »Lass uns irgendwo hingehen, wo es etwas wärmer ist.«
    Ich hatte sowieso vorgehabt, das Auto stehen zu lassen, und meinen Rucksack mitgebracht. Dad ging voran zu einem indigoblauen Pick-up mit weißen Streifen zu beiden Seiten und ein paar rostigen Stellen.
    Ich stieg hinein und stellte meine Sachen auf den Boden. Dad schob sich auf den Fahrersitz und brachte den Motor mit ein bisschen gutem Zureden zum Laufen.
    Er lächelte. »Die Sektion kommt sicher im Leben nicht darauf, dass ich einen ‘81er Chevy fahre. Der beste Tarnwagen, den man sich vorstellen kann.«
    »Er gefällt mir.«
    »Du musst mich nicht anschwindeln. Hier drin stinkt’s nach altem Rauch und die Karre macht, was sie will. Aber sie bringt mich trotzdem immer von A nach B.«
    »Und darauf kommt’s schließlich an.«
    Wir verließen den Ort auf Nebenstraßen in südlicher Richtung. Es schneite nicht mehr so stark, die Fahrbedingungen waren dennoch nicht gerade optimal, aber vermutlich waren auch die größeren Straßen von Schneematsch bedeckt.
    »Möchtest du mir erzählen, was los ist?«, fragte Dad irgendwann. »Mein letzter Stand ist, dass Sam mich gebeten hat, mehr Informationen über neue Techniken zur Gehirnwäsche zu beschaffen. Und jetzt sitzt du allein hier und brauchst meine Hilfe. Heißt das, dass Sam wieder manipuliert wurde?«
    »Nein. Oder zumindest gehen wir nicht davon aus.«
    Dad entspannte sich sichtlich. »Na, das ist doch schon mal was. Ich weiß nämlich nicht, ob wir stark genug wären, es mit Sam aufzunehmen.«
    Waren wir definitiv nicht.
    »Dann fang mal an«, sagte Dad.
    »Ich weiß nicht, wo.«
    »Der Anfang bietet sich immer an.«
    Also berichtete

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