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Hide (German Edition)

Hide (German Edition)

Titel: Hide (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Rush
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als er mit dem Gitter nach meinem Kopf schwang.
    Ich duckte mich weg. Richtete mich auf. Duckte mich wieder.
    »Dad!«
    Er holte erneut aus. Ich wollte hinter die Kochinsel ausweichen, um seinen nächsten Hieb besser abwehren zu können. Aber ich stolperte über die herausgerissene Tür des Küchenschranks und knallte auf die Fliesen.
    Ich sah das Gitter auf mich niedersausen und begriff plötzlich, wo mein Denkfehler lag.
    Die Sektion hatte das Codewort also nicht in einen der Jungs programmiert, sondern in meinen Dad.

25
    Ich spürte das sanfte Schaukeln eines Fahrzeugs, doch ich bekam die Augen nicht auf.
    Stimmen hallten in meinem Kopf, aber ich wusste nicht, ob sie versuchten, mich in einen Traum oder eine Erinnerung zurückzulocken.
    Rotbraune Haare blitzten auf, wehten vor mir. Und meine Haare, blond wie trockene Weizenähren flogen mir ins Gesicht.
    »Flieg, Spatz!«, rief Dani. Sie ließ meine Hände los und schon sauste ich durch die Luft, landete dann mit einem Platschen. Wasser umgab mich, ich strampelte und kam keuchend wieder an die Oberfläche.
    Dani lachte. »Na, war das lustig?«, fragte sie.
    »Das war super!«, quietschte ich, worüber sie wieder lachte.
    Sam erschien hinter ihr, legte ihr die Arme um die Taille und ich hörte auf zu grinsen. Weil sie nicht länger mich ansah, sondern ihn.
    Eine Armlänge entfernt blubberten Luftblasen an die Oberfläche und kurz darauf tauchte Nick aus dem Wasser auf. Er schüttelte den Kopf wie ein Hund und spritzte mir Tropfen ins Gesicht.
    Cas rannte los, sprang von einem Felsvorsprung ab und machte eine Arschbombe, sodass noch mehr Wasser über mich schwappte.
    »Cas!«, kreischte ich, als er lachend auftauchte.
    »Du bist so ein Vollidiot«, sagte Nick.
    »Aber wenigstens ein gut aussehender Vollidiot«, konterte Cas.
    Ich schaute zum Ufer, Sam und Dani waren verschwunden.
    »Schaffst du’s bis zu der Insel da, was meinst du?«, fragte Nick.
    Ich kniff die Augen zusammen, damit ich im grellen Sonnenlicht etwas erkennen konnte. Ein paar Meter entfernt lag eine winzige Insel, darauf stand eine kleine Kieferngruppe und ansonsten nicht viel. Ich wollte gern dorthin, hauptsächlich, weil Nick mich herausgefordert hatte und ich ihm beweisen wollte, dass ich wirklich bis dahin schwimmen konnte.
    »Klar«, sagte ich und schwamm los.
    Cas überholte mich. »Ich hänge euch beide ab«, rief er, bevor er unter der Wasseroberfläche verschwand.
    Ich konnte noch nicht richtig schwimmen. Nicht wie Dani. Oder die Jungs. Ich hielt mich paddelnd über Wasser wie ein Hund.
    Auch Nick zog nun davon und ich strampelte hinterher.
    Es dauerte nicht lange, bis mir Arme und Beine lahm wurden. Und die Insel schien mit einem Mal viel weiter weg als noch vom Ufer aus.
    Was, wenn ich es nicht schaffen würde?
    Furcht kroch in mir hoch, presste mir die Luft aus der Lunge und machte mich panisch.
    Ich fing an, mit den Armen zu rudern, die Handflächen knallten auf die Wasseroberfläche, aber es nutzte nichts, ich ging unter, Wasser drang mir in den Mund.
    Der See schien mich hinunterzudrücken, ich streckte einen Fuß aus, auf der Suche nach dem Grund, doch da war keiner.
    Meine Beine krampften. Meine Lunge brannte. Ich brauchte Sauerstoff.
    Ich würde ertrinken.
    Jemand griff nach meinem Handgelenk und riss mich an die Oberfläche.
    Ich spuckte und keuchte, atmete so tief ein, als könnte ich gar nicht genug Luft holen.
    »Alles okay?«, fragte Nick und ich klammerte mich an ihn, die Arme eng um seinen Hals geschlungen.
    »He«, sagte er. »Kletter auf meinen Rücken, dann bring ich dich ans Ufer. Schaffst du das?«
    Ich nickte und hängte mich an seinen Rücken.
    Cas schwamm zu uns heran. »Alles in Ordnung, Spatz?«
    Nein. Es war nicht alles in Ordnung. Ich hätte am liebsten losgeheult. »Mir geht’s gut«, sagte ich, woraufhin Nick nur schnaufte.
    Cas schwamm schon einmal vor, damit er sofort helfen konnte, mich aus dem Wasser an Land zu bringen, sobald Nick ans Ufer kam. Cas setzte mich auf ein Bett rostroter Kiefernadeln unter eine zerrupfte Kiefer. Nick tauchte kurz darauf mit seinem dunkelblauen Pulli auf, in den er mich wickelte.
    »Guck mich mal an«, sagte Cas und hob mein Kinn mit dem Daumen an. »Wer bin ich?«
    »Cas.« Meine Zähne klapperten.
    »Welcher Tag ist heute?«
    »Samstag.«
    »Sie ist fast ertrunken, du Schwachkopf«, sagte Nick. »Und nicht von einem Bus gerammt worden.«
    »Ihr Gehirn hat also zu wenig Sauerstoff bekommen, was zu Hirnschäden führen kann,

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