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Hide (German Edition)

Hide (German Edition)

Titel: Hide (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Rush
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Fingern am Türspalt, doch es tat sich nichts.
    »Hast du ihr etwa noch kein Beruhigungsmittel gegeben?«, fragte Onkel Will.
    »Nein, ich wollte erst mit ihr reden.«
    »Was für eine Reaktion hast du denn bitte von ihr erwartet, wenn sie mich hier sieht – ganz ohne Betäubungsmittel? Meinst du im Ernst, du kannst in dem Zustand vernünftig mit ihr sprechen?«
    Eine Hand legte sich schwer auf meine Schulter. Ich griff danach, wirbelte herum und trat mit der Ferse auf Onkel Wills Fuß, klemmte ihn dort fest. Ich verdrehte ihm den Arm in einen völlig unnatürlichen Winkel. Wills Gesicht verzerrte sich vor Schmerz.
    »Anna«, sagte er. »Wir wollen nur mit dir reden.«
    Mein Herz schlug einen gleichbleibenden Takt in meinem Kopf. Schweißtropfen traten mir in den Nacken. Ich versuchte, meine Atmung unter Kontrolle zu halten, ganz wie Sam es mir beigebracht hatte.
    Dann ließ ich Will los und er wich zurück.
    »Setz dich«, sagte er und schüttelte dabei den Arm aus.
    Ich schaute zu einem dick gepolsterten Ledersessel. Dies ähnelte wirklich mehr einem Büro als einem Untersuchungszimmer. Bücherregale aus dunklem Holz standen links von mir an der Wand. Im hinteren Teil befand sich ein Schreibtisch, an dem hatte Onkel Will gesessen, als wir angekommen waren, und vier Ledersessel im mittleren Teil.
    »Nein danke.« Ich faltete die Hände hinter dem Rücken und wünschte insgeheim, es wäre noch eine Pistole unter meinem Oberteil versteckt. Es gefiel mir gar nicht, wie schutzlos ich mich ohne Waffe fühlte.
    »Auch gut.« Onkel Will verschränkte die Arme vor der Brust. Er war kein großer Mann, aber auch nicht gerade klein. Vielleicht einen Meter achtzig und durchschnittlich gebaut. Ich war mir ziemlich sicher, dass ich es mit ihm aufnehmen konnte, wenn es sein musste, aber nicht mit ihm und Dani. Zumindest noch nicht.
    Dazu musste ich außerdem mein Umfeld besser kennen und ihre Schwächen. Und ich musste herausfinden, wo die Jungs steckten.
    »Wo wollen wir anfangen?«, fragte Onkel Will.
    »Wie wär’s, wenn ihr mir erst mal erklärt, was hier eigentlich gespielt wird. Arbeitet ihr für die Sektion?«
    Dani setzte sich auf die Tischkante und streckte die Beine aus. »Du kannst ihr genauso gut jetzt alles erzählen, Onkel Will.«
    Will warf Dani einen Blick zu, den ich nicht sehen konnte. Als er sich wieder mir zuwandte, sah er völlig gelassen aus. »Ich arbeite nicht für die Sektion. Ich habe sie geschaffen.«
    Ich ließ die Arme hängen. »Du hast was?«
    »Wir sind hier quasi die Thronfolgerinnen«, sagte Dani, dabei klang sie fast traurig, so als wäre das eher ein Fluch als irgendwas anderes.
    Die Worte schrillten mir in den Ohren. Wie konnte es sein, dass ausgerechnet ein Verwandter von mir, mein Onkel, sich diesen Albtraum hatte einfallen lassen? Wie konnte es sein, dass Riley und Connor gar nicht die Wurzel allen Übels gewesen waren?
    »Aber deine Leute haben auf mich geschossen. Ich bin fast draufgegangen, mehrfach.«
    Will hob eine Hand. »Dein Leben war nie in Gefahr. In keinem Moment. Das hatte ich angeordnet, das haben meine Agenten befolgt. Falls ich je etwas Gegenteiliges höre, werden die entsprechenden Personen zur Rechenschaft gezogen.«
    Ich schüttelte den Kopf. »Ich kann die Seiten nicht wechseln. Ich gehöre zu den Jungs. Und ich will einfach meine Ruhe.«
    Nun schüttelte Will den Kopf. »Das kann ich leider nicht zulassen, tut mir leid.«
    »Wir haben eine Abmachung«, sagte Dani. Sie stand auf und kam zu mir. In ihren Augen waren Tränen. Ich hielt den Atem an, während ich auf die Erklärung wartete.
    »Alles, was ich bisher gemacht habe, alles, was ich mache, hab ich für dich getan.« Sie presste die Lippen aufeinander, atmete durch die Nase ein, richtete sich ein wenig auf, so als müsste sie sich gegen meine Reaktion wappnen. »Du und ich, unsere Freiheit im Tausch gegen die Jungs.«
    Ein fürchterlicher Schrecken kroch mir den Rücken hinunter, Leere breitete sich in meinem Bauch aus. »Nein.« Ich schüttelte den Kopf. »Nein.«
    Sie legte den Kopf schief. »Aber Spatz, die Abmachung steht schon längst.«
    Ich biss die Zähne aufeinander. »Wir haben noch immer die Akten, die Sam vor Jahren hat mitgehen lassen. Mit allen Abschusslisten, Laborprotokollen und …«
    Will fiel mir ins Wort. »Genau aus dem Grund bist du ja hier.«
    »Wie meinst du …« Da begriff ich plötzlich. Sie wollten mich als Druckmittel einsetzen und Sam dazu bringen, die Akten rauszurücken.
    Und es

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