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Titel: Hide Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Rush
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entschuldigen, trotzdem konnte er selbst damit nie wiedergutmachen, dass er uns betrogen hatte, dass er sich auf die Seite der Sektion geschlagen hatte, als ich ihn am meisten gebraucht hätte.
    Ich saß an der Stirnseite des Küchentischs, den Laptop vor mir aufgeklappt, und klickte mich durch den Ordner mit dem Namen ANNA O’BRIEN . Es gab an die sechs Unterordner, in ein paar davon hatte ich bisher nicht einmal reingeschaut. Für heute hatte ich mir etwas Bestimmtes vorgenommen, weshalb ich den O’BRIEN -Familie-Ordner öffnete und anfing zu suchen.
    Ich war fest entschlossen, Sam davon zu überzeugen, dass es für uns beide von entscheidender Bedeutung sein würde, mehr über meine Familie herauszufinden. Unsere Vergangenheit war durch Dani verknüpft und ich hielt es für lohnenswert, mehr über sie zu erfahren, weil uns das sicher voranbringen würde.
    Und davon mal ganz abgesehen, wollte ich meine ältere Schwester kennenlernen, selbst wenn das nur indirekt möglich war. Ich nahm, was ich kriegen konnte.
    Dani war lange vor mir zur Sektion gekommen. Sie, Nick und Cas stießen als erste Kandidaten zu Sam und dem Projekt zur genetischen Veränderung. Als das geglückt war, wurden die Jungs zu Killern ausgebildet. Es gab Listen über ihre erfolgreich ausgeführten Missionen, unter den Opfern alles vom U.S.-Senator über eine Wissenschaftlerin bis hin zu einem Diplomaten.
    Obwohl ich sehr genau wusste, wozu Sam und die anderen fähig waren, fiel es mir dennoch schwer, mir den Sam, wie ich ihn kannte, als den Sam vorzustellen, der seine Zeit damit verbrachte, Mordanschläge zu planen und auszuführen.
    Noch schwerer fiel mir das im Falle meiner Schwester, wobei wir bisher nicht einmal Angaben darüber gefunden hatten, dass sie wirklich auch als Killerin eingesetzt worden war. Doch wenn das nicht ihre Aufgabe gewesen war, welche Rolle hatte sie dann bei der Sektion gespielt?
    Wieder und wieder ging ich die Dateien über sie durch und fand doch nichts Wichtiges. Was aber nicht hieß, dass sich nicht vielleicht doch Hinweise zwischen den Zeilen versteckten.
    Also fing ich noch mal von vorne an.
    Dani O’Brien: Aufgenommen am 12.   März. Zur Erstbehandlung nach Camp Marie gebracht. Wird am 22.   Mai in Einheit #1 eingegliedert.
    28.   April: Dani spricht gut auf Behandlung an. OB will Änderung im zeitlichen Ablauf. Dani wird noch am Nachmittag Einheit #1 vorgestellt.
    29.   April: Danis Eingliederung erfolgreich. Alle akzeptieren sie.
    2.   Mai: Danis Sinnesfähigkeiten und körperliche Leistungen deutlich gesteigert, zudem erste Anzeichen des verlangsamten Alterungsprozesses.
    Ich überflog die restlichen Eintragungen und öffnete dann das Foto, das dem Dokument beigefügt war. Darauf war Dani vor einer weißen Steinmauer zu sehen, das Haar fiel lose um ihre Schultern. Es sah aus wie ein Passfoto für den Führerschein oder Firmenausweis.
    Sie lächelte zwar nicht, wirkte aber auch nicht direkt traurig. Eher erwartungsvoll. Ihre Wangen glühten und ihre Augen glänzten.
    Der Unterschied zu den seltenen und winzigen Erinnerungsschnipseln, die bisher in meinem Unterbewusstsein aufgetaucht waren, hätte nicht größer sein können. In den kurzen Episoden sah sie stets ungepflegt, zerzaust und völlig fertig aus. Auf diesem Bildchen wirkte sie so, als könnte sie es gar nicht erwarten, sich kopfüber in ein neues Abenteuer zu stürzen.
    Ich öffnete ein anderes Dokument, dieses war mit WILLIAM O’BRIEN beschriftet. Will war der ältere Bruder meines leiblichen Vaters. Es schien so, als hätte er meiner Familie sehr nahe gestanden. Das beigefügte Foto von ihm musste heimlich aufgenommen worden sein. Darauf überquerte er gerade eine Straße in irgendeiner nichtssagenden Stadt, die Augen hinter einer dunklen Sonnenbrille verborgen.
    Sein Haar hatte die Farbe von Zimt, genau wie Danis, er trug es kurz und ordentlich getrimmt, Sommersprossen bedeckten sein Gesicht.
    Ausgehend von den wenigen Informationen, die ich bisher über ihn ausfindig machen konnte, lebte er noch. Allerdings war er vor über sechs Jahren vom Erdboden verschwunden. Egal, wie sehr ich auch suchte, ich fand nicht mal ein verzeichnetes Knöllchen oder dergleichen, weshalb ich mich fragte, ob er vielleicht von der Sektion wusste und ihm bekannt war, dass sie unsere Familie auf dem Gewissen hatte, und er deshalb untergetaucht war. Aber ich war davon überzeugt, dass ich ihn finden würde. Er konnte mir möglicherweise Dinge über meine

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