Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hide

Hide

Titel: Hide Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Rush
Vom Netzwerk:
sollten uns aufteilen.«
    »Nein.«
    »Anna«, sagte Sam.
    »Nein.« Das Herz schlug mir bis zum Hals. »Ihr wart vor über zwei Monaten bei der Sektion. Wenn sie euch irgendwie programmiert haben, wieso haben sie euch dann bisher nicht aktiviert?«
    »Vielleicht warten sie noch auf die passende Gelegenheit.«
    »Vielleicht wollen sie aber auch nur, dass wir uns trennen. Hast du darüber schon mal nachgedacht? Die Gruppe verkleinern. Einzeln sind wir schwächer.«
    Sam nahm die Schultern zurück, er regte sich offensichtlich über mich auf. »Du hast doch gesehen, was da im Park passiert ist, oder?« Er deutete aus dem Fenster, obwohl uns schon mehrere Kilometer von dem Park trennten. »Im einen Moment war noch alles in Ordnung, im nächsten waren ihre Gesichter ausdruckslos und sie griffen an. Das hätte auch ich sein können. Ich hätte dich angreifen können. Das will ich nicht riskieren.«
    »Ich lass dich aber nicht gehen.«
    »Du hast keine Wahl.« Er gestikulierte zu Nick. »Du bleibst bei Anna. Cas und Dani kommen mit mir mit. Wir müssen davon ausgehen, dass auch sie irgendwie behandelt oder programmiert wurde.«
    Ich schielte zu Nick. »Da hat Nick sicher großen Bock drauf. Er ist doch kein Babysitter.«
    Nick sagte nichts.
    »Der wird schon nett zu dir sein«, sagte Cas. »Oder, Nicky?«
    »Nenn mich nicht Nicky!«
    »Siehst du?«, sagte ich und zeigte auf Nick. Ich war kleinlich und quengelig, aber das war mir egal. Ich wollte nicht, dass wir uns trennten. Ich wollte nicht mit Nick allein gelassen werden, wenn Dani mit Sam mitging.
    Sam steuerte die Eingangstür des Hauses an. »Das ist die beste Lösung, Anna«, sagte er über die Schulter. »Ich beschaff euch beiden noch ein Auto, damit ihr mobil seid, und dann trennen sich unsere Wege. Und ich will keine Widerworte mehr hören.«
    Die Tür schlug nur eine Sekunde später hinter ihm zu.
    * * *
    Nick übernahm den Wachposten an der vorderen Tür, Cas an der hinteren. Ich ging ins Esszimmer und setzte mich auf den weißen Teppich, den Rücken an der Wand. Ich winkelte die Beine an und starrte durch die gläserne Schiebetür hinaus auf die verwitterte Terrasse.
    Dani setzte sich neben mich.
    Nun waren wir also allein und ich wusste nicht, was ich sagen oder tun sollte. Wie war unser Verhältnis wohl früher gewesen, bevor das alles geschehen war? Hatten wir stundenlang gequatscht? Hatte sie mir bei den Hausaufgaben und mit den Jungs geholfen? Hatte sie mir die Haare geflochten oder mir Frühstück gemacht?
    Da waren so viele, unzählige Fragen in mir.
    »So«, sagte sie.
    »So.«
    »Das klingt nach einer schlechten Idee, getrennt weiterzuziehen, ich weiß. Aber Sam macht das nur, um für deine Sicherheit zu sorgen. Er hatte schon immer einen extremen Beschützerinstinkt.« Da lag eine Spur Traurigkeit in ihrer Stimme.
    Ich schaute sie an. »Es tut mir leid.«
    »Was denn?«
    »Keine Ahnung. Alles.« Ich stützte das Kinn auf meine Knie. »Ich hätte dich gern unter anderen Umständen wiedergetroffen.«
    Sie seufzte. »Ich auch.«
    »Als ich erfahren habe, dass die Sektion meine Erinnerungen gelöscht hat, dass ich vor der Zeit im Farmhaus ein ganz anderes Leben geführt habe, wollte ich nichts sehnlicher, als die Lücken auffüllen. Dabei ist eigentlich gar nicht mehr viel über von früher, nicht wahr?« Ich blickte flüchtig zu ihr. »Nur du.«
    »Das stimmt nicht ganz. Es gibt auch noch Onkel Will.«
    Ich setzte mich auf. »Onkel Will? Hast du etwa noch Kontakt zu ihm?«
    Dani nickte und eine dünne Strähne löste sich aus ihrem Pferdeschwanz. »Er war es, der aufgeschnappt hat, dass Sam und du aus dem Labor ausgebrochen seid. Er hat noch einen guten Draht zu ein paar Leuten bei der Sektion. Ich glaube sogar, du kennst eine von ihnen, Sura. Sie war mit dem Projektleiter des Farmhauses verheiratet.«
    Suras Name löste eine ganz neue Gefühlswelle bei mir aus. Schmerz, Trauer. Mein Dad hatte mir vorgegaukelt, dass Sura meine Mutter war und bereits vor langer Zeit verstorben. Als ich herausfand, dass Letzteres gar nicht stimmte, war ich völlig außer mir. Und dann hatte ich sie getroffen und erfahren müssen, dass sie nie ein Kind zur Welt gebracht und Dad mich belogen hatte, sie war nämlich gar nicht meine Mutter.
    Und dann war sie vor meinen Augen erschossen worden.
    Der Knall hallte noch immer in meiner Erinnerung nach.
    Ich presste die Augen zu.
    »Anna, hast du mir zugehört?«, fragte Dani.
    »Was? Nein, entschuldige.«
    »Ich habe gesagt,

Weitere Kostenlose Bücher