Hier hat s mir schon immer gefallen
gefickt? Ha, ha, ha, ha. Holzauge, sei wachsam!«
Das vielsprachige Gebrabbel in der Stadt Dis fand der Teufel enervierend, und er beschloss, eine Einheitssprache einzuführen. »Ich finde, wir sollten die Khoisan-Sprache der Buschleute zur offiziellen Höllensprache küren«, sagte er unter geflissentlicher Betonung aller dentalen, palatalen, alveolaren, lateralen und bilabialen Klicklaute. Duane Fork säuselte zustimmend.
»Ihre Aussprache ist besser geworden, Duane, aber noch immer zu wenig artikuliert.« Der Teufel warf einen Blick auf den Schlamm und die Tronasalz-Fontänen. »Und warum gibt es hier keine Nesseln, keine Wolfsmilch, kein Hexenkraut, keine Tollkirschen und keine Wasserpest? Beauftragen Sie die Nichtsnutze aus den Landwirtschaftsministerien mit der Bepflanzung-Teufelskrallen müssen unbedingt her.«
Die Radrennfahrer gingen dem Teufel nicht aus dem Sinn; er rief im Wachturm an und befahl, dass alle jungen Höllenpioniere, die den Zugang zur Stadt Dis bewachten, den Rennfahrern den Weg zeigen sollten, damit sie Hindernisse wie Poller, Strommasten, Schlaglöcher und Hemmschwellen nicht verfehlten. Nun, da er sich für sein Vorhaben erwärmte, das er in Gedanken »Höllensport« nannte, wirbelten seine Einfälle daher wie Eintagsfliegen auf dem Hochzeitstanz. Duane Forks Stift sauste über die Seiten und rutschte an den Zeilenenden aus. Allein für den Fußball kamen elfhundert Verbesserungsvorschläge zusammen, und vom Fußball war es nur ein Katzensprung zu Kricket und Kugelstoßen und Spezialdisziplinen für Vermieter, Hersteller von Insektiziden, Staatenlenker und die Fahrer von Schneepflügen.
»Bauarbeiter!«, rief der Teufel. »Ihre Helme werden schmelzen und ihre Gerüste ununterbrochen einbrechen. Eiscremeverkäufer? In jeder Kugel Vanilleeis eine glühende Kohle. Ziegenlosung im Schokoladeneis - werde ich höchstpersönlich fabrizieren.« Aus dem Ständer mit Erfrischungen am Straßenrand nahm er zwei Feuerhörnchen. Und beim Anblick schmorender Geldverleiher in der Ferne dachte er an Banken und Kredite, Banknoten und Steuern.
»Die kanadische Steuerbehörde! Auf dem Eis im neunten Höllenkreis sollen sie ihren Nationalsport Hockey spielen.«
»Wären unsere Finanzämter nicht der geeignetere Kandidat?«
»Duane, die amerikanische Steuerbehörde ist ein unschuldiges Wickelkind neben ihrem kanadischen Pendant. Keine zweite Institution auf Erden ist auch nur annähernd so betrügerisch, blutsaugerisch, bürokratisch, heimlichtuerisch, hinterlistig, pedantisch, tyrannisch und unbelehrbar wie sie.«
»Aber wenn Hockey der kanadische Nationalsport ist, dann gefällt ihnen die Strafe am Ende vielleicht?«
»Das glaube ich kaum. Die Schlittschuhe haben die Kufen innen. Und zwar heiße Kufen.«
Doch der Gedanke an einen zehnten Höllenkreis ließ ihn nicht mehr los. Es müsste etwas Unerhörtes sein, etwas nie Dagewesenes, ein richtiger Theatercoup. Und auf einmal kam ihm die Inspiration: ein Kunstmuseum. Nicht etwa eine Sammlung von Kunstwerken, wie sie irdische Museumsdirektoren am liebsten in die Hölle verbannt hätten, sondern Bildnisse des Teufels aus allen Jahrtausenden und in all ihrer Vielfalt, von furchterregenden gelbäugigen Ziegen bis zu samtflügeligen Fledermäusen, sowie Darstellungen berühmt-berüchtigter Verliese der Unterwelt und selbstverständlich aller nur erdenklichen Laster und Übeltaten der Menschen und von Sündern, die in die Hölle stürzten.
Die Ideen sprudelten nur so hervor. In einer Abteilung des Museums wollte er die musikalische Hölle einrichten, die Hieronymus Bosch so kenntnisreich gemalt hatte. Er wollte alle Hexen Goyas versammeln und seine stinkende, zahnlose, malträtierte, heulende, zerschmetterte und angstschlotternde Teufelsbrut. Er wollte jeden Beweis satanischer Kunst haben, auch wenn er auf vielen dieser Bildwerke von gen Himmel blickenden Heiligen gedemütigt dargestellt war; wer zuletzt lacht, lacht am besten. Bei Venusti hielt ein einfältiger heiliger Bernhard den Teufel in Ketten, doch im nächsten Augenblick waren die Ketten geschmolzen, was der Maler nicht zu zeigen gewagt hatte. Michael Pacher hatte ihn mit einer unüberbietbaren froschgrünen Haut versehen, nur das Geweih und das Gesicht auf dem Hintern waren zu dick aufgetragen. Gerard Davids Porträt war einfühlsamer. Gustave Doré, dessen Einfallsreichtum der Teufel bewunderte, würde einen eigenen Saal bekommen. Eine Augenweide waren auch die zahllosen Erntebilder, auf denen
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