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Hier hat s mir schon immer gefallen

Titel: Hier hat s mir schon immer gefallen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annie Proulx Melanie Walz
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orientieren und noch ein bisschen zulegen - von wegen ›Hölle des Nordens‹. Einige der steilsten Abschnitte werden wir mit besonders buckeligem Kopfsteinpflaster ausstatten. Die Schutzgeländer am Abgrund müssen weg, und auf den letzten fünf Kilometern muss der Weg mit spitzen Steinen gespickt sein. Extreme Wetterbedingungen müssen her: Hagelstürme, sengende Hitze, Blitzeis auf dem Kopfsteinpflaster, Seitenwind in Orkanstärke und einige tausend Klone dieses selbsternannten Teufels, der bei der Tour de France in einem verstunkenen rotschwarzen Teufelsanzug herumspringt und einen Dreizack aus Pappe schwenkt - was für ein Spinner. Er hat sich zu viele alte Holzschnitte zu Gemüte geführt, und eines nicht allzu fernen Tages werde ich ein Plätzchen für ihn haben. Jeder Fahrer muss natürlich gedopt sein, und einige werden mit Schaum vor dem Mund vom Rad fallen wie Simpson auf dem Mont Ventoux irgendwann in den sechziger Jahren. Nicht zu vergessen kreischende Zuschauermengen, die eimerweise Dreck und Staub und Händevoll Teppichnägel werfen und die Fahrer mit Olivenöl bespritzen und sie bepissen. Mit Kerosin oder mit Salzwasser gefüllte Flaschen. Die Fahrer müssen ihre Räder selbst reparieren und die Ersatzreifen um den Hals tragen. Wenn sie stürzen und sich Arm oder Bein brechen, hilft ihnen niemand. Jede Menge Hunde müssen sich auf der Rennstrecke herumtreiben. Und Klapperschlangen. Hm - wie wäre es mit einem Klistier für jeden Teilnehmer vor dem Start und EPO-Auffrischungen alle dreißig Minuten? Und für den Internationalen Radsport-Verband …« Er flüsterte seinem Sekretär ins Ohr.
    »Hut ab!«, rief Duane Fork.
    In der Stadt Dis eröffnete der Teufel den erbitterten und gequälten Bewohnern, dass sie sich auf Radrennsport in ganz großem Maßstab einstellen konnten. Während er sich durch die nächsten Höllenkreise hinunterbewegte, beschloss der Teufel die Einrichtung einer Anzahl von Luxussuiten im Stil japanischer Hotelkämmerchen und Wal-Mart-Männerklos samt Nachtclub in einem Schlachthaus, und er verfügte, dass Neuankömmlinge, nach dem Durchschreiten des Tors und nachdem Charon sie in dem Besucherzentrum namens »Willkommen in der Hölle« abgesetzt hatte, mit einer Mischung der schaurigsten Gegebenheiten von Flughäfen in aller Welt zu traktieren seien, dem Flughafen von Schanghai idealtypisch nachgebildet, einschließlich der kleinkarierten Beamten, sadomasochistischen Sachbearbeiter, überpingeligen Kontrolleure und ständig wechselnden Abflugorte und -zeiten, gekrönt von einem siebenundzwanzigstündigen Flug in einer uralten und überfüllten Mühle durch Taifune, begleitet von Maschinengewehrfeuer.
    Auf der Fahrt zur Stadt Dis war dem Teufel eine Gruppe von versengten krummbeinigen Männern aufgefallen, die an einem siedenden Wasserloch herumlungerten. Der Bereich war als Abteilung für italienische Renaissancepolitiker ausgewiesen. Zutritt verboten.
    »Ich glaub, ich seh nicht richtig«, sagte der Teufel. »Butch Cassidy und seine alten Spießgesellen. Freches Pack. Wir sollten uns etwas Besonderes für die alten Viehdiebe und Cowboys einfallen lassen, die den kurvenreichen Trail hierher bewältigt haben. Wie wäre es mit ihren eigenen Methoden? Wir holen uns die vier apokalyptischen Reiter und ein paar Koboldlehrlinge und lassen die Cowboys von ihnen zusammentreiben, von der Herde absondern und in Pferche jagen. Da werden sie dann mit dem Lasso eingefangen, zu Boden geworfen, kastriert und geimpft und kriegen ihr Brandzeichen mit meinem großen Brandeisen in Mistgabelform verpasst. Das wird ein Gejammer und Gequieke! Sie werden auszubrechen versuchen. Kreischen und schnattern werden sie. Zuletzt werden wir sie auf eine versandete Weide treiben, wo es von Dachtrespe, Burzeldorn, Spitzkletten und Zecken nur so wimmelt. Da können sie die Fahrräder fahren, die von den Rennfahrern weggeworfen wurden, und müssen bis zum Erbrechen Slim Whitman mit seinem Indian Love Call aus dem Lautsprecher hören.«
    »Rancher auch?«, fragte Duane Fork.
    »Nee. Denen würde das nichts ausmachen.« Er dachte kurz nach und sagte: »Sekunde! Den Ranchern könnten wir Herden von reizbaren Minotauren geben. Und störrische Kentauren als Viehhirten. Apropos, bestellen Sie mir einen zum Abendessen, gegrillt.«
    »Kentaur oder Rancher?«
    »Egal, was am einfachsten ist, und bitte medium.«
    Während sie an den herumlungernden Gestalten vorbeifuhren, rief der Teufel: »He, Butch, mal wieder Maultiere

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