Hier, jetzt und vielleicht für immer
Akte vor sich. „Ich hab nur über den Fall Crayton nachgedacht.“
„Irgendwelche neue Spuren?“
„Leider nein.“
„Mit etwas Glück macht der Dieb bald einen Fehler und versucht, die Schmuckstücke zu verkaufen. Apropos, ich möchte mich bei Ihnen dafür bedanken, dass Sie meiner Mutter geholfen haben, ihren Ohrring zu finden.“
„Das war nicht ich, sondern Adam.“
„Ach ja, Adam. Gehen Sie öfter mit ihm aus?“
Sie schaute an ihm vorbei zu Keith und Shawn. „Haben die Jungs Sie auf die Idee gebracht?“
„Nein. Wieso?“
„Nur so. Nein, das war eine einmalige Sache.“
„Sehr schade. Meine Mutter sieht Sie beide schon zum Altar schreiten.“
Sara verschluckte sich beinahe. „Wohl kaum“, entgegnete sie, obwohl ihr der Gedanke nicht mehr so weit hergeholt erschien, wie sie noch bis vor Kurzem geglaubt hatte.
Doch das war blanker Unsinn. Seine Küsse erregten sie, und er war sicherlich umwerfend im Bett. Aber aller Wahrscheinlichkeit nach eignete er sich nicht für die Ehe.
Und doch dachte sie beinahe ständig an ihn, und die Erinnerungen an seine Küsse umnebelten ihren Verstand sogar noch am Abend, als sie Feierabend machte.
Auf dem Weg vom Auto zu ihrer Haustür sah sie ihn unverhofft auf der Veranda sitzen. „Oh, hallo.“ Ihr Herz pochte. „Was machst du denn hier?“
„Mir ist wieder eingefallen, dass deine Kleine so gern Pizza mag. Und da dachte ich mir, dass du vielleicht doch mit mir ausgehst, wenn ich dich zusammen mit den Mädchen zu Freddie’s einlade.“
Es gelang ihr nicht, ihre Verwunderung zu verbergen. „Du willst uns alle drei ausführen?“
„Na ja, eigentlich bloß dich. Die Kids fungieren als Anstandsdamen.“
Sie suchte nach einem Grund, um abzulehnen, fand aber keinen. „Gib mir ein paar Minuten, um mich umzuziehen und die Mädchen zu holen.“
„Sie sind schon da und machen sich fertig. Ruby hat gesagt, dass sie es für eine großartige Idee hält. Ich mag sie übrigens.“
„Das kann ich mir denken“, murmelte Sara vor sich hin, während sie das Haus betrat.
Sie folgte dem Klang von fröhlichen Stimmen zu den Kinderzimmern.
„Wir gehen Pizza essen, Mommy!“, rief Lilly, die ausnahmsweise einmal still saß und sich von Ruby die Haare flechten ließ.
Sara verschränkte die Arme vor der Brust und entgegnete in finsterem Ton: „Das habe ich schon gehört.“
Völlig ungeniert zwinkerte Ruby ihr verschmitzt zu.
Wie gewöhnlich war Freddie’s Pizzeria gut besucht. Zusammen mit Adam und den Kindern dort aufzutauchen, bedeutete für Sara einen viel gewagteren Schritt als der Besuch des Wohltätigkeitsballs, den sie bisher als isoliertes Ereignis betrachtet hatte. Die Beziehung – welcher Art sie auch immer sein mochte – fortzusetzen, war nicht geplant gewesen.
Vielleicht war Sara deshalb so angespannt, weil sie darauf wartete, dass sein Interesse an ihr plötzlich erlöschen und er die Flucht ergreifen würde.
Sie fanden einen Tisch beim Eingang, wo jeder, der hereinkam, sie sehen konnte.
Sie verdrängte die trübsinnigen Gedanken. Warum konnte sie nicht einfach etwas auf sich zukommen lassen, ohne es zu analysieren? Sie atmete tief durch und verdrängte sämtliche Bedenken. Schließlich musste nicht jedes Date zur Ehe führen. Wenn sie ein paar Mal zur Übung ausging, sah sie die ganze Sache vielleicht irgendwann lockerer und fand den Richtigen, ohne sich anzustrengen.
Aber was ist, wenn er dir gerade gegenübersitzt?
„Also, wer will was für eine Pizza?“, fragte Adam.
„Peperoni“, verkündete Lilly begeistert.
„Salami“, entschied Tana gleichzeitig.
Er wandte sich an Sara.
„Ganz egal“, murmelte sie.
Er wandte sich an Tana. „Was ist ihre Lieblingspizza?“
„Das eklige Ding mit Feta und Spinat.“
„Es ist nicht eklig, nur weil du es nicht magst“, wandte Sara ein. Sie begegnete seinem Blick. „Lass uns doch einfach eine nur mit Käse nehmen. Die mögen alle.“
„Verstanden.“ Er stand auf und ging zum Bestelltresen.
Sobald er außer Hörweite war, verkündete Tana grinsend: „Er mag dich.“
Sara lehnte sich zurück und legte eine ausdruckslose Miene auf. „Wir sind nur freundschaftlich miteinander bekannt.“ Aber küssten freundschaftlich Bekannte einander so stürmisch? Verloren sie sich in heißen Tagträumen voneinander?
Andererseits war sie vermutlich die Einzige, die fantasierte. Männer steigern sich nicht so in etwas rein wie Frauen. Bestimmt vernachlässigt er nicht seine Kundschaft am
Weitere Kostenlose Bücher