Hier, jetzt und vielleicht für immer
wollte Tana wissen.
Ja, warum eigentlich nicht? Er war nicht einmal aus dem Auto gestiegen, als er Sara und die Mädchen vor ihrem Haus abgesetzt hatte. Weil du ihm keine Gelegenheit gegeben hast. Weil du wie ein verängstigter Hase weggelaufen bist. „Wenn zwei Erwachsene miteinander ausgehen, heißt es noch lange nicht, dass sie sich küssen müssen.“
„Magst du ihn denn nicht?“
„Doch, er ist ganz okay.“
„Du gehst also wieder mit ihm aus?“
„Warum drängst du so darauf?“
Tana zögerte einen Moment, bevor sie zugab: „Weil du so einsam wirkst.“
Die Enthüllung machte Sara betroffen. „Wie kann ich denn einsam sein, wo ich dich und Lilly hier bei mir und Ruby gleich nebenan habe?“
„Das ist doch was ganz anderes.“
„Honey, Beziehungen zwischen Erwachsenen sind meistens komplizierter, als du denkst.“
„Behandle mich nicht wie ein Kleinkind! Ich bin doch nicht blöd.“
„Das habe ich auch nicht gesagt. Aber ich entscheide ganz allein, wer der Richtige für mich ist.“
Trotzig hakte Tana nach: „Du denkst also nicht, dass es Adam ist.“
„Das weiß ich nicht. Wahrscheinlich nicht.“
„Warum denn nicht? Bloß weil er kein langweiliger Buchhalter oder so ist?“
„Das ist nicht fair.“
In bitterem Tonfall murmelte Tana: „Das ganze Leben ist nicht fair.“
„Worum geht es dir eigentlich wirklich?“
Tana zuckte nur die Schultern.
Vermisst sie ihre richtigen Eltern oder zumindest eine Vaterfigur? Sara musterte sie forschend und fühlte sich plötzlich wie eine Versagerin. Sie bemühte sich redlich, den Kindern beide Elternteile zu ersetzen. Aber sie wusste aus Erfahrung, dass eine Einzelperson nicht dasselbe zu bieten hat wie zwei Menschen. Ihrem eigenen Vater war es trotz aller Bemühungen nicht gelungen, ihr eine liebevolle Mutter zu ersetzen.
Sie seufzte und versprach halbherzig: „Ich werde schon noch jemanden finden.“
„Egal.“ Tana stürmte aus der Küche. Kurz darauf dröhnte laute Musik aus ihrem Zimmer.
Lilly erschien in der Küchentür. „Warum ist Tana böse?“
Sara hockte sich vor sie. „Ach, Honey, das ist sie gar nicht. Sie versteht nur nicht alles, was ich entscheide.“
„Aber sie hat ihre blöde Musik an.“
Sara wurde bewusst, dass der Song tatsächlich wild klang. Sollte sie versuchen, dem Unmut auf den Grund zu gehen? Oder war es besser, Tana in Ruhe zu lassen? Im Geist sah sie sich selbst als Teenie, wie sie sich bei voll aufgedrehter Musik in ihrem Zimmer eingeschlossen hatte, um den Rest der Welt auszuschalten.
Mit Tränen in den Augen bettelte Lilly: „Ihr sollt euch wieder vertragen!“
„Das tun wir ganz bestimmt, Süße. Hab keine Angst.“ Sara beugte sich vor und küsste sie auf die Stirn. „Und jetzt geh in dein Zimmer und spiel noch ein bisschen. In einer Stunde ist Schlafenszeit.“
Lilly nickte stumm und trottete den Flur entlang.
Dass sie nicht rannte oder hüpfte wie normalerweise, bedrückte Sara.
Wenn so etwas dabei herauskam, dass sie mit Adam Canfield ausging, durfte sie sich nicht mehr auf ein Date mit ihm einlassen. Sicher, sie wünschte sich einen wundervollen Mann, der ihre Familie komplett machte, und sie musste zugeben, dass Adam sich an diesem Abend großartig verhalten hatte. Aber kein Mann war es wert, Unglück in ihre bereits vorhandene Familie zu bringen.
Zum ersten Mal fragte sie sich, ob es ihnen vorherbestimmt war, für immer zu dritt zu bleiben. Vielleicht hielt das Schicksal keine Liebe oder Romantik oder Ehe für sie parat.
Dieser Gedanke versetzte ihr einen Stich in die Brust. Obwohl sie es niemals laut zugeben würde, hatte Tana recht.
Sie fühlte sich tatsächlich einsam. Und Adam hatte sie das für eine kleine Weile vergessen lassen.
Den ganzen Weg nach Hause spukte Sara in Adams Kopf herum. Er konnte nichts dagegen tun, so sehr er sich auch bemühte. Irgendetwas an ihr hatte sich bei ihm festgesetzt und ließ sich nicht mehr abschütteln. Er wusste nicht, was es war. Sicher, ihm war schon beim Wohltätigkeitsball aufgefallen, wie wundervoll sie war, aber er war schon mit unzähligen schönen Frauen ausgegangen und flirtete jeden Abend im Beach Bum mit ihnen.
Nicht in letzter Zeit. Diese Erkenntnis ließ sein Herz einen Schlag lang aussetzen. Wann hatte er das letzte Mal mit einer anderen als Sara geflirtet?
Abrupt wendete er den Wagen und fuhr in die Stadt zurück – auf der Suche nach dem echten Adam Canfield, der nicht auf eine einzige Frau fixiert war. Der nie vor
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