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Hier stinkt's!

Hier stinkt's!

Titel: Hier stinkt's! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Lubar
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größer wurde.
    Ich griff nach meinem linken Ohr. »Ist euch klar, dass Rodney das nur allzu gerne für mich übernehmen würde?« Er hatte es versucht, aber glücklicherweise war es ihm nicht gelungen.
    Ich zerrte an meinem Ohr. Es ließ sich viel zu leicht abreißen. Das gefiel mir nicht. Ich legte das Ohr vor Dr. Cushing aufs Armaturenbrett.
    »So müsste ich euch hören können«, sagte ich. »Schließlich kann ich auch meinen Finger bewegen, wenn er abgebrochen ist. Alle abgetrennten Teile verhalten sich, als wären sie noch an mir dran. Ich wünschte nur, ihr könntet mich auch hören.«
    »Vielleicht können wir das«, sagte sie. »Unsere Stimmen vibrieren durch den Schädel. Es ist nicht ausgeschlossen, dass die Geräusche durch dein Ohr kommen. Probier’s mal aus.«
    Ich stieg aus und entfernte mich ein paar Schritte vom Auto.
    »Kannst du mich hören?«
    Dr. Cushings Stimme drang durch die linke Seite meines Kopfes, wo mein Ohr gewesen war. Ich hörte sie durch das Ohr im Auto. »Ja. Laut und deutlich. Können Sie mich hören?«
    Ich sah, wie Dr. Cushing mein Ohr nahm und es ganz nah an ihr eigenes Ohr hielt. Ich wiederholte die Frage.
    »Nur ganz schwach, aber ich höre dich. Ich glaube, du solltest jetzt reingehen.«
    »Vermutlich.«
    »Viel Glück«, sagte sie.
    Die Tür war verschlossen, aber ich hatte ja immer noch Smetchinskis Schlüssel. Ich fand einen, der passte.
    Ich spazierte in die alte Kläranlage. Der Boden war schlammbedeckt, und es gab jede Menge Fliegen. »Vor mir sind drei Türen.«
    »Abigail sagt, du sollst die mittlere nehmen.« Dr. Cushings Stimme kam gut durch.
    Ich hörte ein Brummen ganz nah an meinem Ohr. Auf meiner Schulter saßen Fliegen. Auf meinen Armen landeten auch gerade ein paar. Eine krabbelte über meinen Handrücken. Vermutlich war ich für sie einfach nur totes Fleisch. Ich hoffte, dass sie nicht vorhatten, Eier in mir zu legen. Ich ging zur mittleren Tür. Daran hing ein Rad, wie an einer Schiffsluke, und an der Wand war ein Schild mit einem Totenkopf angebracht.
    GEFAHR!
    GIFTIGE UMGEBUNG!
    KEIN ZUGANG!

    Ich sagte es Dr. Cushing.
    »Ich glaube, das ist in Ordnung«, meinte sie.
    Ich drehte an dem Rad, bis die Tür sich öffnete, und ging hinein. Die Luft war irgendwie grün. Ich hob die Hand, um nachzusehen, ob das Gift irgendetwas mit meiner Haut anstellte. Die Fliegen auf meiner Hand starben wie – na ja, wie die Fliegen eben. Ich stand einen Moment da und starrte auf den Boden. Wenn jemand jetzt reinkommen würde, würde er denken, ich hätte eine riesige Schachtel Rosinen auf dem Boden verschüttet.
    Vor mir war eine Tür und links noch eine. »Geh nach links«, sagte Dr. Cushing.
    Ich ging eine Treppe hinunter und gelangte in einen Raum mit riesigen Rohren. Ich durchquerte ihn. »Los geht’s.«
    »Warte!«, rief Dr. Cushing.
    Dampf schoss aus einem der Rohre direkt vor mir. Ich spürte die Hitze nicht, aber der Dampf war sicher heiß genug, um mein Gesicht zu rösten. Auch wenn rösten wohl nicht das richtige Wort war. Keine Ahnung, wie man das nennt, wenn man Fleisch mit Wasserdampf bearbeitet. Aber wie auch immer man das nennt, ich wollte nicht, dass es mit meinem Gesicht passierte.
    »Da ist heißer Dampf«, berichtete ich Dr. Cushing.
    »Es gibt offenbar keine Möglichkeit, ihn abzustellen«, sagte sie. »Sieht aus, als würde er von Turbinen gesteuert. Es müsste also ein bestimmtes Muster geben. Aber es könnte kompliziert sein. Sieh mal, ob du es herausfinden kannst.«
    Ich betrachtete das Rohr, das mir am nächsten war. Nach einer kurzen Pause kam ein weiterer Dampfstoß heraus. Dann folgten zwei kurze Stöße. Es gab definitiv ein Muster. Ich sah mir das nächste Rohr dahinter an. Es folgte dem gleichen Muster, nur etwas zeitversetzt. So war es auch bei den anderen Rohren. Ich konnte also durchkommen, wenn ich meine Bewegungen genau anpasste.
    Ich sah auf meine Uhr. Der Sekundenzeiger stand still, er war tot wie ein Zombie. Vermutlich hatte der Wasserdampf ihn gekillt. Aber das war egal. Ich hatte so intensiv geübt, meinen Puls zu fälschen, dass ich ein Gefühl für das Timing entwickelt hatte. Ich wartete, bis ich sicher war, dass jetzt die größte Pause bei dem ersten Rohr bevorstand, und machte mich dann auf den Weg.
    Wenn es je einen Ort gegeben hat, an dem es wirklich von Vorteil war, nicht nervös zu werden, dann war es dieser. Das Schlimmste war, dass ich wahrscheinlich nicht einmal merken würde, wenn ich mich verbrannte, oder

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