Hier und jetzt und Himbeerkuchen: Roman (German Edition)
dir auch nicht sicher, dass du in ihn verliebt bist. Richtig?«
»Ja«, sage ich erstaunt, dass ich das nicht schlimm finde. »Übrigens treffe ich mich morgen nach der Arbeit mit seiner Exfreundin in der Kaffeebar in der Dompassage. Um zu hören … wie es mit ihm und ihr war.«
Felix’ Freude darüber steht ihm ins Gesicht geschrieben.
»Wow«, sagt er. »Das hast du aber schnell organisiert!«
»Ja, war gar nicht so schwer.« Trotzdem bin ich ein wenig stolz. »Eigentlich wollte ich sie treffen, um zu hören, dass ich Niklas vertrauen kann. Aber jetzt … jetzt …«
Oh, wie soll ich es nur sagen?
Felix schüttelt den Kopf.
»Schon gut«, sagt er. »Finde in Ruhe raus, was du willst.«
Was ich will …
Meinen Blick gleitet über sein Gesicht.
»Das werde ich«, sage ich zuversichtlicher, als mir zumute ist.
»Und dann lass es mich wissen.« Felix sieht mir ruhig in die Augen.
»Danke … für deine Geduld«, sage ich leise.
Felix lächelt gequält.
Dann dreht er sich um, geht zum Gästebett und nimmt seine Turnschuhe vom Boden.
»Ich hoffe, ich halte das durch mit der Geduld«, sagt er.
Sehnsucht erfüllt mich, während ich ihm dabei zusehe, wie er auf dem Gästebett sitzt und seine Schuhe anzieht. Weil er nun jeden Moment gehen wird.
Felix steht auf und kommt zurück zur Tür.
»Bis bald«, sagt er mit rauer Stimme und legt die Hand auf die Klinke.
»Bis bald«, antworte ich leise.
Nachdem Felix die Tür hinter sich geschlossen hat, warte ich auf das Geräusch der Wohnungstür. Dann werfe ich mich rücklings auf das Gästebett, schnappe mir das Kopfkissen und presse es fest an mein Herz.
Der Regen perlt inzwischen nur noch sanft gegen das Fenster.
Ich stöhne leise.
Felix …
Oder Niklas?
Ich denke an Felix’ wild pochendes Herz an meiner Brust.
Sofort überkommt mich wieder dieses wundervolle Kribbeln.
Ach, warum hat Emma mir denn nicht schon früher von Felix’ verliebten Blicken erzählt? Dann …
Ich setze mich auf.
Dann wäre ich jetzt vielleicht gar nicht in dieser Zwickmühle!
Und Jörg hätte nicht mich verlassen – sondern ich ihn!
Wegen eines jungen Wilden.
Dreißigstes Kapitel
E mma hat mir nicht schon früher von Felix’ verliebten Blicken erzählt, weil sie angenommen hat, das würde mich nicht interessieren!
Weil ich doch Jörg so schrecklich ergeben war.
Und sowieso gesagt hätte, Felix sei zu jung für mich.
So hatte Emma es mir jedenfalls knallhart erklärt, als ich sie beim Abendessen mit ihren Versäumnissen als beste Freundin konfrontiert hatte.
So einer Argumentation konnte ich natürlich nichts entgegensetzen, denke ich ebenso empört und wie betreten, während ich kurz nach fünf durch die Dompassage Richtung Kaffeebar eile.
Emma hatte sogar ganz Elke-Style behauptet, ich hätte Felix’ Blicke mit Sicherheit selber bemerkt, wenn ich bereit dafür gewesen wäre!
Ich schnaufe verächtlich.
Dann schüttle ich genervt den Kopf.
Jetzt ist alles so verdammt kompliziert …
Und anstrengend!
Die ganze Nacht habe ich nicht geschlafen. Auf der Arbeit konnte ich mich nicht konzentrieren. Und Bruno bin ich aus dem Weg gegangen.
Alles, weil ich Felix geküsst habe.
Und obendrein muss ich mich mit Niklas’ Ex treffen, weil ich immer noch nicht ausschließen mag, dass Niklas doch der Richtige für mich ist.
Wartet Gesine schon vor der Kaffeebar auf mich?
In dem Gedränge ist sie nicht auszumachen.
Ich schaue kurz hinter mich, auch dort ist sie nicht.
Vor Schreck fahre ich zusammen.
O nein.
Das kann nicht sein …
Einen winzigen Moment hatte ich tatsächlich den Eindruck, in der Menschenmenge Niklas in seinem weißen Anzug zu sehen.
Angestrengt schaue ich noch mal hin.
Nein. Nein, es wird jemand anders gewesen sein.
Wahrscheinlich der ältere Mann in dem hellen Hemd, der jetzt vor dem Schaufenster des Elektronik-Geschäftes steht.
Nicht auszudenken, wenn Niklas mich bei dem Treffen mit seiner Ex ertappen würde!
Ich atme tief durch und schlängle mich zwischen den vielen Passanten weiter Richtung Kaffeebar.
Ah! Gesine steht schon vor dem Eingang und hält offensichtlich Ausschau nach mir. Ihr Hündchen hat sie heute nicht dabei.
Als sie mich entdeckt, winke ich ihr lächelnd zu.
Sie winkt zurück und kommt mir sogar ein paar Schritte entgegen.
»Hallo!«, ruft sie herzlich und streckt mir ihre Hand hin.
»Hallo«, sage ich und schüttle sie erfreut.
Wir gehen nebeneinander zur Kaffeebar.
»Riecht das nicht herrlich hier?«,
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