Hier und jetzt und Himbeerkuchen: Roman (German Edition)
Anlauf. »Ich weiß doch, dass … dass du das nicht ernst gemeint hast.«
Mein Körper ist plötzlich ganz dumpf.
»Aber ich, ich …«, stammelt er und fährt sich wieder durch seine Haare.
Ich nicke.
»Schon gut. Vergiss es einfach«, sage ich rasch und wundere mich, wie verärgert ich klinge. »Du brauchst dir wirklich keine weiteren Gedanken darüber zu machen.«
Dann drehe ich mich einfach um und gehe zur Tür.
Ach, verdammt!
Irgendwie ist mir richtig zum Heulen.
Ich brauche dringend ein heißes Bad oder so was.
»Iris, warte!« Felix springt auf.
Ich seufze und drehe mich zu ihm um.
Mit wenigen langen Schritten ist er bei mir.
Verwirrt sehe ich hoch in sein Gesicht.
Er steht ganz dicht vor mir.
Was will er denn noch? Ich habe ihm die Sache doch so einfach wie möglich gemacht!
»Aber … aber ich habe es ernst gemeint«, sagt er heiser.
Mein Herz pocht so schnell, dass es weh tut.
Und mein Körper fühlt sich plötzlich alles andere als dumpf an.
Felix hat das ernst gemeint.
Er schaut mich nervös an.
»Trotz der Drogen?«, frage ich.
Er nickt.
O Gott.
Was mache ich jetzt?
Felix räuspert sich.
»Der geschwätzige Gallenmann konnte mir zwar haarklein erzählen, was ich gemacht habe. Und auch, was ich gesagt habe.« Er lächelt ein wenig. »Aber nicht, was du dazu gesagt hast.«
Ich muss auch lächeln.
»Ja«, sage ich. »Das hat er leider nicht mehr mitbekommen. Weil er gerade da von der Sprechstundenhilfe abgeführt wurde.«
Felix holt tief Luft.
»Und was hast du gesagt?«
»Dass wir später darüber reden werden«, erkläre ich ihm wahrheitsgemäß.
»Aha«, sagt Felix.
Glaubt er denn, ich würde es ihm ständig nur leicht machen?
Und außerdem, außerdem weiß ich doch gar nicht, ob … ob ich …
Felix sieht mich nachdenklich an.
»Ich verstehe, Iris«, sagt er. »Du willst, dass ich dir das Ganze jetzt noch mal ohne Drogen sage, richtig?«
Das will ich?
Mir wird etwas schwindelig.
Mein Herz! Es klopft ganz unbändig.
Mein Magen! Wieder dieses eigenmächtige Kribbeln. Und noch viel heftiger als vorhin.
»Iris.« Felix’ Stimme zittert ein wenig. »Fast hätte ich es dir sowieso schon gestern Abend gesagt. Auch ohne den Gallenmann, verstehst du? Gestern Abend, als ich nicht weggucken konnte. Und du auch nicht …«
O Gott, ich kann auch jetzt nicht weggucken.
O Gott. Ich will wirklich, dass Felix mir das Ganze noch mal ohne Drogen sagt.
Es ist sogar das Einzige, was ich will.
»Ja«, sage ich.
Felix’ Augen sind sehr dunkel.
Er schluckt.
»Ich liebe dich, Iris«, sagt er. »Und zwar schon eine ganze Weile.«
Ein paar Sekunden sehen wir uns stumm an.
Dann streckt Felix seine Hand nach mir aus. Noch bevor sie mich berührt, sind unsere Lippen hungrig aufeinandergepresst.
Felix zieht mich fest an sich.
Meine Arme umschlingen seinen Hals.
»Du bist ganz nass«, murmelt Felix erstaunt.
»Der Regen«, flüstere ich geistesabwesend.
Ich fühle seinen schnellen, kräftigen Herzschlag durch mein feuchtes T-Shirt.
Ich öffne meinen Mund. Unsere Zungen treffen sich.
Das eigenmächtige Kribbeln breitet sich schlagartig in meinem gesamten Körper aus.
Ich höre, wie Felix leise stöhnt.
Dann nimmt er plötzlich seinen Mund von meinem und sieht mich an.
Sein Atem geht schwer. Er umfasst meine Schultern.
»Was ist mit Niklas?«, fragt er. »Du bist nicht wirklich in ihn verliebt, oder?«
Ich sehe erschrocken hoch in Felix’ Gesicht.
Kein Wunder, dass er das denkt!
So wie wir uns eben geküsst haben.
»Und was ist mit Melanie?«, frage ich atemlos.
Felix schweigt für einige Augenblicke.
Er sieht mich betreten an.
»Ich glaube, das mit ihr und mir ist ein Fehler.«
Mein Herz macht einen freudigen Hüpfer.
»Das ist schade«, stoße ich hervor. »Einerseits jedenfalls.«
»Und du und Niklas?«
Oh, das ist es ja gerade!
Ich weiß einfach nicht, was mit Niklas und mir ist. Mit Niklas ist es eben viel komplizierter als mit Felix. Niklas ist so charmant und prima altmodisch. Aber auch … undurchsichtig.
Nicht wie Felix, der einfach ein toller Kumpel ist.
Der wahnsinnig gut küsst …
Ich erschaure.
Und der mich schon eine ganz Weile liebt.
»Niklas und ich«, sage ich. »Das ist womöglich auch ein Fehler.«
Felix guckt mich abwartend an.
Mein Herz rast immer noch von unsrem Kuss.
»Du bist dir nicht sicher, ob du in ihn verliebt bist oder nicht?«
Ich nicke ratlos.
»Gut«, sagt Felix und lächelt.
»Gut?«
»Ja. Immerhin bist du
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