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High Heels im Hühnerstall

High Heels im Hühnerstall

Titel: High Heels im Hühnerstall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rowan Coleman
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lauwarmen Dusche, deren Abfluss von etwas verstopft war, was verdächtig nach Hundehaaren aussah, hatte Sophie viel länger gebraucht als erwartet, bis sie sich entschließen konnte, was sie bei ihrem ersten Besuch in den Büros von McCarthy Hughes anziehen sollte, die ihr früher so viel bedeutet hatten. Sie musste genau das richtige Aussehen hinbekommen, und sie musste das mit den planlos zusammengewürfelten Kleidern schaffen, die sie in ihren Koffer geworfen hatte. Irgendwie musste sie einen Look finden, der zeigte, dass sie glücklich war, ihre hart erarbeitete und gut dotierte Karriere für einen Mann aufgegeben zu haben, den sie kaum kannte, dass sie diese aber, sollte es notwendig sein, jederzeit sofort wieder fortsetzen konnte, weil sie den Finger noch immer fest am Puls des Firmen-Event-Managements hatte. Sophie ertappte sich dabei, dass sie beim Anziehen an Stephanie Corollo dachte, nachdem sie sich am Ende für ein schickes cremefarbenes T-Shirt zu ihrem Bleistiftrock und einer eleganten, unterhalb ihrer Brüste eng anliegenden Weste entschieden hatte. Sie brauchte eine Ewigkeit, bis sie sich die Haare mit dem schwachen und gefährlich aussehenden Föhn ihrer Mutter getrocknet hatte, mit eben jenem, den Iris seit den Siebzigerjahren nutzte, um die diversen Hunde zu trocknen. Als sie sich schminken wollte, stellte sie fest, dass die Hälfte ihrer Sachen fehlte, weil sie wahrscheinlich ihren Weg in Bellas und Izzys Spielschminkset gefunden hatten. Doch zuletzt konnte Sophie sich für einen letzten prüfenden Blick vor den Spiegel stellen. Sie sah gut aus. Sie sah aus wie eine Frau in leitender Funktion, obwohl sie sich nicht ganz sicher war, dass einige der langen blonden Haare, die ihr auf der Schulter lagen, nicht von einem afghanischen Windhund namens Marilyn stammten.
    Als sie gerade gehen wollte, klingelte ihr Handy. Sophie blickte auf das Display, weil sie davon ausging, dass es Cal war, der sich entweder beschweren wollte, dass sie zu spät kam, oder seine Meinung bezüglich des Lokals geändert hatte. Aber es war Louis. Endlich rief er sie an. Endlich vermisste er sie und, was noch wichtiger war, er machte den ersten Schritt.
    »Hallo«, sagte sie zögerlich, einen Hauch von Unsicherheit in der Stimme.
    »Ist da Tante Sophie?«, dröhnte Bellas Stimme aus dem Handy. Sie neigte dazu, beim Telefonieren immer doppelt so laut zu sprechen, was Sophie auf die Tatsache zurückführte, dass sie mehrere Monate bei ihrer Großmutter gelebt hatte.
    »Bella? Ja, ich bin’s«, antwortete Sophie, und eine Woge der Wärme durchflutete sie, als sie die Kinderstimme hörte. »Warum bist du nicht in der Schule, bist du krank?«
    »Ich bin in der Schule«, brüllte Bella. »Ich und Izzy, wir haben uns heute Morgen Daddys Handy ausgeliehen, aus seiner Jacketttasche geholt und in die Schule mitgenommen, damit wir mit dir reden können. Wir haben es in Izzys Büchertasche gesteckt, weil Kindergartenkinder fast nie durchsucht werden.«
    »Ich bin auch da!« Sophie zuckte zusammen, als sie Izzys helle, laute Stimme hörte.
    »Pst, sonst werden wir noch entdeckt!«, ermahnte Bella ihre Schwester, die zu kichern anfing, während Sophie sich vorstellte, wie Bella das Handy außer Reichweite ihrer Schwester hielt, die versuchte, danach zu greifen.
    »Bella? Du hast Daddys Handy ohne sein Wissen genommen und es in die Schule geschmuggelt?«, fragte Sophie beunruhigt.
    »Ja«, antwortete Bella. »Wir wollten mit dir reden, aber Daddy hat gesagt, wir dürfen dich nicht anrufen, bis du bei uns anrufst, weil du Zeit zum Nachdenken brauchst. Wir wollten dich von der Telefonzelle vor der Schule anrufen, weil wir deine Nummer kennen, aber da bräuchten wir Geld oder eine Kreditkarte, deshalb habe ich stattdessen Daddys Handy ausgeliehen, weil ich nicht weiß, wie man eine Kreditkarte benutzt und er kein Kleingeld hatte.«
    »Ihr wolltet allein das Schulgelände verlassen, um mich anzurufen?«, fragte Sophie, während sie sich bemühte, die Beunruhigung zu unterdrücken, die ihre Stimme höher klingen ließ. »Hätten das eure Lehrerinnen nicht bemerkt?«
    »Nicht beim Abholen, da ist es ganz einfach, sich an den Lehrern vorbeizuschleichen, wenn so viele Leute auf dem Schulhof sind«, erklärte Bella stolz, was Sophie nicht gerade beruhigte, aber sie wusste, dass das Letzte, was Bella jetzt von ihr hören sollte, eine Standpauke war, vor allem, da sie solche Anstrengungen unternommen hatte, um mit ihr zu sprechen.
    »Und wo seid ihr

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