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High Heels im Hühnerstall

High Heels im Hühnerstall

Titel: High Heels im Hühnerstall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rowan Coleman
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aber du bist immer noch mein kleines Mädchen, und das sind mehr Informationen, als ich haben muss. Gott sei Dank, dass Tripod taub ist.«
    »Tut mir leid«, entschuldigte sich Sophie. »Ich dachte nur, dass es dir nichts ausmacht, da du und Trevor so … so aktiv seid.«
    »Mir macht es nichts aus, aber wir können uns doch darauf einigen, bei Verallgemeinerungen zu bleiben und uns die Details zu ersparen, okay?«
    »Na ja, wie auch immer, ich bin jedenfalls Hals über Kopf in Louis verliebt«, fuhr Sophie fort. »Ich bin ganz verknallt in ihn. Mir fällt nichts an ihm ein, was ich nicht leidenschaftlich liebe. Ich mag sogar die Art und Weise, wie er schnarcht, Mum. Ich mag sogar sein Schnarchen. Und ich weiß, dass das nicht von Dauer sein kann, ich weiß, dass es nicht real ist … Was ist, wenn ich in ein, zwei Jahren durch sein Schnarchen aufwache und feststelle, dass ich es hasse und dass ich ihn hasse und die Verliebtheit sich gelegt hat und ich mit diesem Mann zusammenlebe, den ich nicht wirklich kenne und der mich nicht wirklich kennt, und dass alles, was uns verbindet, seine Kinder sind, die viel Besseres verdient haben als eine weitere gescheiterte Beziehung? Nichts an uns ist normal. Wir haben uns nicht auf normalem Weg kennengelernt, und wir haben nicht wie andere Paare angefangen. Wie sollen wir also dafür sorgen, dass es funktioniert, Mum? Woher weiß man, was als Nächstes zu tun ist, wenn nichts normal läuft? Darum mache ich mir Sorgen.«
    Iris stierte nachdenklich in ihren Kaffee und beugte sich vor, um Tripod den Bauch zu kraulen.
    »Du warst schon immer viel zu vernünftig«, stellte sie schließlich fest.
    »Was meinst du damit?«, fragte Sophie gereizt. »Wie ist es überhaupt möglich, zu vernünftig zu sein?«
    »Ich habe deinen Dad kennengelernt, als ich sechzehn war, und er war achtzehn«, erzählte Iris, ohne auf ihre Frage einzugehen. »Das war bei dieser Weihnachtsparty im alten Jugendclub in der Seven Sisters Road; den gibt es natürlich nicht mehr, heutzutage gibt es gar nichts mehr für junge Leute, kein Wunder, dass sie sich alle gegenseitig abstechen und erschießen …«
    »Mum, bleib beim Thema, das heißt, falls du eines hast«, half Sophie ihr auf die Sprünge.
    »Tut mir leid. Ich habe ihn mit seinen Freunden Billard spielen sehen, todschickes Outfit – der Anzug, die Krawatte, die Frisur – und bin auf der Stelle hin und weg gewesen. Ich habe mich so sehr in ihn verliebt, dass ich ihn gar nicht ansehen, geschweige denn mit ihm reden konnte. Wann immer er in der Nähe war, bekam ich kaum Luft, und die einzige Möglichkeit, damit umzugehen, war, ihn zu ignorieren. Das ging etwa zwei Jahre so. Er ist mit jeder meiner Freundinnen ausgegangen, aber nie mit mir; mich hat er nie eingeladen. Ich habe mich abends in meinem Zimmer eingeschlossen, meine Schallplatten gehört und mir die Augen ausgeweint.«
    »Warum hast du ihm nicht gesagt, dass du auf ihn stehst?«
    »Ich weiß nicht, warum bist du erst eine richtige Beziehung eingegangen, als du bereits dreißig warst? Ich war schüchtern und ein bisschen verklemmt, und noch ein Kind, was eine ziemlich gute Entschuldigung ist«, erklärte Iris. »Außerdem war er der hübscheste und beliebteste Junge in unserer Gruppe, und ich war ein dürres Kind mit dünnen Haaren und hatte keine Brüste. Ich habe mich geschützt, indem ich mich von ihm fernhielt.«
    »Du und Dad, ihr habt erst geheiratet, als du dreiundzwanzig warst, nicht wahr? Was ist passiert?«
    »Na ja, zuerst einmal bekam ich Brüste – aber wie auch immer, Dad ging mit achtzehn auf die Universität, und ich bin in London geblieben und habe im Kleidergeschäft meiner Mutter gearbeitet. Du weißt, solche Geschäfte gibt es gar nicht mehr, kleine Boutiquen. Meine Mum hat sich im Hinterzimmer Schnittmuster ausgedacht, und ich habe vorne mit den Mädchen über Mode geredet … Das waren schöne Zeiten.«
    »Okay, komm zu dem Punkt, an dem du Dad wieder getroffen hast«, drängte Sophie. Erstaunlicherweise hatte ihre Mutter ihr diese Geschichte noch nie erzählt. Vielleicht hatte sie sich als Kind dafür nicht interessiert, und nach dem Tod ihres Vaters war es für Iris möglicherweise zu schwierig gewesen, darüber zu reden. Irgendwie war das Thema nie zur Sprache gekommen.
    »Eines Tages – viele Jahre später, ich war, lass mich nachrechnen, ich war zweiundzwanzig – war ich im Kino. An den Film kann ich mich nicht mehr erinnern, irgendein blödes

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