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High Heels im Hühnerstall

High Heels im Hühnerstall

Titel: High Heels im Hühnerstall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rowan Coleman
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sehr magst, und jetzt weiß er es. Man weiß nie, wie das die Lage verändern könnte.«
    »Süße, das Einzige, was sich verändern wird, ist mein gesellschaftlicher Status. In einem Schritt vom ›It-Boy‹ zum Paria. Ich könnte genauso gut mit dir nach Cornwall zurückfahren, mein Leben ist ohnehin vorbei.«
    Es war schon fast dunkel, als Sophie die Mädchen zu ihrer Mutter zurückbrachte, und sie hatte noch immer keine Nachricht von Louis. Seit über vierundzwanzig Stunden hatte Louis jetzt keinen Kontakt zu ihr gesucht. Sie hatte keine Ahnung, was mit ihm los war, ob er Seth gefunden hatte oder ob es ihm gut ging. Zum ersten Mal, seit sie ihn kennengelernt hatte, machte sie sich Sorgen, er könnte tot irgendwo in einem Graben liegen, aber zumindest überdeckte die Sorge die Kränkung und den Schmerz, den sie bei der Erkenntnis empfand, dass er es fertigbrachte, sie so einfach aus seinem Leben auszuschließen. Dass Stunden und Tage vergehen konnten, ohne dass er das Bedürfnis verspürte, mit ihr zu reden oder ihr nahe zu sein, während sie sich danach sehnte, jede wache Minute mit ihm zu verbringen.
    Sophie zog ihr Handy aus der Tasche und blickte darauf, weil sie durch reine Willenskraft erzwingen wollte, dass es klingelte. Sie wusste, dass sie ihn nicht anrufen durfte, sie wusste, dass sie es ihm überlassen musste, Kontakt zu ihr aufzunehmen. Sie durfte sich nicht aufregen, sondern musste ihm seinen Freiraum lassen, bis er alles geregelt hatte, aber irgendwie konnte sie nicht mehr länger warten. Schließlich liebte sie ihn und erwartete ein Baby von ihm. Wenn das ihr nicht das Recht gab, ihn anzurufen, wann immer ihr der Sinn danach stand, selbst wenn er nichts von ihr hören wollte, dann verstand sie die Welt nicht mehr.
    Das Telefon klingelte lange, und Sophie wollte schon wieder auflegen, als Louis endlich abnahm.
    »Hallo«, sagte er und klang müde und emotionslos.
    »Bist du okay? Was ist los? Wo bist du überhaupt?« Die Fragen sprudelten aus ihr heraus, bevor sie eine Chance hatte, sie zurückzuhalten.
    »Ich bin …« Louis hielt inne, weil er sich wahrscheinlich umschaute. »Ich bin in einem Café in Tottenham. Schon seit Stunden bin ich hier und warte einfach.«
    »Du wartest? Worauf? Hast du Seth gefunden?«
    »Ja, wir haben ihn gestern am späten Abend ausfindig gemacht.« Weitere Einzelheiten wollte Louis ihr nicht mitteilen, und Sophie wurde klar, dass sie einen Fehler gemacht hatte. Er war noch nicht bereit, mit ihr zu sprechen, weil er in diesem Augenblick zu müde oder aufgewühlt war, um irgendetwas zu sagen. Trotzdem konnte sie es nicht dabei belassen, sie musste es einfach wissen.
    »Und, was ist passiert? Habt ihr irgendetwas geregelt?« Am anderen Ende der Leitung herrschte lange Schweigen, und Sophie dachte schon, Louis hätte die Verbindung unterbrochen.
    »Bist du noch dran?«, fragte sie.
    »Ja.« Louis seufzte. »Es war ziemlich schlimm. Als wir Seth gefunden haben, war er betrunken und auf irgendeiner Droge. Er war sehr aufgewühlt. Er ist auf Wendy wütend geworden, weil sie ihn damit – mit mir – überrascht hat. Er hat sie ständig gefragt, was für ein Spiel sie da spielt, was sie dieses Mal im Schilde führt … Ich weiß wirklich nicht, was er damit gemeint hat …« Louis hielt inne, um seine Gedanken zu sammeln. »Und er ist wütend auf mich, dass ich überhaupt existiere, und selbst darauf, dass ich versuche, Teil seines Lebens zu sein. Es gab viel Gebrüll, und dann … Na ja, dann hat er versucht, mich zu verprügeln. Eine Schlägerei mit meinem eigenen Sohn war das Letzte, was ich wollte, deshalb habe ich es Wendy überlassen, mit ihm zu reden und ihn zu beruhigen. Ich habe ihr gesagt, dass ich auf ihren Anruf warte, und jetzt hänge ich den ganzen Tag in Tottenham herum, aber ich habe nichts von ihr gehört. Soph, ich bin todmüde, und ich vermisse dich und die Kinder.«
    Sophie atmete durch. Es war das erste Mal, seit sie St Ives verlassen hatte, dass er irgendeine Andeutung machte, überhaupt an sie zu denken. Sie klammerte sich an den leichthin ausgesprochenen Satz wie an ein Rettungsfloß.
    »Na, dann steig in einen Bus oder nimm dir ein Taxi und komm zu uns«, flehte Sophie ihn an. »Das dauert keine halbe Stunde, und falls Wendy anruft und dich braucht, bist du im Handumdrehen wieder dort.« Louis schwieg. »Bitte, Louis, komm her, nimm ein heißes Bad, iss etwas und lass dich von deinen Mädchen umarmen, denn es klingt ganz danach, als könntest du das

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